Kapitel 7

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Tag 7: Donnerstag

(enthält für manche Triggernde Themen in Form von Verletzungen auf den Seiten 11/12)


Kiras Sichtweise:

Mir geht es scheiße. Nicht nur, weil ich nicht genau weiß, was mit Elijah ist, sondern weil ich seit gestern, nach dem Frühstück flach im Bett liege. Mich hat es erwischt, aber so richtig. Ich habe nicht nur meine scheiß Periode, dass das nicht schon schlimm genug ist, meint mein Körper das Essen nicht im Magen behalten zu müssen. Es kommt sowohl oben als auch unten wieder raus. Zudem hab ich noch Kopfschmerzen und Fieber. So hab ich mir meinen Urlaub nicht vorgestellt. Ich hoffe, dass es wenigstens Elijah gut geht.

„Guten Morgen Kira“, höre ich es plötzlich und Claire kommt in mein Zimmer. „Morgen“, kann ich nur antworten. „Wie geht es dir?“, fragt sie mich und wischt mit einem kalten, nassen Lappen über meine Stirn. „Scheiße. Ich habe in der Nacht zwei mal gekotzt.“ „Ruh dich schön aus. Ich mach dir gleich einen Tee. Der sollte helfen.“ „Danke Claire. Habt ihr schon was neues von Elijah und Mika gehört?“ Sie schüttelt den Kopf. „Nein. Leider nicht. Aber Jake und ich wollen nach dem Frühstück in die Stadt und schauen, ob wir irgendwas herausfinden.“ „Passt bitte auf euch auf ja?“ „Machen wir und jetzt ruh dich weiter aus. Wenn was ist, sag bitte Bescheid.“ „Mach ich.“ Claire gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn und geht aus dann aus dem Raum.

Hier liege ich nun. Ohne Kräfte und zu nichts Lust. Was ist nur los mit meinem Körper? Ich habe keine Ahnung. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich irgendwas falsches gegessen habe oder so. Verdammt ich will wieder gesund werden. Ich mache es mir halbwegs gemütlich in meinem Bett, schließe die Augen und gehe Erinnerungen durch.

„Guten Morgen Klasse. Ich möchte euch unseren neuen Schüler vorstellen. Das ist Elijah Black.“ Als wenn dieser Montag nicht schon schlimm genug wäre, haben wir jetzt auch noch einen neuen Schüler. Ausgerechnet ER muss sich neben MICH setzen. „Hey“, sagt der neue plötzlich neben mir. „Ich bin Kira. Freut mich dich kennenzulernen.“ Warum bin ich auf einmal so freundlich? Ich versuche seinen Blick zu meiden, aber es geht nicht. Als ich ihn von der Seite anschaue, sehe ich seine wunderschönen, tiefblauen Augen. Sofort verliere ich mich in diese Augen. Ab dem Tag an, sollte nichts mehr so sein wie es mal war. Aber dass ich eines Tages mit diesem Jungen zusammen sein würde, hätte ich damals nicht gedacht. Er hat mein Leben verändert. Ins Positive. Aber ob er das Negative in mir auslöschen kann? Es gibt so vieles das er nicht weiß. Und ich weiß nicht wie er reagieren würde, wenn er all das erfährt. Ich könnte es mir niemals verzeihen, ihn zu verlieren. Ich würde kaputt gehen. Mein Herz würde in tausend Teile zerbrechen und ich würde in ein tiefes Loch fallen, aus dem ich nicht mehr so schnell raus kommen würde. Aber er tut mir gut. Er tut mir unheimlich gut. Ich liebe ihn.

Nach einer Weile bin ich dann eingeschlafen.


Claires Sichtweise:

„Und? Wie geht es ihr?“, fragen mich die anderen, als ich wieder aus Kiras Zimmer komme. Ich setze mich zu meinen Freunden an den Frühstücks Tisch und schmiere mir ein Sonnenblumenkernbrötchen mit Käse. „Den Umständen entsprechend.“ „Können wir irgendwas für sie tun?“, fragt mich Mey. „Nein. Ich denke nicht. Oder fällt dir irgendwas ein Jake?“ Ich beiße von meinem Käsebrötchen ab und warte, bis Jake antwortet. „Ich weiß nicht genau. Auf dem Basar gibt es eine gute Apotheke. Wenn wir da nacher eh sind, können wir da mal nachfragen.“ „Glaubst du, die können uns weiterhelfen?“ „Ich denke schon Claire.“ „Kann ich kurz was fragen?“ „Klar Mey.“ „Was ist das schlimmste, was Elijah und Mika passieren könnte?“ Jake schüttelt den Kopf. „Das möchtest du nicht wissen. Wenn wir Glück haben, finden wir sie noch lebend. Hier in Kairo wimmelt es nur so von Kriminellen, Drogendealern und anderen Leuten, die gefährlich sein können. Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen. Tut mir leid. Aber ich weiß, dass die beiden stark sind und die Hoffnung ist noch nicht verloren.“ „Ich hätte nicht fragen dürfen“, antwortet Mey und trinkt ihren Tee.

„Können wir los?“, fragt mich Jake, nachdem wir aufgegessen haben. „Lina und Jannes, ihr beide bleibt hier und kümmert euch um Kira .“ „Machen wir und Mey?“ „Jake und ich nehmen sie mit.“ „Wenn ich darf.“ Jake nickt. „Jap“, antworte ich und sehe, wie sie sich freut. Ich denke, als Schwester von Elijah kann sie uns vielleicht helfen. „Wir bleiben in Verbindung“, sage ich noch zu den beiden, bevor wir los gehen. „Passt auf euch auf“, bittet uns Jannes. „Machen wir. Versprochen.“

„Du kannst es ihm sagen“, flüstert mir Mey zu. „Bist du dir sicher?“, frage ich vorsichtshalber nach. „Ja.“ „Jake?“, fange ich an. „Ja?“ „Ich glaube, du solltest was wissen.“ „Ich wusste was.“ „Wie jetzt?“, antworte ich erstaunt. „Ich wusste es. Du bist schwanger.“ „Was!? Nein!!“, verteidige ich mich. Mey und ich fangen an zu lachen. „Das war nicht ernst gemeint. Das wisst ihr oder?“, fragt Jake nach. „Ja das wissen wir.“ „Gut. Also, was wolltet ihr mir sagen.“ Ich atme tief durch. „Wie soll ich das sagen. Also das Ding ist...“ „Ich bin Elijahs Schwester“, platzt es aus Mey heraus und im selben Moment bleibt Jake stehen. „Ich bin Elijahs Zwillingsschwester“, wiederholt sie sich. „Das ist krass. Aber wie...? Wissen Elijah und Kira das?“ Sie schüttelt den Kopf. „Nein. Ich hab es gestern Claire gesagt und mit dir seid ihr beiden die einzigen, die davon wissen.“ „Aber soweit ich weiß, hat Elijah nie irgendwas von einer Schwester erwähnt.“ „Das liegt daran, dass wir nach der Geburt getrennt wurden. Er weiß nicht, dass er eine Schwester hat und ich wusste es bis vor ein paar Monaten auch nicht“ „Das ist natürlich nicht so Bombe. Aber ich werde nichts sagen. Versprochen. Das musst du ganz allein machen, aber ich weiß, dass du das schaffst. Du findest den richtigen Moment. Wir glauben an dich“, muntert er mich auf und nimmt mich anschließend in den Arm. „Danke. Das bedeutet mir viel.“

Es hat nicht lange gedauert, bis wir wider auf dem Basar waren. „Schau mal Jake. Hier ist ein Lebensmittelstand. Vielleicht findest du hier was heraus.“ Ein Versuch ist es wert.“ Wir warten, bis die Kunde vor uns weg sind und gehen dann zu dem Verkäufer. „Nicht wundern ihr beiden. Die meisten der Leute hier können nur arabisch.“ „Du machst das schon“, sage ich lächelnd zu ihm. „Marhaba. Maedhirat, hal yumkinuk musaeadatay?“ (Hallo. Entschuldigen Sie bitte, aber können Sie mir weiterhelfen?) „Wadhin. Kayf yumkinuni masaeiduk?“ (Klar. Wie kann ich dir helfen?) „Dhahab athnan min 'asdiqayina 'liilaa alsuwq sabah 'ams lishira' albuqalati lisu' alhazi , Im yaeuduu 'liilaa almanzil. Hal ra'ayt shyya?“ (Gestern Vormittag sind zwei Freunde von uns hier auf dem Basar gewesen und haben Lebensmittel gekauft. Leider sind sie nicht nachhause gekommen. Haben Sie eventuell was gesehen?) „Albarht sabaha? Yib elya 'an 'ufkir bidhalik. Hal ladayk surat li'asdqayuk?“ (Gestern Vormittag? Da muss ich überlegen. Hast du vielleicht ein Bild von deinen Freunden?) „Wadhin. Hadha hu 'liilia wamikana.“ (Klar. Das sind Elijah und Mika.) „Alathan jimilatan. Ikn naema. Alan 'atadhakr. Kanuu maei washtarawa bed albaqalati.“ (Hübsch die beiden. Aber ja. Jetzt erinnere ich mich. Die beiden waren bei mir und haben ein paar Lebensmittel gekauft.) „Hal taelam 'ayn tul alathnan?“ (Wissen Sie, wo die beiden lang sind?) „Aistadar alathnan ealaa aljanib alakhar , 'liilaa alshaharie aljanibii altaali.“ (Die beiden sind auf der anderen Seite in die nächste Seitenstraße abgebogen.) „Wahal lahazt 'aya shay'?“ (Und ist Ihnen irgendwas aufgefallen?) „Kanuu nweana ma yatabieuhum shkhsan tawal alwaqt.“ (Die beiden wurden irgendwie die ganze Zeit von zwei Leuten verfolgt.) „Teqb? Hal taerif min mn?“ (Verfolgt? Wissen Sie von wem?) „La. Llasf la. 'Ana asfa:“ (Nein. Leider nicht. Tut mir leid.) „Shukraan laka. Laqad saeadtna kathiraan 'atamanaa lak yawmaan jamilana.“ (Danke. Sie haben uns sehr weitergeholfen. Einen schönen Tag noch.) „Wadaea.“ (Tschüss.)


Elijahs Sichtweise:

Ich werde von einem lautem Geräusch geweckt. „Mika“, flüstere ich und freue mich, sie lebendig wiederzusehen. „Elijah. Du lebst“, antwortet sie und versucht zu lächeln. „Was ist passiert?“, frage ich, als ich sehe, wie sie sich den Bauch hält. Doch sie sackt zusammen. „Hey. Ganz ruhig Mika. Ich bin da. Ich pass auf dich auf. Alles wird gut“, versuche ich sie irgendwie zu beruhigen und nehme sie in den Arm. „Haben sie dir irgendwas angetan?“, werde ich von ihr gefragt. „Nein. Warum? Was ist los?" Sie befreit sich aus der Umarmung und zieht ihre Oberteil aus. Jetzt erkenne ich die blauen Flecke an ihrem Oberkörper. „Hat er dich...?“ „Misshandelt? Ja.“ Scheiße. „Das ist schrecklich“, kann ich nur antworten und nehme sie wieder in den Arm. „Tut es dolle weh Mika?“ „Es geht.“ Wie kann ein Mensch nur so etwas machen. „Kennst du den Typen?“ Sie schaut auf den Boden. „Ja. Leider.“ „Magst du mir erzählen, was genau passiert ist und woher du ihn kennst?“ Sie nickt. „Aber kann ich in dein Arm? Ich brauch das gerade echt.“ „Klar“, antworte ich und nehme sie vorsichtig in den Arm.

„Wenn es für dich zu schwer ist, es zu erzählen, dann musst du das Selbstverständlich nicht machen“, versichere ich ihr. „Alles gut Elijah. Ich schaff das.“ Ich streichel ihr über den Rücken und lasse sie anfangen zu erzählen. „Alles fing mit meinen Eltern an. Ich wurde als Tochter eines russischen Politikers und einer deutschen Bankkauffrau geboren. Eigentlich war meine Kindheit gut. Ich habe bekommen was ich wollte und musste nie mit irgendwelchen Geschwistern teilen. Bis meine Eltern anfingen, sich zu streiten. Eines Tages, als ich vom Spielen mit meinen Freunden nach Hause kam, sah ich meine Mum am Küchenboden sitzen. Ihre Kleidung war zerrissen und sie hatte überall blaue Flecke. Mein Dad hat sie geschlagen. Am nächsten Morgen sollte sich dann alles ändern. Wir bekamen Besuch von meinem Onkel. Mein Dad wollte, dass ich den Sommer bei ihm bin. Anfangs hab ich mich auch gefreut, aber da wusste ich nicht, was für einen kranker Plan dahinter steckt. Als wir bei meinem Onkel in Syrien angekommen sind, hat er mich verkauft.“

„Wie jetzt verkauft?“ „Mein Onkel hat mich an einen Sklavenhändler in Syrien verkauft. Das Geld aber hat mein Dad bekommen.“ Das ist krass. „Scheiße“, kann ich nur sagen und nehme sie fester in den Arm. „Was ist dann passiert?“ „Es war die reinste Hölle. Wir mussten Sklavenarbeit machen. Aber eines Tages kam ein Syrischer Mann zu uns. Er bot einigen von uns an, sich ein wenig Geld nebenbei zu verdienen. Zoe, ein Mädchen, was ich im Lager kennengelernt habe und ich meldeten uns freiwillig. Aber da wussten wir noch nicht, mit was wir unser Geld verdienen würden.“ „Prostitution...“ Sie nickt. „Der Mann hatte eine Bar, wo Syrische Soldaten ihren Spaß haben konnten. Zoe und ich mussten jeden Abend in der Bar tanzen. An der Stange zum Beispiel. Wie es uns dabei ging, war ihm scheiß egal. Anfangs war es nur tanzen, aber dann wurde es mehr. Erst sollten wir nur ganz normal tanzen, aber dann wurde uns gesagt, dass wir ja ruhig ein wenig Haut zeigen können. Nach und nach sollten wir dann unsere Sachen ausziehen. Ich merkte schnell, dass sich Zoe unwohl fühlte. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie mochte ich das, was ich da machen musste. Nach ungefähr zwei Monaten wurde es noch härter. Der Mann wollte, dass wir nicht nur für die Männer tanzen, sondern auch mit ihnen... schlafen.“ Ich habe es zwar schon geahnt, aber dennoch bin ich schockiert. „Wie... wie alt wart ihr da?“ „Zoe und ich waren beide 14.“ Das ist schrecklich.

„Magst du erzählen, wie es weiter ging?“ Mika nickt.“ „Es war mindestens ein Mann pro Abend und nicht mehr als drei. Manche brauchten nur ein paar Minuten, ein paar aber auch eine halbe Stunde. Anfangs tat es weh, aber mit jedem Mal ging der Schmerz weg. Zoe und ich wussten aber, dass wir das nicht lange mehr durchhalten. Zu unserer Überraschung bekamen wir nach einem weiterem Monat frei, für zwei Wochen. Ich verbrachte viel Zeit mit Zoe und wir kamen uns ein wenig näher. Eines Sommerabends sagte sie mir, dass sie sich in mich verliebt hat. Ich musste zugeben, dass ich es auch war. An dem Abend, haben wir uns geküsst. Mein erster richtiger Kuss, wo ich danach glücklich strahlte. Wir beschlossen von hier abzuhauen. Zusammen.“ „Ihr beide, also du und Zoe, ihr wart bestimmt ein süßes Pärchen.“ Sie lächelt an meiner Brust. „Danke. Aber es kam alles anders. Als wir am nächsten Morgen los wollten bekamen wir mit, dass unser Lager von Soldaten angegriffen wurde. Es fielen viele Schüsse und eine Bombe krachte in das Haus, dass wir gerade verlassen wollten. Daher habe ich auch meine Narbe am Rücken bekommen. Ich wollte das Gefecht nutzen, um mit Zoe abzuhauen, aber als ich sie fand... War sie schon tot...“ Sie drückt sich an mich und fängt an zu weinen. Ich sage nichts, sondern streichel nur über ihren Rücken und lasse sie wissen, dass sie in Sicherheit ist. „Siehst du die Kette hier Elijah?“ Sie zeigt auf den Anhänger um ihren Hals. Ich nicke lautlos. „Die Kette gehörte Zoe. Als sie starb hab ich sie an mich genommen. Jetzt ist sie immer bei mir und beschützt mich.“ „Das ist eine wirklich schöne Erinnerung an sie.“ „Ich hab sie immer um. Ich konnte dann erfolgreich abhauen. Ich konnte mir ein Handy klauen und schaffte es, meine Mum zu erreichen. Sie war so erleichtert, meine Stimme zu hören. Wir trafen uns in Kairo, wo wir erst mal ausgiebig was gegessen haben. Das tat gut. Meine Mum hat mir neue Kleidung gegeben, Geld und eine Adresse in der Schweiz. In der Schweiz war ich dann für zwei Wochen bei einer Freundin von Mum, die sich um mich gekümmert hat. Danach hat sie mich dann in die Jugendeinrichtung gebracht, wo es mir dann endgültig besser ging. Es hat mir eine Menge vertrauen und Überwindung gekostet, dir das zu erzählen Elijah. Das was wirklich passiert, wissen nicht viele. Pass bitte gut darauf auf.“ „Das was passiert ist, ist grausam. Das wünsche ich mir nicht mal meinen größten Feind. Du bist ein unfassbar starkes, mutiges und tapferes Mädchen. Deswegen stehst du jetzt auch hier. Es wird Zeit, mit der Vergangenheit abzuschließen, um in die Zukunft schauen zu können. Wenn wir hier raus sind, dann schaffst du das endgültig. Das Verspreche ich dir Mika und ich werde dir helfen.“ Sie löst sich aus meiner Umarmung und schaut mich an. Die Tränen, die in ihren Bernsteinfarbenen Augen noch sind, lassen diese Wunderschön funkeln. „Danke Elijah. Danke das du da bist und mir hilfst. Das bedeutet mir unheimlich viel. Einfach danke.“ Sie schaut zu mir hoch und gibt mir ein Kuss auf meine Wange.


Claires Sichtweise:

„Ich habe kein einziges Wort verstanden“, sage ich, als wir den Stand verlassen. Jake lacht. „Was hat er denn jetzt gesagt?“, fragen Mey und ich gleichzeitig. „Er hat sich an die beiden erinnert. Sie waren gestern bei seinem Stand. Er hat gesehen, dass die beiden da drüben in eine Seitenstraße gegangen bin. Ihm ist aber noch aufgefallen, dass Elijah und Mika die ganze Zeit von zwei Leuten verfolgt wurden, die dann ebenfalls in die Seitenstraße gegangen sind.“ „Dann lass uns da als erstes nachschauen“, schlage ich vor. „Aber seid vorsichtig“, bittet er uns. Wir nicken.

Angespannt gehen wir in die Seitenstraße und werden sogar fündig. „Was ist das?“, frage ich besorgt, als ich etwas auf dem Boden liegen sehe. „Das sind... Lebensmittel. Das sind die Einkäufe von Elijah und Mika“, stellt Jake fest. „Aber was genau ist hier passiert Claire und Jake?“ „Ich weiß es nicht genau Mey. Aber ich finde hier auch keine Beweise oder seht ihr irgendwas?“ Ich schaue mich in Ruhe um, aber kann beim besten Wille nichts erkennen.

„Hier ist was“, rufe ich plötzlich und deute auf eine Kamera hin, die oben an einem Haus befestigt ist. Sie ist auf die Seitenstraße hier gerichtet. „Eine Kamera. Die könnte uns helfen. Wir müssen  nur hoffen, dass die auch aufzeichnet.“ „Ich habe einen guten Freund in Deutschland, der uns da vielleicht weiterhelfen kann. Wenn wir nacher wieder daheim sind, rufe ich ihn an.“ „Das ist super Claire. So machen wir das. Dann können wir jetzt in die Apotheke gehen, von der ich euch erzählt habe.“ „Gut. Zeigst du uns den Weg Jake?“ „Klar.“

Es braucht nicht lange, bis wir vor der Apotheke stehen. „Sollen wir draußen warten?“, frage ich, bevor wir rein gehen. „Warum das denn?“ „Na wenn ihr wieder arabisch redet, können Mey und ich auch solange draußen warten.“ „Ach so. Nein. Nein. Sie ist halb Türkin, halb deutsche. Sie kann fließend deutsch“, versichert er uns. „Gut. Dann lasst uns nicht länger Wurzeln schlagen und rein gehen.“

Kaum haben wir die Apotheke betreten, werde von den verschiedensten Düften umhüllt. Zu dem Rest der Gegend hier ist die Apotheke der beste Laden. Eine junges Mädchen lächelt uns zu, als wir weiter in den Laden hinein gehen. „Ahhh Selam Maria. (Hallo) „Selam Jake. Dein türkisch wird immer besser“, sagt sie und umarmt ihn. „Darf ich vorstellen. Dass ist Maria. Sie ist in eurem Alter und mit ihren Eltern die besten Heiler der Stadt.“ „Och Jake hör auf.“ „Was denn. Ist doch war. Und das sind Claire und Mey. Zwei Freunde von mir, die bis Weihnachten hier sind.“ „Freut mich euch kennenzulernen.“ „Wir uns auch“, antworten Mey und ich gemeinsam.

„Wie kann ich dir und deinen beiden Freunden helfen?“ „Eine Freundin von uns, die ebenfalls hier ist, liegt bei mir im Ferienhaus flach. Zwei weitere Freunde passen auch sie auf.“ „Was hat sie kleine?“ „Seit gestern Mittag liegt sie flach im Bett. Muss regelmäßig kotzen, hat wieder und Kopfschmerzen.“ „Hat sie vielleicht irgendwas falsches gegessen?“ „Das ist ja das Ding. Wir wissen es nicht genau. Sie hat eigentlich das gegessen, was wir auch zum Frühstück gegessen haben.“ „Das ist komisch.“ „Kannst du uns helfen Maria?“ Sie nickt. „Ein Moment. Ich schau hinten mal, ob ich irgendwas finde.“ „Danke.“

„Hier. Cuminum cyminum oder besser gesagt Kreuzkümmel. Oft zur Behandlung des Bauches. Die in den Früchten enthaltenen ätherischen Öle, Flavonoide, Salicylate, Cholin und Cumin wirken antibakteriell, schmerzlindernd und krampflösend.“ „Und das kann ihr helfen?“, fragt Jake nach. Sie nickt. „Auf jeden Fall. Ich packe euch ein paar ein und gebe ich euch noch einen Kräutertee mit, den sie trinken kann. Danach sollte sie bis Weihnachten wieder gesund sein“, versichert uns Maria. „Danke Maria für deine Hilfe.“ „Das mach ich gerne Jake.“ „Wie viel bekommst du?“ „Lass stecken. Stimmt so“, antwortet sie und reicht uns alles rüber. „Danke.“ „Gute Besserung für eure Freundin.“ „Tschau.“

„Woher kennen Maria und du euch eigentlich?“, fragen Mey und ich ihn gleichzeitig. „Ihre Eltern sind mit meiner Mum gut befreundet. Daher kenne ich sie.“ „Lief da mal was bei euch?“, hau ich plötzlich raus. Jake schaut mich an und wird rot. „Wie... wie kommst du denn darauf?“ „Naja. Wie ihr euch angesehen habt und so....“, argumentiere ich und muss kichern. „Also...“ „Jaa?“ „Ja wir waren vielleicht mal zusammen. Ich kenne sie seit ich klein bin und sie war immer für mich da. Sie hat mir viel bei gebracht. Zum Beispiel arabisch und türkisch. Als ich dann nach Deutschland bin ist leider der Kontakt abgebrochen. Aber als ich wieder „Untertauchen“ musste, hab ich sie zufällig wieder getroffen. Seitdem sind wir wieder gute Freunde. Sie ist echt toll.“ „Naww. Das ist voll süß. Sie ist uns auf jeden Fall sehr sympathisch oder Mey?“ „Auf jeden Fall.“ „Ihr seid toll wisst ihr das?“ Mey und ich werden beide ein wenig rot. „Du aber auch!“ „Nein...“ „Jake Stop! Diese Diskussion fangen wir nicht schon wieder an. Wir sind alle toll. Alle! Das heißt auch du!“, mache ich ihm zum gefühlt tausendsten Mal klar. „Na gut...“ „Geht doch. Haben wir denn alles?“ „Ich denke schon“, antwortet Jake. „Gut. Dann können wir uns ja auf den Nachhause weg machen oder?“ Er nickt.


Elijahs Sichtweise:

Es ist irgendwie ein wenig beruhigend, Mika im Arm zu haben. Mittlerweile hat sie sich wieder beruhigt. Ich spüre ihren Herzschlag. Er ist wieder ganz ruhig. „Geht es wieder?“, frage ich nach einer Zeit. Sie blickt zu mir hoch. „Es ist schon besser.“ „Kann ich dich noch was fragen Mika?“ „Klar. Was ist?“ „Was hat der Mann aus deiner Vergangenheit mit dem jetzt hier zu tun?“ „Das ist der Mann...“ Ich schaue sie mit großen Augen an. „Nicht war?“ Doch.“ „Dem erteile ich jetzt eine Lektion!“, sage ich und versuche aufzustehen. „Nein Elijah!“, reagiert sie und zieht mich wieder auf den Boden. „Warum nicht? Das kann er nicht einfach machen.“ „Ich weiß. Aber was sollen wir machen? Die Typen sind bewaffnet und ich weiß, zu was er alles in der Lage ist. Wenn es hart auf hart kommt, tötet er sogar.“ „Ich hoffe, dass uns die anderen irgendwie finden.“ „Das werden sie Elijah.“ „Aber eine Sache macht mich stutzig.“ „Welche?“, fragt sie neugierig. „Die nennen mich Jake.“ „Schau mich mal an Elijah.“ „Ehmm. Warum?“ „Mach es einfach“, sagt sie und dreht mein Kopf zu sich. „Und jetzt?“ „Naja. Schon vergessen? Du siehst extrem so aus, wie Jake. Die gleiche Augenfarbe, das gleiche süße Lächeln, die gleichen flauschigen Haare, die Lippen... Wenn man es nicht wüsste könnte man glatt meinen, ihr seid Zwillinge.“ „Also sollte eigentlich Jake hier sein oder wie?“ „Ich nehme es stark an.“ „Aber was hat er denn hiermit zu tun?“ „Jetzt fällt es mir wieder ein. Jake meinte mal, dass sein Dad mal mit solchen Leuten zusammengearbeitet hat.“ „Heißt das, sein Dad steckt mit denen unter einer Decke?“ „Ich weiß es nicht genau. Doch wenn es stimmen sollte, dann wäre Jake am Boden zerstört. Er denkt, sein Dad würde wieder auf der richtigen Bahn sein.“ „Tut mir leid, dass jetzt sagen zu müssen, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.“ „Wie meinst du das Elijah?“ „Naja. Wie soll ich das sagen. Als wir im Restaurant waren, kam mir das alles schon nicht ganz ehrlich vor. Die ganzen Leute, die da waren...“ „Jetzt wo du es erwähnst. Ich weiß nicht, ob ich seinem Dad glauben soll oder kann.“ „Das kann ich verstehen Mika.“ „Doch plötzlich höre ich Schritte auf uns zu kommen. „Da ist wer?“, flüster ich. Wir sind beide angespannt.

„Nein. Nein. Das kann nicht sein. Sie?“, sage ich zu Jakes Vater, der aus dem Schatten des Raumes tritt. „Sie widerlicher Mistkerl“, kommt es aus Mika heraus. „Ich kann das erklären Jake.“ Er hockt sich vor den Gitterstäben und reicht eine Tüte durch. „Ihr habt sicher Hunger. Das sind ein paar Burger.“ „Wie können sie nur...“, fahre ich fort. „Jake ich...“ „Ich bin nicht Jake verdammt! Kannst du nicht einmal Jake von Elijah unterscheiden! Ich bin es... Elijah.“ Er schaut mich an. „Das... das kann nicht sein.. Was hab ich gemacht...?“ „Ja was haben sie gemacht!? Das würden wir auch gerne wissen.“ Ich höre, wie er tief ausatmet. „Und bitte die ganze Wahrheit!“, grätscht Mika ein. Er nickt. „Als ich im Gefängnis war, bekam ich eines Tages einen Anruf. Einen Anruf von Sean Vans.“ Ich wusste es. „Er hat von meinem Drogenkartell erfahren und wollte, dass ich für ihn arbeite. Durch Jakes Mutter erfuhr ich, was Sean Vans für Geschäfte treibt und lehnte anfangs ab.“ „Und dann?“ „Dann rief er eine Woche später wieder an. Ich lehnte wieder ab, doch er sagte, wie es wohl sein muss, wenn mein Sohn seinen Geburtstag ohne seine Mum verbringen würde. Ich dachte, es sei ein Scherz und lehnte wieder ab.“ „Das war ein Fehler oder?“ „Ja. Ein Tag, bevor ich entlassen wurde, öffneten sich plötzlich in der Nacht meine Zellentür. Ich wurde sofort wach und ehe ich alles realisieren konnte, schlugen zwei Insassen auf mich an. Direkt danach bekam ich wieder ein Anruf. Sean Vans habe die beiden bezahlt, damit ich meine Meinung ändere. Ich hatte zu sehr Angst um meine Familie, also hab ich zu gesagt. Es tut mir leid Elijah. Tut mir leid, was ich euch angetan habe.“ Das muss schlimm gewesen sein. „Aber warum sind wir hier?“ „Eine Woche, nachdem ich draußen war, besuchte mich ein Mann in meinem Restaurant. Herr Omar arbeitete als Sklavenhändler für Sean Vans. Später fand ich raus, dass Mika eine davon war. Er wollte sie zurück haben und aus irgendeinen Grund wollte Sean Vans auch Jake. Also konnte ich nicht anders und machte meinem Sohn den Vorschlag, euch hierher einzuladen.“ „Du konntest nicht anders... Weißt du, warum er ausgerechnet ihn wollte?“ Er schüttelt den Kopf. „Weil er der Schlüssel ist“, hören wir plötzlich. Jakes Dad steht auf und dreht sich um. „Herr Omar.“ „Ich wusste, dass ich ihnen nicht trauen kann Mr. De Santos. Steckt ihn in die Kühlzelle und lasst ihn in der Kälte sterben.“ Keine Sekunde später, haben zwei Leute, Jakes Dad gepackt und hier raus gezerrt. „Das können sie nicht machen!“, schreie ich. „Elijah. Lass es“, flüstert Mika und greift nach meiner Hand, doch ich reiße mich los. „Siehst du doch. Was will ein Kind wie du schon machen?“ „Ich schwöre bei Gott. Wenn ich hier raus bin, dann stopfe ich ihre Hand ihnen so tief in den Arsch, dass sie sich von innen den Hals kratzen können!“ Doch er lacht nur. „Sag mir lieber wo es versteckt ist.“ Was? „Wo was versteckt ist?“ „Tu nicht so dumm. Also. Wo sind die Drogen und das Geld versteckt?“ Er denkt wirklich, dass ich Jake bin. „Und wenn nicht?“ „Das willst du nicht.“ Er schaue ihn an und spucke ihm ins Gesicht. Er holt tief Luft und wischt es sich aus dem Gesicht. „Oki. Du willst es also nicht anders.“ Scheiße. „Jungs. Holt ihn da raus. Fesselt ihn und hängt ihn an den Träger auf. Vielleicht bekommen wir ihn so zum reden.“


Claires Sichtweise:

„Ich geh dann kurz zu Kira und schau nach ihr“, sage ich, als Jake, Mey und ich wieder zuhause sind. „Mach ganz in Ruhe.“ Ich hoffe wirklich, dass es ihr danach besser geht. Ich mag es nicht, wenn ich sie leiden sehe. Das zerbricht mir das Herz.

„Claire...“, freut sie sich, als sie mich sieht. „Wir sind gerade wieder gekommen.“ Ich setze mich zu ihr aufs Bett und schaue nach ihrer Temperatur. „Du hast immer noch ein bisschen Fieber, aber besser als heute Morgen. Wie geht es dir sonst?“ „Geht so. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist...“ „Wir waren vorhin in einer Apotheke Kira.“ „Und?“ „Wir haben ein Heilmittel gefunden, dass dir helfen kann.“ „Das freut mich sehr“, antwortet sie und kann sogar ein bisschen dabei strahlen. „Ich mach es dir gleich Maus“, versichere ich ihr und stehe auf.

Nach dem ich ihr die Medizin und den Kräutertee gebracht habe, widme ich mich endlich unserer anderen Sache. „Seid ihr soweit? Dann würde ich jetzt Jason anrufen.“ „Mach das Claire.“ Bitte Jason. Bitte sei wie sonst auch am PC. Ich setze mich zu Jake, Jannes, Lina und Mey an den Esstisch und fahre mein Laptop hoch. Nach wenigen Augenblicken ist er endlich hochgefahren und ich öffne Discord, suche den Privatchat von mir und Jason und rufe ihn an. Nein dem zweitem Versuch, geht er dann endlich ran. „Stör ich dich gerade beim Pizza essen Jason?“, frage ich sofort. „Mhhh... nene... alles gut“, versucht er mit vollem Mund zu antworten. „Was gibt’ Claire?“ „Wir brauchen deine Hilfe.“ „Schieß los.“ „Es geht um Elijah. Er und eine Freundin von uns sind verschwunden.“ „Seid ihr immer noch in Kairo?“ Jap. Sind wir. Wir werden auch nicht eher fliegen bis wir Elijah und Mika haben.“ „Verständlich. Habt ihr irgendwelche Anhaltspunkte, wo die beide zuletzt waren.“ „Ja ein Moment. Ich sag dir die Adresse.“ „Super. Dann mach ich meinen PC schon mal startklar.“

„Die Adresse ist: Metrostation Mar Girgis. Das ist das koptische Viertel. Dort ist in der Nähe der Basar, dort müsstest du eine Apotheke finden. Wenn du die Apotheke gefunden hast, dann findest du in der zweiten Seitenstraße von rechts eine Kamera. Wenn diese funktioniert, dann müsstest du genau in die Gasse schauen können, wo die beiden zuletzt gesehen wurden.“ „Okii. Gut. Dann schauen wir mal, was wir hier machen können.“ „Was macht du da jetzt eigentlich?“, fragt Mey neugierig. „Du musst wissen, Mey interessiert sich auch für das, was du machst.“ „Ach so. Wenn das so ist. Ich hab ein Programm entwickelt, mit dem ich Personen auf der ganzen Welt finden kann. Ich hab mich jetzt in einen Satelliten im Weltraum gehackt. Der hat mich dann nach Kairo gebracht, wo ich die Kamera anzapfen konnte.“ „Konntest du was finden?“ „Ich mach mal die Bildschirmübertragung an, dann könnt ihr es auch sehen.“ „Kannst du etwas zurückspulen?“ „Klar.“

„Stopp“, sag ich plötzlich, als ich Eijah und Mika sehe. „Ich zoom mal ein bisschen näher ran. Leider gibt es da kein Ton.“ Wir können Elijah und Mika erkennen, wie sie in die Seitenstraße gehen. Plötzlich werden sie von zwei Männern verfolgt, Elijah will sich währen, doch er bekommt von einer weiteren Person einen Schlag auf den Hinterkopf und bricht zusammen. Mika wird irgendwas ins Gesicht gehalten und sackt daraufhin auch zusammen. „Das ist schrecklich“, kommt es aus mir heraus. „War es das oder hat die Kamera noch mehr aufgezeichnet?“ „Leider nein Claire. Die beiden werden irgendwo hingeschleppt, aber die Kamera ist nicht genau darauf gerichtet.“ „Und einen anderen Kamerablickwinkel?“ „Ein Moment.“

Es war schon nicht schön mit anzusehen, was den beiden in der Steinstraße passiert ist. Ich hoffe so sehr, dass es den beiden einigermaßen gut geht. „Hier schaut. Am anderen Ende der Gasse ist noch eine Kamera. Das ist ungefähr zehn Minuten später.“ Wir sehen einen dunkelblauen Transporter. Einer der Leute von der Gasse steigt auch ins Auto. „Sind die beiden da drin?“, frag ich. „Möglich.“ Doch dann fährt der Transporter los. „Kannst du schauen wo er lang gefahren ist?“ „Kann ich machen. Ein Moment.“ Ich hoffe der Transporter fährt dorthin, wo die beiden jetzt sind.

„Scheiße.“ „Was ist Jason?“ „Ich hab den Transporter verloren.“ „Wie jetzt verloren?“ „Ich konnte den Transporter ab einem Gewissen Punkt nicht mehr verfolgen.“ „Das ist nicht gut. Kannst du das Nummernschild überprüfen oder vielleicht steht auf dem Transporter irgendwas.“ „Kann ich machen. Dauert aber ein paar Minuten.“ Je näher wir den beiden kommen, desto größer wird meine Angst um die beiden. Kann die beiden noch nicht verlieren und schon gar nicht Elijah. Ich brauche ihn. Ich bin sein Geheimnisträger.

„Der Transporter ist auf ein Unternehmen namens Grey Industries zugelassen.“ „Was ist das für ein Unternehmen?“, frag ich gleich. „Greys Industries ist ein weltweites Großunternehmen mit einem Hauptsitz in New York. Hier zu Lande aber hat das Unternehmen einen gleichen Sitz am Hafen uns zwar für Kühlcontainer.“ „Dann sind sie wahrscheinlich am Hafen oder?“ „Das kann sein Claire. Leider kann ich es nicht genau sagen, da ab einem gewissen Punkt keine Kameras mehre da sind.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Warte... Wie heißt noch mal das Unternehmen?“, frage Jake, Jason. „Greys Industries. Warum fragst du?“ „Greys Industries... Greys Industries... Der Name sagt mir irgendwas... Jetzt hab ich es. Meine Mum hat diesen Namen schon mal erwähnt. Ich weiß leider nicht mehr den Zusammenhang.“ „Können wir sie fragen?“ „Klar. Sie kommt morgen Vormittag wieder. Sie ist gerade noch auf Geschäftsreise.“ Ich freue mich grade. „Dann würde ich vorschlagen, dass wir da morgen gleich hingehen.“ „Ich drück euch die Daumen. Wenn ihr wollt, kann ich versuchen, noch mehr über das Unternehmen herauszufinden.“ „Das wäre echt super Jason.“ „Klar kann ich machen. Ich schick dir das dann alles nacher per Mail.“ „Mach das danke.“

Nachdem ich aufgelegt habe, kann ich endlich wieder erleichtert aufatmen. „Als ich euch hier her eingeladen habe, dachte ich nie im Leben, dass uns so etwas passieren würde. Es tut mir unfassbar leid. Ich hoffe wir bekommen Elijah und Mika heile zurück. Ich könnte mir das nie im Leben verzeihen.“ „Das ist doch nicht deine Schuld Jake. Das hätte jedem von uns passieren können. Bitte mach dir keine Vorwürfe.“ „Du hast recht. Danke Leute...“ „Ich schau kurz zu Kira und in der Zeit könnt ihr euch überlegen, was wir nacher zu essen machen. Kochen oder bestellen.“


Elijahs Sichtweise:

In diesem verdammten Container oder wo auch immer wir sind hab ich kein Zeitgefühl mehr. Mein Akku ist leer und meine Armbanduhr hab ich zuhause gelassen. Ich weiß nicht wie spät es ist oder wie lange ist schon an diesem scheiß Metallträger hänge. Doch plötzlich höre ich wieder Schritte. „Und Jake. Lust uns ein bisschen was zu erzählen. Dein Dad ist im Kühlcontainer und erfriert denke ich mal Stück für Stück. Also wenn du ihn noch irgendwie retten willst, dann würde ich an deiner Stelle anfangen zu reden.“ Kaum hat er seinen Satz beendet, rammt er mir seine linke Faust in den Bauch. Ich versuche mir ein Schrei zu unterdrücken. „Ich weiß immer noch nicht was sie von mir wollen.“ „Hach Jake. Was machen wir nur mit dir. Das tut mir ja fast schon wieder leid. Malina. Kommst du mal. Ich denke, unser guter Jake hier braucht ein bisschen Hilfe. Du weißt, was zu tun ist und mach vorsichtig, wir wollen seinen gutaussehenden Körper ja nicht weh tun oder?“ „Mit vergnügen“, antwortet sie und ich kann erkennen, wie sie ein rostiges Messer hervor holt. „Was haben sie vor?“, frage ich sofort panisch. „Ich weiß nicht“, sagt sie und zieht mir das T-Shirt nach oben. „Das ist deine Entscheidung Jake. Entweder du redest oder ich spiel mit dir.“ „Ich weiß wirklich nicht was sie von mir wollen...“ „Na gut. Es tut auch gar nicht weh.“ Im selben Moment fährt sie mit der Klinge, meinem Rücke entlang. „Ahhhhh!“, schreie ich vor Schmerz. Verdammt. Sie wiederholt das ganze immer und immer wieder und jedes mal schreie ich noch lauter vor Schmerz. „Hören sie auf. Bitte. Sehen sie nicht das es ihm wehtut“, höre ich Mika rufen. „Sei still du vorlaute, kleine, dreckige Schlampe. Sonst mach ich mit dir das gleiche.“ „Machen sie doch.“ „Nein. Tun sie ihr nichts“, keuch ich. „Lassen sie Mika in ruhe. Sie hat nichts damit zu tun. Machen sie weiter, aber lassen sie das Mädchen in ruhe.“ „Ein wahrhaftiger Gentleman wie er im Buche steht. Mal schauen wie lange du das noch durchhältst.“ Ich versuche den Schmerz zu unterdrücken. Keine Sekunde später hat sie die Klinge wieder angelegt. Es zieht sich meinen ganzen Rücken entlang. Ich versuche, meine Muskeln anzuspannen, mit der Hoffnung, dass es irgendwas bringt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 02, 2021 ⏰

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Elijah, Kira und das Geheimnis der Mitbewohner 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt