Schwanger || Lenark

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Lena:

Schwanger! Ich bin schwanger. Wirklich schwanger. Ich starre minutenlang auf den Test in meiner Hand. Da sind wirklich zwei Striche, klar und deutlich. Noch während ich das realisierte, begann ich mich zu freuen. Springend durchforstet ich die ganze Wohnung nach Mark. Unter normalen Umständen hätte ich riesige Angst vor seiner Reaktion gehabt, doch ich befand mich in einem Glückstunnel, der keinen Platzt für andere Emotionen oder Gefühle ließ. "Maaarrrkk", rief ich, "Wo bist du?" Es dauerte nicht lange, bis ich ein "Hier" aus dem Schlafzimmer hörte. Schnell lief ich zu ihm. "Was ist los? Leni, du bist so hyperaktiv heute, alles gut?"

"Mark, Ich bin schwanger! Der Schwangerschaftstest ist positiv!"

Mit Tränen in den Augen umarmte mich Mark und ich sah ihn seinen Augen wie sehr er sich freute. Das trieb auch mir wiederum die Tränen in die Augen. Ich wusste auch das er sich freute, weil wir schon öfters über Familienplanung gesprochen hatten. Zwar waren wir erst ein knappes Jahr zusammen, doch wir beide zweifelten nicht an unserer Beziehung und so war es kein Wunder das wir schon eine Familie planten. Vielen erschien es vielleicht voreilig und überstürzt, aber Mark und ich hatten eingesehen das jetzt, durch Corona, der nahezu perfekte Zeitpunkt war. Klar, perfekt kann ein Zeitpunkt nicht sein, aber durch die vielen abgesagten Auftritte hatte ich genug Zeit für ein kleines Wesen. Dementsprechend groß war auch die Freude meinerseits. Aber nicht nur die Freude ist ein Gefühl zur Schwangerschaft meinerseits, sondern, wie ich in den nächsten Wochen feststellen durfte, auch Sorgen. Ja, diese typischen Schwangerschaftssorgen befielen auch mich. Für Außenstehende hören sie sich sinnlos an, aber wenn man dann wirklich eine werdende Mutter ist dachte man ganz anders über diese Sorgen. Sie erschienen einem plötzlich real und durchaus möglich.

Was wenn es eine Fehlgeburt wird?

Wie geht man damit um, wenn das Kind behindert ist?

Was ist wenn man eine schlechte Mutter ist?

Was ist wenn man alles falsch macht?

Wenn man ausversehen während der Schwangerschaft Alkohol trinkt, was ist dann?

Doch bevor mich die Sorgen erschlagen können kommt Mark ins Zimmer und fragt: "Leni, alles gut? Was ist?" Ich erzähtle ihm von all den Sorgen und er schafft was nur er schaffen konnte. Mit dem richtigen Worten, die er sicher sorgfältig ausgewählt hatte, nahm er mir alle Sorgen und stimmte mich zuversichtlich, so dass sie Freude über ein Kind wieder präsent wurde. So unterhielten wir uns noch den ganzen Abend über das Kind und über das Leben, das auf uns zukam.

Die Wochen der Schwangerschaft vergangen und schon bald ist würde es soweit sein. Oft fragten mich Freunde ob ich mich auf die Geburt freue. Meine Antwort lautet meistens Nein. Denn ich freute mich nicht auf die Geburt, denn die war wahrscheinlich sehr schmerzhaft, aber ich freute mich dafür umsomehr auf das was danach kam. Ich freute mich darauf unseren Tochter auf dem Arm zu halten und ich freute mich ganz besonders darauf zu sehen wie Marki mit seiner Tochter umgehen werden wird, auf die er sich schon so lange freute. Wir schmiedeten aktuell jeden Abend Pläne: Unser Kind würde mit ganz viel Musik

aufwachsen war ja klar, aber Mark war es auch sehr wichtig, das sie früh Kontakt zum Fußball bekommt. Wahrscheinlich möchte er einfach nicht mehr jeden Sonntag alleine vor dem Fernseher sitzen, den egal wie sehr ich ihn Liebe, mich jeden Sonntag vor den Fernseher zu setzten nur um Fußball zu schauen kam nicht in Frage. Auch die wenigen Freunde die wir eingeweiht hatten, hatte sich schon bereit erklärt mal zu babysitten, wenn wir mal Zeit nur zu zweit brauchten. Auch wenn mir das Baby ein bisschen Leid tat, weil sein ganzes Leben durchgeplant wurde, war es unfassbar schön. Es machte einfach einen unheimlichen Spaß, sich stundenlang über Babies zu unterhalten. Das Zubehör für unsere Tochter ist natürlich längst gekauft. Um Mark das Gefühl zu geben er wäre daran beteiligt gewesen, war ich kurz mit ihm Babyshoppen, nur um kurz danach mit verschiedenen Freundinnen erneut shoppen zu gehen. Bei jeden Trip fand ich mehrere Sachen die ich einfach haben musste. Die Euphorie stieg mit jedem Tag und doch kamen die Sorgen wieder. Was wenn wir durch unseren Job zuwenig Zeit für das Kind hatten? War es doch zu voreilig? Was würde aus dem Kind im Falle einer Trennung werden? Aber irgendwie schaffte es Mark auch in solchen Situationen des zweifelns, seinen Humor nicht zu verlieren und so witzelte er: "Hoffentlich ist unser Kind gut in Mathe und fragt uns nie um Hilfe bei Mathehausaufgaben, sonst könnte das in einer mittleren Katastrophe enden" Ich musste lachen und fragte : "Nur eine mittlere Kathastrophe?"

Die Tage vergingen und die Geburt kam immer näher. Mark und ich standen unter ständiger Spannung, denn wie wussten: Es kann jeden Moment losgehen. Wir riskierten nicht mehr viel, im Sinne des ungeborenen Kindes und in unserem Sinne. Denn wir wollte auf keinen Fall von der Presse gesehen werden. Die war unser Albtraum.

Immer schrieb die Presse für die angeblichen "Fans", aber ich wusste und sah an meinen Fans immer wieder, wie toll sie waren, denn sie glaubten nichts. Keine Fanpage postete irgendwelche "Beweisfotos", keine Fanpage sagte etwas darüber.

Für Team L schien festzustehen:

Solange ich nichts bestätigen, gibt es keine "News". Und darüber war ich unendlich froh, denn sie gaben uns die Zeit die wir brauchten. Irgendwann würden wir es ihnen schon sagen. Irgendwann, wenn wir bereit dafür waren, aber nicht jetzt. Jetzt mussten wir uns erstmal auf die Geburt konzentrieren.

live and love || OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt