2010 - 7

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wherever life plants you
bloom with grace

Laut lachend jagen Sebastian und Luca über den Strand, während ich das Essen von der Decke räume und mich auf dem Handtuch ausstrecke.

Amerika gefiel mir gut. Das muss ich zugeben.

Sebastian immer in der Nähe zu haben, war schön. Ich bin jetzt seit 2 Wochen hier und morgen fliegen wir zurück. Luca genießt die Zeit mit Sebastian. Ich bin Zuhause ständig am arbeiten und hier kann er sich seit 2 Wochen austoben.

"Wo bist du mit deinen Gedanken?" fragt Georgeta und meine Mutter sieht mich an.
"Zuhause."
"Und du willst wirklich nicht länger bleiben? Du und der Kleine seid jederzeit herzlich willkommen."
"Nein ich kann nicht. Sonst verliere ich meine Arbeit. Wird schon schwer genug sein, wieder in die Zeitzone zu kommen."
"Liebling vielleicht solltest du hier bleiben."
"Wieso?" frage ich und sehe meine Mutter an.
"Na ich meine nur. Hier hast du Sebastian und Georgeta und einfach mehr und bessere Möglichkeiten als in Rumänien."
"Ich will nicht mehr tanzen Mama. Die Zeit ist vorbei. Ich werde 29 und meine Tanzzeit ist vorbei. Luca wird Ende November 3 und da sind wir ja dann wieder hier."
"Ach Liebling. Willst du ewig so leben?"

Ich beobachte Sebastian und Luca welche sich lachend im Sand wälzen.

"Darf ich dir was sagen?" fragt Georgeta und ich nicke.
"Luca sieht Sebastian sehr ähnlich."

Wir wechseln einen Blick und schweigen dann. Mit Schwung schmeißt sich Luca in meine Arme und ich halte ihn fest.

"Kommst du mit schwimmen?" fragt Sebastian und ich nicke.
"Ich passe auf Luca auf." sagt meine Mama.

Nebeneinander rennen wir zum Wasser und schmeißen uns in die Wellen.

"Er ist unglaublich toll." sagt Sebastian und ich nicke.
"Ja das ist er."
"Du machst das toll."

Ich stehe bis zur Hüfte im Wasser und er sieht mich an.

"Ich bin ja nicht alleine."
"Trotzdem machst du das meiste alleine. Und er ist ein unglaublich toller Junge."
"Das bedeutet mir viel. Er erinnert mich sehr an seinen Papa."
"Ich dachte du kanntest ihn nicht lange." sagt er verwirrt.
"Mama!" brüllt Luca plötzlich und ich wate aus dem Wasser.
"Was ist los?"
"Müde." sagt er und reibt mit dem Handtuch sein Auge.
"Okay dann lass uns gehen."
"Wir bleiben noch ein wenig hier, wenn das okay ist." sagt Georgeta und meine Mama nickt.
"Ich fahre." sagt Sebastian und nimmt Luca auf seinen Arm.

Im Zimmer angekommen lege ich Luca auf das Bett und decke ihn zu.

Leise schließe ich die Tür hinter mir.

"Wie alt wird er?"
"Er wird im November 3."

Ich sehe wie er in seinem Kopf rechnet und ich seufze.

"Ist er mein Sohn?" fragt er und ich sehe ihn an.

"Schwanger?" fragt Mama erschrocken und ich nicke weinend, bevor ich merke, dass wir telefonieren.
"Ja." schluchze ich und breche wieder in Tränen aus.

Luna streicht mir über meinen Rücken und Alexandra reicht mir eine Packung Taschentücher.

"Du kommst doch so schon kaum klar. Und dann noch ein baby?"
"Oh Gott Mama ich weiß!" rufe ich weinend und Luna sieht Alexandra verzweifelt an.
"Du ziehst zu mir und Pierre nach Frankreich."
"Ich will nicht nach Frankreich."
"Willst du dein leben noch mehr ruinieren?"
"Verdammt Mama was ist denn los mit dir?"

Meine Trauer und der Schock wird von der Wut beiseite geschoben.

"Du tust so als hätte ich mir die Armut ausgesucht. Ich arbeite mir schon den Arsch ab und spare wo ich kann. Und dann werde ich ungewollt schwanger und du tust so als würde ich jetzt verhungern."
"Entweder kommst du nach Frankreich oder du ziehst nach Amerika zu Georgeta."
"Ich bin erwachsen und ich bleibe hier."
"Wer ist der Vater?"
"Ein Tourist. Ist nur einmal im Jahr hier. Es war ein One night stand."
"Oh meine Güte Iulia. Ich habe dich doch besser erzogen. Egal jetzt ist es nunmal so gekommen. Abtreiben ist keine Option. Doch Adoption ist es schon."

Schreiend drücke und presse und quäle ich mich. In diesem Moment wünsche ich mir nur eine Person neben mir. Stattdessen bin ich Zuhause mit einer Hebamme zwischen meinen Beinen, Alexandra und Luna neben mir und meine Mutter am Telefon.

Laut schreiend rutscht er dann raus und die Hebamme legt ihn mir direkt auf die Brust.

"Ein Junge."
"Luca." flüstere ich leise und streiche über seine Wange.

Die Nonne steht im Türrahmen.

"Sie gibt ihn nicht ab." keift Alexandra und auch Luna sieht sie böse an.
"Wir behalten ihn." sagt sie und ich streiche dankbar über ihre Hände. Noch nie war ich so froh, so tolle Freunde zu haben

Wippend laufe ich durch das Wohnzimmer. Luna schläft im sitzen auf der Couch und Alexandra schüttelt in der Küche die Flasche, während ich ein rumänisches Kinderlied singe.

"Dein Handy klingelt. Es ist Sebastian." sagt Alexandra und gibt mir die Flasche.
"Kann jetzt nicht. Danke."

Alexandra wirft sich der Länge nach auf die Couch und sofort fallen ihr die Augen zu. Nach der Flasche schläft Luca ein, sodass ich mich neben Alexandra auf die Couch quetsche und auch endlich mal schlafen kann.

"Bitte komm mit mir." Sebastian sieht mich an. "Ich kann mich um dich und Luca kümmern. Ich bin zwar nicht wirklich ein Star, aber es würde reichen. Und dann würde auch ein Job reichen."
"Du und ich eine Familie? Luca ist erst 1 und hier ist unser Zuhause Sebastian. Es tut mir leid."

Er umarmt mich fest und ich bin den Tränen nahe.

"Komm uns demnächst besuchen okay?"
"Ja versprochen. Und hör auf immer unangekündigt in Rumänien aufzutauchen. Ruf vorher mal an oder so."

Lächelnd streicht er über meine Wange und hebt dann seine Tasche auf um zu verschwinden.

Childhood Memories (Sebastian Stan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt