Glück auf Madeira || Tonia

89 4 1
                                    

Toni:

Madeira war die richtige Entscheidung, zumindest für mich. Ich konnte all die negativen Erfahrungen aus Deutschland hinter mir lassen und endlich der Toni sein der ich bin. Und wenn ich Nia so anschaue, sehe ich das es ihm auch gut geht, den er lächelt. Ich kenne ihn lange genug um zu erkennen das das Lächeln echt ist. Ich nähere mich langsam Nia der in unserer Hollywoodschaukel sitzt. Diese Schaukel ist eine der wenigen Dinge die wir aus unserer alten Wohnung mit hierher genommen haben. Wir hatten einfach das Gefühl wir würden sie noch brauchen. Jetzt bin ich froh das wir sie mitgenommen haben. Ich lasse mich langsam neben Nia fallen. Wir brauchen nichts zu sagen, denn wir verstehen auch ohne Worte das dies einer dieser Momente ist indenen man merkt warum befreundet ist.

"Befreundet", warum auch immer sich dieses Wort so schmerzhaft anfühlt, es soll aufhören. Langsam erhebt sich Nia und schaut mir kurz in die Augen, bevor er weggeht und in Richtung Küche läuft. Eigentlich wollte ich auch aufstehen, denn auch ich habe Hunger, aber ich bin wie hypnotisiert von Nias Augen.

Als ich später im Bett lag viel es mir wie Schuppen von den Augen. Alle diese Symptome, all diese Gefühle, all diese kleinen Situationen, waren Anzeichen dafür, dass man sich verliebt hatte. Hatte ich mich in Nia verliebt? Aber ich war doch nicht bi? Oder? Vielleicht hatte sich das in letzter Zeit ein bisschen geändert? Tage vergingen, aber meine Gefühle änderten sich nicht, im Gegenteil sie wurden stärker und ich wurde immer verwirrter. Auch Nia verhielt sich irgendwie anders als sonst. Ich hatte Angst, schon irgendwas kaputt gemacht zu haben. Hatte er es bemerkt und distanzierte sich deswegen jetzt von mir? Oder hatte ich mich distanziert, damit er nichts von meinen Gefühlen merkte? Ich hatte keine Ahnung wie ich das herausfinden sollte, er redete ja nicht mehr über so was mit mir. Ich sollte versuchen meine Gefühle zu unterdrücken. Sonst zerbrach vielleicht unsere langjährig Freundschaft. Und ich musste schnell handeln, denn sie begann schon zu zerbrechen.

Auch die nächsten Wochen vergingen wie im Flug ich streamte viel, gewöhnte mich an mein neues Leben in Madeira und wir fingen auch wieder an Videos zu drehen. Ich versuchte mich so normal wie möglich zu benehmen, vor allem Nia gegenüber. Heute war T da, denn wir wollten ein YouTube-Video drehen. "Toni", sprach mich T plötzlich an, "Was ist los? Du bist irgendwie anders als sonst." "Was soll den los sein? Alles Ok.", war meine unehrlich Antwort auf seine Frage. "Ach komm schon, mich brauchst du ich verarschen. Irgendwas ist los. Erzählst mir bitte, sonst kann ich dir nicht helfen." T lies nicht locker. "Na gut, ich erzähls dir. Aber lass uns dazu in mein Zimmer gehen", gab ich schließlich nach. Kaum waren wir in meinem Zimmer angekommen, begann ich auch schon zu erzählen. Ich erzählte T alles. Von diesen Momente am Anfang und der darauf folgenden Erkenntnis bis zu der Angst unsere Freundschaft zu zerstören. T hörte mir aufmerksam zu und begann ab dem Moment, in dem ich aussprach ,das ich glaubte mich in Nia verliebt zu haben, zu grinsen. "Toni, weißt du was: Sags im einfach. Selbst wenn er nichts für dich empfindet, habt ihr beide Klarheit, keine Geheimnisse und so nichts mehr was zwischen euch und eurer Freundschaft steht", das war alles was T zu mir sagte. Er stand auf und ließ mich mit meinen Gedanken alleine. Das war vielleicht gar nicht schlecht. Langsam begann ich zu realisieren was T gesagt hatte und stellte fest: Er hatte recht. Ich musste diese Lage aufklären. Ich hatte nichts zu verlieren.

Schon am nächsten Tag fasste ich all meinen Mut zusammen und ging zu Nia. Glücklicherweise war alleine in seinem Zimmer. "Hey Nia, darf ich reinkommen?", fragte ich zaghaft. Als er bejahte öffnete ich vorsichtig seine Zimmertür. Er lag auf seinem Bett, allerdings angezogen und ohne Handy. Ich sah ihm an das er nachdachte. Über was wusste ich nicht, aber er dachte sicher nicht übers Mittagessen nach. "Nia, also ich muss dir was sagen", fing ich an, doch Nia unterbrach mich. "Nein Toni, ich muss dir was sagen: Ich merke das irgendetwas schief läuft mit uns und ich weiß nicht voran es liegt. Zumindest bei dir weiß ichs nicht. Bei mir liegt es an einer Tatsache die ich lange verleugnet habe. Toni, ich hab mich in dich verliebt und es tut mir leid, wenn das unsere, sowieso schon angeknackste, Freundschaft ruiniert und ich kann verstehen wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst..."

"Nia, hör auf zu reden, du musst jetzt nicht sagen. Küss mich einfach."

"Aber warum?",flüsterte Nia, "Bitte nicht nur aus Mitleid" Eine Träne rollte über seine Wange.

"Nia verstehst du es nicht: Ich hab mich auch in dich verliebt, du Idiot" Nach diesen Worten beugte sich Nia dann doch vor und als meine Lippen seine trafen, schaltete mein Kopf aus. Ich verlor mich völlig in dem Kuss, der niemals enden durfte. Natürlich endete der Kuss irgendwann, aber trotzdem war er perfekt. Langsam erhob ich mich, nahm Nias Hand und zog in aus seinem Zimmer raus. Im Wohnzimmer begegneten wir T. Er sah meine Hand in Nias lächelte nur wissen und sagte: "Schön das ihr es geschafft habt miteinander zu reden und nicht nur mit mir. Weißt du Nia, gestern ist Toni nämlich zu mir gekommen und hat mir erzählt das er sich in dich verliebt hat, so wie du es vor 4 Tagen getan hast."

Daraufhin mussten wir alle lachen und ich merkte in diesem Moment das ich hier auf Madeira mein persönliches Glück gefunden hatte.

live and love || OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt