Jiyukra

Kapitel 01: ''Glasiger Himmel''

Eine Minute vor Weihnachten. 

Mein Wecker klingelte und sofort sprang ich mit einem riesigen Lächeln aus meinem Bett. Ich öffnete die Tür meines Schlafzimmers, die schließlich gegen die Wand hinter mir geknallt ist und rannte zu dem Zimmer meiner Eltern.

,,Mami! Es ist Weihnachten!'' schrie ich, während ich mit voller Kraft gegen die Tür geklopft habe. Man hörte das Gähnen meiner Mutter, die gerade aufstand und zu der Tür ging, die ebenfalls gegen die Wand geknallt ist. 

,,Weihnachten! Geschenke auspacken?'' fragte ich mit einem Grinsen im Gesicht. Meine Mutter lächelte müde und hob mich hoch. 

,,Bist du dir sicher, dass du die Geschenke JETZT aufmachen willst? Hast du nicht gehört, was passiert wenn man die Geschenke sofort nach 00:00uhr aufmacht?'' fragte sie. Ich schüttelte meinen Kopf und hatte einen verängstigen Blick in meinen Augen. 

,,...Dann kommen die Weihnachtsmonster und machen die Geschenke kaputt!'' 

,,N-Nein! Dürfen sie nicht!'' schrie ich wieder und sah meinen Vater im Hintergrund, der gerade ziemlich genervt aufstand. Ich schaute schnell weg, damit ich gar keinen Blickkontakt mit ihm hatte. 

,,Also gehst du jetzt schön weiter schlafen und wenn du später wieder aufwachst, machen wir gemeinsam die Geschenke auf, ja?'' sagte sie lächelnd und trug mich zu meinem Bett zurück. Während sie mich zu meinem Zimmer trug, sah ich unten am Ende der Treppe eine Katze, die mit ihren glänzenden Augen durch die Haustür zu uns schaute. Ich erschreckte mich nicht, was mich ziemlich wunderte. Man sah nicht jeden Tag eine Katze, die durch die Tür von anderen schaute. Meine Mutter sah die Katze nicht. Langsam kamen wir in meinen Zimmer rein, wo meine Mutter mich sofort vorsichtig ins Bett legte und die Bettdecke über mich zog. Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte: 

,,Gute Nacht, mein Hase.'' 

18:42uhr, Weihnachten.

Mein Vater war kein Typ, der Weihnachten mochte, weswegen er draußen auf der Bank saß und eine Zigarette rauchte. Ich saß alleine mit meiner Mutter auf dem Boden im Wohnzimmer und zusammen packten wir die Geschenke aus. Jedes Jahr bekam ich dieselbe Art von Geschenken, nämlich Spielzeuge. Doch als ich dachte ich wäre fertig damit, die Geschenke auszupacken, nahm meine Mutter noch eine kleine Schachtel, die sie hinter ihrem Rücken versteckt hat und gab sie mir. Langsam und vorsichtig öffnete ich die Schachtel. Darin befand sich eine Halskette mit den Buchstaben 'TNM'.

,,Sie gehört dir, mein Schatz.'' sagte meine Mutter. Ich betrachtete die Halskette. Ein grinsen zog sich über mein Gesicht. Meine Mutter legte mir die Halskette um und ich betrachtete sie von oben aus. Die Halskette war aus Silber. Sie umarmte mich und flüsterte: 

,,Wir werden für immer zusammen sein. Egal was passiert. Wir sind eine unzertrennliche Familie.'' Während sie dies flüsterte, sah ich aus dem Fenster und bemerkte Vater, der zu uns schaute. 

Ich war mir seit jenem Tag nicht sicher, ob er wirklich so weit gegrinst hat.