Kapitel 31

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R U B Y

Köln eine Stadt, die ich noch nie besucht hatte, was ich im Nachhinein bereute, jetzt wo ich auf dem Platzt vor dem Kölner Dom stand.

Ich war zwei Tage vor dem Konzert angereist und hatte mich mit der Stadtbesichtigung ein wenig von meinem Vorhaben abgelenkt. Bis jetzt wusste ich nicht, ob es eine wirklich schlaue Idee von mir war, aber ich hatte schon die Karte für das Konzert und mich mit Marten in Kontakt gesetzt. Allerdings hatte ich diesem nicht gesagt das ich schon in Köln war.

Mein Plan war simpel.

Mir das Konzert anzuschauen und am Tag darauf mit Jonas zu sprechen, denn ich konnte mir vorstellen wie es nach dem Konzert Backstage abgehen würde und dort würde ich mit Jonas nicht in Ruhe reden können. Aber ich hatte beschlossen die Jungs auf jeden Fall einmal auf der Bühne zu sehen, auch, wenn mir Jonas es verboten hatte.

Ich wollte mir sowas einfach nicht nehmen lassen, mich einfach in die Menge mischen und miterleben wie sie die Musik feierten, dazu mit rappten. Ich stand von der Mauer auf, auf der ich gesessen hatte und von wo ich die Leute beobachtet hatte, nebenbei meinen White Chocolate Mocha genoss und die Sonne.

Auf den weg die Treppen runterschmiss ich noch kurz den leeren Becher von Starbucks weg bevor ich mich schlussendlich, auf den weg Richtung Rhein Ufer machte. Dort schlenderte ich entspannt entlang. Durch das schöne Wetter waren die Plätze, die das Restaurant den Kunden draußen bot größtenteils besetzte.

„Ruby!" Eine tiefe Männerstimme erklang, die mir bekannt vorkam, doch ich konnte sie nicht wirklich einordnen. Ich drehte mich nach rechts, woher mein Name kam. Der Mann,wegen dem ich hier war saß mit zusammen gezogenen Augenbrauen und grimmigen Blick am Tisch wohingegen mich die anderen freundlich anlächelten.

Mein Herz zog sich sehnsüchtig zusammen als ich ihn dort sitzen sah. Am liebsten würde ich sofort zu ihm gehen und ihn einfach Umarmen, seine Nähe fehlte mir sehr. Carlos musste mich gerufen haben. „Was machst du denn schon hier?" Rutschte es Marten vor lauter Überraschung raus.

Die anderen verzogen fragend das Gesicht. Ich überging mal das „schon" in Martens frage. „Mir die Stadt angucken. Ich war noch nie in Köln. Hab gehört, die Stadt soll die Reise wert sein." Schulterzuckend blieb ich neben Marten am Kopfende des Tisches stehen.

Die Augenpaare von Carlos, den 187nern, Frost, Marten und Pascal lagen auf mir, was mich nervös machte. Wieso hatte ich nicht dran gedacht, dass sie vielleicht hier in der Stadt unterwegs waren. Ich hätte mir wenigstens Johns Insta Story angucken können. „Und schmeckts?" Versuchte ich die peinliche stille die am Tisch entstanden war zu brechen. Von allen kam ein bestätigender laut.

Was wenn nicht jetzt! Dachte ich mir, also nahm ich meinen Mut zusammen. „Jonas.." Fing ich unsicher an. Nun hatte ich seine ganze Aufmerksamkeit und auch wieder die von den anderen Jungs, was es nicht gerade leichter machte. „Können wir kurz reden?" Unsicher blickte ich ihn an.

Jonas haderte kurz mit sich das erkannte ich an seiner Miene doch er stand auf. Ich lächelte allen am Tisch nochmal zu bevor ich mich mit Jonas, der ein Stück vor mir lief, ein bisschen weiter runter Direkt an den Rhein begab. Jonas stützte sich mit den Unterarmen auf dem Geländer ab und schaute auf den Fluss, der vor uns lag.

