02 | T W O

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J I M I N

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J I M I N

„Fuck, fuck, fuckity, fuck–"

„Piss dir nicht ins Freizeithemd, Jimin. Wir werden es bestimmt wieder finden", versichert Taehyung ihm entspannt, dabei einem vorbeilaufendem Schüler zuwinkend.

„Was, wenn...", der Ältere muss stark schlucken, „w-wenn es irgendjemand bereits gelesen hat? Oh mein Gott, Taetae, mein Name steht da drin!"

Ein weinerlicher Ton verlässt Jimin, als er mit voller Wucht seinen Kopf auf den Tisch knallen lässt. Sollte er sein Tagebuch am Vortag wirklich verloren haben, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit in den Händen einer anderen Person.

Auf dem Umschlag des Buches steht auch dummerweise überhaupt nichts drauf, was den Finder erst recht reinschauen lässt, um nachzusehen, wem es nun gehört.

Jimins Albtraum würde wohl in Erfüllung gehen. Darin hat er seine dunkelsten Geheimnisse aufgeschrieben; einfach alles, was sein gesamtes Leben zerstören könnte, sollten diese Dinge in die Öffentlichkeit gelangen.

Er ist gewaltig am Arsch.

Vielleicht hat er ja noch genug Zeit, um die Schule zu wechseln? Macht es überhaupt noch Sinn, hier in Korea zu bleiben? Wie wäre es mit Europa?

Taehyung legt nachdenklich seinen schweren Kopf in seine Hand ab. Er mustert den Kleinen besorgt und scheint nun verstanden zu haben, dass es ihm wohl doch etwas ernster ist.

„Hyung, du machst dir da zu viele Gedanken. Ich meine, da stehen vielleicht ein paar peinliche Dinge drin und dass du in einen Lehrer verliebt bist, ist doch auch keine so große Sache..."

„Es geht nicht nur darum, was ich geschrieben habe... sondern wie ich es geschrieben habe."

„Was mei– oh", Taehyungs Lippen verziehen sich ungewollt zu einem verschmitzten Grinsen. „So einer bist du also."

Genau in diesem Moment betritt Herr Kim erfreut das Klassenzimmer. Seine rechte Schulter bleibt dabei kurz an der Türschwelle hängen, doch das hält ihn nicht davon ab, der Klasse einmal sein breites Lächeln zu zeigen, welches Jimins kleines Herz wie so oft schneller schlagen lässt. Fast schon automatisch will er nach seinem Rucksack greifen, um diesen kurzen magischen Moment festzuhalten, nur um sich wieder daran zu erinnern, dass er das beschissene Buch nicht mehr hat.

„Lass uns in der Pause dein Buch suchen, okay? Wir gehen einfach jede Stelle noch mal ab, wo wir gestern gewesen sind", schlägt Taehyung nun flüsternd vor, woraufhin Jimin nur ein dankbares Nicken hervorbringt.

Anders als sonst zwingt sich Jimin, nicht jede freie Sekunde seinem Lehrer hinterherzusabbern. Was, wenn einer seiner Klassenkameraden das Buch hat und ihn nun genau dabei beobachtet, wie er sich in der Nähe von Herr Kim verhält?

Jimin darf sich nichts anmerken lassen. Nicht, bis er weiß, wo seine ganzen Notizen sind und wer sie vielleicht sogar bei sich hat.

Nach mehreren Übungen und ein paar Runden Schiffe versenken (wobei Taehyung beinahe jedes Mal gewonnen hat, was auf Jimins mangelnde Konzentration zurückzuführen war), klingelt es endlich zur Mittagspause. Fast schon als Erster erhebt sich Jimin von seinem Platz, um nach Taehyungs Hand zu greifen und mit diesem aus dem Klassenzimmer rauszuflitzen.

Bevor es aber dazu kommen kann, wird er plötzlich von einer ihm nur zu bekannten Stimme aufgehalten: „Jimin? Kommst du mal bitte kurz zu mir?"

Herr Kim.

Jimin bleibt auf der Stelle stehen, um sich zu seinem Lehrer zu drehen, welcher ihn erwartungsvoll anlächelt. Ein unangenehmes Gefühl breitet sich in seiner Brust aus. Was will er denn jetzt mit ihm besprechen?

Versteht mich nicht falsch; normalerweise würde Jimin vor Freude platzen! Schließlich ist jetzt Mittagspause, das Klassenzimmer ist leer und Herr Kim bittet ihn zu sich rüber... seine Fantasie geht sowas von mit ihm durch.

Als er sich jedoch seinem Lehrer nähert, spürt er wieder die Panik in ihm aufkommen. Herr Kim hat bisher noch nie unter vier Augen mit ihm sprechen wollen. Wieso also jetzt?

Es sei denn...

Oh Gott, nein. Das wäre mit Abstand das schlimmste, was Jimin passieren könnte! Aber wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet sein Lehrer von seinem Tagebuch Bescheid weiß? Hat vielleicht irgendein Schüler gepetzt? Oder noch schlimmer – hat Herr Kim selbst daraus gelesen?

„Also, ich habe gestern bloß–", Herr Kim sieht kurz auf. „Alles in Ordnung? Du scheinst so angespannt zu sein."

„O-oh? Nein, nein, alles super!", um noch ein wenig überzeugter zu klingen, zwingt sich Jimin zu einem leisen Lacher.

„H-hah."

Jimins ganzer Körper verkrampft förmlich vor Scham, als seine Stimme mittendrin abbricht. Er könnte jeden Moment anfangen, zu heulen.

Herr Kim runzelt bloß seine Stirn, ehe er sich schnell räuspert. „Nun... jedenfalls, ich habe gestern etwas gefunden, das wohl dir gehört."

Ich möchte endgültig sterben, ist Jimins letzter Gedanke, als er den Älteren mit geweiteten Augen dabei beobachtet, wie er eine Sache in Form eines Buches aus seiner typisch braunen Ledertasche rausholt.

Er hat es gelesen, denkt Jimin. Er hat es tatsächlich gelesen. Jetzt weiß er, dass ich jede Unterrichtsstunde davon träume, wie er mich erwürgt und ern

„Du solltest ein bisschen besser auf deine Sachen aufpassen. Soweit ich weiß, schreibt ihr doch in den nächsten Tagen eine Geschichtsklausur, richtig? Hätte ich es nicht gefunden, wärst du ganz schön aufgeschmissen", schmunzelt Herr Kim vollkommen ahnungslos, dabei schnippst er einmal leicht mit dem Finger gegen Jimins Stirn.

Dieser zuckt kurz zusammen. Er weiß also... von nichts?

Während er gerade verarbeiten muss, dass sein Lehrer nur das verdammte Geschichtsbuch gemeint hat, spürt er, wie ihm ein Stein vom Herzen fällt.

Er unterdrückt das Gefühl, seinem Lehrer vor Freude in die Arme fallen zu wollen und verbeugt sich tief, um seine Dankbarkeit so zu unterstreichen. „Tut mir Leid, i-ich bin etwas verpeilt..."

Jimin schnappt sich mit geröteten Wangen das Buch und wollte bereits das Klassenzimmer verlassen, da hält ihn der Ältere ein weiteres Mal auf.

„Ach ja, Jimin?"

Fragend mustert er Herr Kim, welcher sich auf einmal dazu zwingen muss, nicht jeden Moment loszukichern.

„Was sagt ein Gen, wenn es auf ein anderes trifft?"

„..."

„Halogen!"

Herr Kims übertriebene Lache erfüllt den gesamten Raum und Jimin braucht eine Weile, bis er verstanden hat, dass sein Lehrer gerade einen Witz erzählt hat. War das gerade ein lahmer Versuch, Jimin etwas aufzuheitern?

Wenn ja, dann hat es auf eine absurde Art und Weise geklappt.

Mit Kribbeln im Bauch und einem „Haha. D-der war wirklich gut!", verlässt Jimin nun endgültig das Zimmer, dabei das erste kleine Lächeln auf den Lippen, das er heute trägt.

: : :

i'm very hyped und ich glaub, ich mag die ff hehe
tell me: who's ur bias??

vielen dank fürs lesen!

MAN MAID | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt