.Eisige Weihnachten

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Vom Höhepunkt zum Untergang
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Wie schön war es immer an Weihnachten gewesen. Wie schön war es immer, wenn alle am Esstisch gesessen hatten, Gedichte aufgesagt und Weihnachtslieder gesungen wurden. Und erst die schönen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum!
Ihre Eltern hatten sich immer so viel Mühe gegeben, liebevoll hatten sie die Geschenke ausgewählt, während sie versucht hatten auf jeden Wunsch einzugehen um sie anschließend weihnachtlich zu verpacken. Nun war sie 20 und ihre Eltern schon seit 5 Jahren tot. Sie und ihr großer Bruder Gustav, der mittlerweile bestimmt schon 25 Jahre alt sein musste, waren damals in ein Heim gekommen, jeder in ein anderes.Wie sehr sie ihn doch Vermisste. Jeden Abend hatte sie geweint, hatte nicht begreifen können, das man ihr ihren Bruder genommen hatte. Das Einzige was sie noch besaß, das Einzige was ihr geblieben war, das letzte Stück der Erinnerung an ihr einst so glückliches Familienleben in Russland.

Wieder dachte sie an das Heim zurück. Die ersten Jahre nach dem Tod ihrer Eltern wurden sie vom einem zum nächsten Verwandten geschoben, bis sie schließlich beide in diese schrecklichen Heime gekommen waren. Getrennt, für immer. Sie hatte einfach gespürt, dass sie Gustav nun verlieren würde.

Die Zeit im Heim war schecklich gewesen. Schon nach 3 Monaten war sie ausgebrochen. Sie konnte einfach nicht mehr. Oft wurde sie geschlagen oder auf andere Art und Weisen misshandelt, sodass sie es einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Seitdem lebte sie auf den Straßen New Yorks. Es war ein hartes Leben, vorallem wenn der Winter kam.

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