MAN MAID | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ

39 | T H I R T Y N I N E

[Content Warning: Depression, Suizid]

J I M I N

Jimin weiß nicht, wie lange er noch mit offenem Mund da gesessen ist, um das, was eben geschehen ist, zu verarbeiten. Er ist immer noch sprachlos darüber, wie hier mit Yoongi umgegangen wird. Er findet es einfach grausam. Keiner, wirklich keiner hat das verdient!

Er muss stark schlucken und während er überlegt, was sein nächster Schritt ist, kann er entgeistert beobachten, wie Areum schulterzuckend nach ihren Stäbchen greift, sich etwas vom Essen nimmt und so tut, als wäre nichts passiert. Namjoon sieht bedrückt zur Seite, der Vater räuspert sich bloß leise. Jimin kann gar nicht beschreiben, was bei dem Anblick dieser Familie in ihm vorgeht. Yoongi ist gerade rausgerannt und es kümmert sie einen Scheißdreck?!

Schließlich ist es die gewaltige Wucht unfassbarer Wut, die Jimin dazu veranlasst, von seinem Stuhl aufzuspringen und die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „W-was zur Hölle stimmt mit euch nicht?!"

Areum ist die einzige, die auf Jimins Worte reagiert. Sie runzelt die Stirn und sieht ihn verständnislos an. „Ach komm, mach daraus doch kein Drama. Yoongi muss eben verstehen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist! Ich tue ihm nur einen Gefallen."

„Wie bitte? Wissen Sie denn nicht, was Sie ihm da gerade angetan haben? Oh mein Gott, Sie haben– Sie... wie konnten Sie nur?!", will Jimin schockiert wissen, wobei er Areum nicht mehr länger in die Augen sehen kann. Zu groß ist der Ekel vor diesem Menschen.

„Nur mal so zu eurer Information", zischt Jimin leise, dennoch so, dass ihn jeder Anwesende auch klar und deutlich verstehen kann. „Das was ihr hier macht ist abartig. Ich weiß nicht, wie es sonst bei euch ist, aber das ist völlig egal, denn das heute war einer zu viel! Yoongi ist... e-er ist ein guter Mensch. Ja, das ist er! Einer, der es verdient hat, geliebt zu werden. Und er hat so viel durchgemacht! Wie kann man also nur so ekelhaft zu ihm sein?!"

Als er sieht, dass Areum ihn immer noch unbeeindruckt anstarrt, reicht es ihm. Er könnte sich hier jetzt die Zunge wund reden, es ist einfach sinnlos. Mit einem ungläubigen Schnauben umrundet Jimin den Esstisch, denn er hält es keine weitere Sekunde mehr mit diesen Personen auf.

Bevor er schließlich den Raum verlässt, dreht er sich nochmal um. Ein enttäuschter Ausdruck spiegelt sich in Jimins Augen wider, als er zu den beiden Männern sieht, die noch kein einziges Mal den Mund geöffnet haben. „Ich dachte, du wärst anders, Namjoon...", gesteht der Jüngere, wobei der Psychologie-Student unbemerkt die Augen weitet, dennoch nicht aufschaut. „Und was Sie angeht", spricht Jimin nun den Vater an, welcher ihn zwar ansieht, aber keinerlei Emotion zeigt, „Yoongi ist Ihr Sohn. Behandeln Sie ihn verdammt nochmal auch so. A-ansonsten verlieren Sie noch ein Familienmitglied!"

Er will bereits gehen, doch fällt ihm noch etwas sehr wichtiges ein, das er sagen muss. Eine Person hat er nämlich vergessen. Ein letztes Mal dreht er sich um und sieht Areum in die Augen.