Nicht das ich irgendeinen genauen Plan gehabt hatte aber die Situation war definitiv anders als ich sie mir vorgestellt hatte. „Was machst du schon hier?" Mit bohrendem Blick wiederholte er die gesagten Worte von Marten mit einer Bitterkeit in der Stimme. „Ich wollte mit dir reden." Kam ich auf den Punkt.

Das mit dem von mir geplanten Konzertbesuch verschwieg ich lieber mal. Er sagte nichts, wendetet seinen Blick von mir ab und schaute wieder nach vorne auf den Rhein. „Es tut mir leid. Ich.. Ich wollte das alles nicht. Wirklich. Aber ich konnte nichts anderes machen. Verstehst du?" Sprach ich ruhig aber trotzdem so, dass er verstand, dass es mir wirklich leidtat. „Ich verstehe es teilweise." Antwortete er monoton ohne mich anzugucken. „Was verstehst du nicht?"

„Wieso du mir nichts gesagt hast? Ich hätte nichts weiter gesagt. Ich hätte es wahrscheinlich sogar nachvollziehen können und es wäre auch kein großes Problem gewesen. Aber ich hätte einfach gerne Bescheid gewusst. Ich hab mir sonst was ausgemalt was du gerade in dem Moment machen könntest. Was ich auch nicht verstanden habe ist, wieso Marten über alles Bescheid wusste, sogar von Julia immer auf dem neusten Stand gehalten wurde und mir vertraust du nicht mal eine Information, einen kleinen Schnipsel der Wahrheit an. Vertraust du mir so wenig?"

Jonas hatte sich während seinen Worten zu mir gedreht, schaute mich an. „ Ich vertraue dir, Jonas. Damit hatte das alles nichts zu tun. Marten gehört zu den Hells, du nicht." Versuchte ich es zu erklären. „Muss ich jetzt etwa ein Mitglied werden um darüber Bescheid wissen zu dürfen, wo meine Freundin hinfährt oder ob es ihr gut geht?"

„Nein. Aber es war einfach eine besondere Situation." „Eine besondere Situation also." Murmelte er vor sich hin, ich hörte es trotzdem. „Weißt du, ich weiß mittlerweile weswegen du wegmusstest." Überrascht guckte ich ihn an. Von wem wusste er das? Hatte Marten etwa was erzählt? „Anton hat aus Versehen ein Gespräch zwischen Marten und Julia mitbekommen als er sich Chips holen wollte."

Jonas nahm wieder seine ursprüngliche Position ein, sprich Unterarme auf dem Geländer und Blick auf den Rhein. Ich machte es ihm gleich und schaute auch dem Schiff zu, das auf dem Fluss fuhr. „Das ganze, was du gemacht hast, das hast du auch wegen mir gemacht, dass weiß ich jetzt. Aber.. Ich weiß nicht wie...Ich habe keine Ahnung wie das mit uns beiden weiter geht." Jonas knetete seine Hände, musterte mein Gesicht.

„Ich weiß es auch nicht. Aber ich weiß, dass ich das was zwischen dir und mir war, dass ich das noch nie zuvor bei irgend einer Person gespürt habe und ich noch nicht bereit bin das alles einfach so stehenzulassen, dass alles einfach so aufzugeben ohne darum gekämpft zu haben." Jonas blick verhakte sich mit meinen.

Keiner von uns beiden sprach für eine weile. Wir standen einfach nur da, wurden von der Sonne beschienen und konnten uns nicht mehr von den Augen des anderen lösen. Nach einer gewissen Zeit nickte Jonas stieß sich vom Geländer ab und machte einen Schritt von mir weg. Es zog sich alles in mir zusammen.

Wollte er jetzt einfach gehen?

Keine Ahnung | Gzuz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt