Rettung

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Die Verschwörer wussten, dass die Fünfte den Hanar hinaufmarschiert. Die Sechste, Zehnte und Dritte Legion haben mit einigen Grenzreitern und Bürgermilizen Elrina einen Hinterhalt gelegt. Die Legion wurde vernichtet. Ein Teil der Legion hat einen geordneten Rückzug hingelegt, der Großteil ist allerdings tot oder in Gefangenschaft.

Ein Mentalist hat dem unseren eine Mentale Nachricht geschickt. Schwierig, aber erfahrene Mentalisten können das. Er war von der Schlacht geschwächt, hat aber Elrinas Nachricht übermitteln können. Eine Taube wäre nicht durch den Belagerungsring gekommen, deshalb musste er auf unkonventionelle Methoden zurückgreifen. Sie wird mit ihren verbliebenen Kräften versuchen durchzukommen, doch das wird dauern. Zeit in Anspruch nehmen. Die wir im Palast im haben. Wir haben 10 Köcher Bolzen und Pfeile, die Magier kämpfen seit einer Woche ununterbrochen, die Lebensmittel werden knapp und der einzige Brunnen ist ausserhalb der Mauern.

Doch es gab auch genau eine gute Nachricht. Die Diener, die durch die Tunnel gegangen sind, haben nach einigen Tagen einen relativ sicheren Ausgang gefunden. Die Evakuierung wurde sehr schnell vorbereitet. Dennoch mussten wir eilen.

Es war in der Nacht. Ich stand auf einer Treppe und schaute in die müden Gesichter meiner Waffenbrüder und -Schwestern.

"Jungs. Mädels. Ich und der Regent haben eine Entscheidung getroffen. Heute Nacht werden wir gehen. Wir haben keine Wahl. Die Tunnel sind ausgekundschaftet und wenn wir jetzt gehen, haben wir einen Vorsprung von einigen Glocken. Nehmt nur mit, was ihr wirklich tragen könnt. Das gleiche mit den Verletzten. Wir nehmen nur die mit, die noch eine Chance haben. Die, die keine Chance mehr haben, müssen hierbleiben. Feldwebel Tarina und der Lord-Inquisitor werden die Führung übernehmen. Ihr habt Zwei Glocken." Ichwandte mich ab. Und spürte die Blicke meiner Soldaten in meinem Rücken.

Nach der gegebenen Frist standen alle marschbereit im Keller. "Einige von uns müssen zurückbleiben, um den Feind aufzuhalten. Der Marsch durch die Tunnel ist lang und wenn sie nun durch das Tor fallen, fallen sie euch in den Rücken. Manche müssen sie aufhalten. Und ich werde bleiben." Diesen Entschluss habe ich gefasst, als ich gesehen habe, wie schlecht es um die Überreste der Garde bestellt war. Saphira trat vor. "Ich bleibe und kämpfe mit ihnen. Wir sehen uns in der Halle der Ehre." Kalros, leicht verletzt, folgte ihr mit den Worten "Wohin Saphira geht, gehe ich auch." Und nahm ihre Hand. Ich hatte es bereits vermutet, bei den Blicken die er ihr immer zuwarf. Kolreinis legte mir seine Hand auf die Schulter. "Ich verlor meine Frau bei der Geburt meiner Tochter. Beide starben an diesem Tag. Meine Bruder überzeugte mich von der Thronfolge abzutreten, sodass er Kaiser wird. Sein Sohn war noch klein, Thronfolge war gesichert. Ich ging ins Exil, bis Elrina mich rausholte. Als ich General der Ersten war wurden ihre Soldaten meine Söhne und Töchter. Nun haben meine Kinder mich verraten und ich keinen Grund mehr zu leben. Ich bleibe hier, wenn ich den letzten loyalen Soldaten der Ersten damit zur Flucht verhelfen kann."

Der Gardist, den wir aus den Tunnel fischten schloss sich uns an, um das Unrecht, dass er schuf, zu tilgen und seine Ehre somit wiederherzustellen.

Drei Mann und eine Frau blieben, um ihren Kameraden zur Flucht zu verhelfen. Nach Zwei Glocken war jeder durch, auch die Verletzten. Wir standen im Flur. Und warteten. Stille umfasste uns bis zum Morgengrauen. Es dauerte, bis sie merkten, dass niemand mehr da war. Und brachen durchs Tor. Doch es standen nur einige Wölfe und der Marschall selbst da. Ein seltsamer Schwarzer Nebel waberte um sie rum. Der Marschall schien der Ausgang zu sein. Sein Großschwert lag mit der flachen Seite auf seiner Schulter, sein Helm war wie das Maul eines Wolfes geformt. Seine Augen haben sich vom Eisblau zum totalen Schwarz gewandelt. Das Gesicht zu einem Unmenschlichen Grinsen verzerrt.

"Bereit zu sterben, Dranis?" "Immer." Er wandte sich an Kolreinis. Dieser blickte ihn mit Ausdruckslosem Geischt entgegen. "Grüßt eure Frau von mir." "Richtet die Grüße selbst aus!" knurrte Kolreinis. Er ging auf ihn los, schlug auf ihn ein, doch der Nebel schützte den Marschall. Mit einer Handbewegung schlug der Nebel mit einer Nuttenschelle den Regenten gegen die Wand, wo er liegen blieb, während wir anderen uns mit den Wölfen vergnügten. Der Typ, der mir entgegenstand, schlug auf meine Rüstung, doch er konnte sie nicht einmal ankratzen. Mein Schwert allerdings zerfetzte sein Kettenhemd zusammen mit seinem Herzen. Er hustete Blut auf meine Rüstung, während ich Kalros gegen sein Wölfchen half, der um einiges erfahrenes und besser war, als der meine, doch es ist Schwierig einen Schnitt durch die Kehle zu überleben. Kolreinis rappelte sich auch wieder auf und zerschmetterte zwei Schädel.

Währenddessen stand der Marschall daneben und schaute zu, wie wir seine Gefolgsleute umbrachten. Bis es ihm zu viel wurde. "Genug!", schrie er und eine Kugel aus schwarzem Nebel schlug in unserer Mitte ein. Während meine Freunde und seine Jungs durch den Nebel weggeschmissen wurden, stand ich da. Unversehrt. Die Rüstung schützt nicht nur vor Körperlichen Angriffen. Der Marschall war sichtlich verwundert. Er schritt auf mich zu, das Schwert bereit auszuholen. Doch etwas riesiges, gelbes umfasste den nun geschockt aussehenden Marschall und zog ihn durch das Loch, das der riesige Schnabel in die Steinwände gerissen hatte. Ich wagte einen Blick durch das Loch und konnte noch sehen, wie der Marschall wie ein kleines Mädchen schreiend durch die Luft in Richtung Stadt flog. Im Flur sah ich nun groteske Wesen, die die Wölfe des Marschalls bekämpften. Sie waren eine Art Adler, aber viel größer und hatten neben zwei Vorderklauen noch Zwei bräunliche oder Schwarze Beine, die denen von Wölfen ähnelten. Sie hatten einen Schwanz mit einem großen Stachel, die durch Kette schlagen konnten. Jedenfalls spießte ein Wesen zwei Wölfe mit seinem Schwanz auf. Sie hatten Federn und Flügel, jeweils in verschiedenen Farben. Eines war fast Schwarz, während ein anderes weiß mit bläulich-grauen Flügeln war. Eines hatten sie jedenfalls alle gemein, ihre Schnäbel. Sie waren Gelb, fast schon wie Gold.

Irgendwann waren alle Wölfe tot und der Marschall nicht wieder aufgetaucht. Doch ich fühlte, dass er noch lebte. Das Größte der Wesen ist durch das Loch gekrochen. Ich hob mein Schwert, um mich zu schützen, doch er sprach zu mir. Esy hat seinen Schnabel allerdings nicht bewegt, wahrscheinlich sprach es, wie es die Mentalisten machten. "Steigt auf meinen Rücken, Hoheit, die Schlange wird bald wiederkehren!" Zögernd stieg ich auf. Es war, als würde man auf ein Pferd aufsteigen. Er legte sich dafür nieder. Vor den Flügeln nahm ich Platz, wissend, dass mein Gesäß noch in drei Wochen schmerzen würde, während Saphiras Ding bereits durch das Loch nach draussen sprang. Gefolgt von Kalros schwarzem Wesen, danach der graue Vogel von Kolreinis. Meiner ging als letztes, weil ich als letztes auf meinen aufstieg. Kaum saß ich, mehr oder weniger, bequem, rannte das Ding durch das Loch. Willst du mich umbringen, dachte ich mir, als er wie ein Speer nach unten sprang, mit dem Schnabel nach vorne, die Flügel angewinkelt. Wenige Fuß vor dem ersten Dach streckte er seine Flügel aus und wir flogen. Pfeile, die hinter uns herflogen, schlug er mit seinem Schwanz aus der Luft. Ohne es zu merken hatte ich mich in den Nackenfedern des Vogels festgekrallt, was mir wohl mehr wehtat als ihm. Schnell holten wir zu den anderen auf.

"Wohin, Hoheit?" "Die fünfte Legion.", sagte ich ohne zu wissen, was ich tat. Der Vogel übernahm sofort die Führung, als wüsste er genau, wo er jetzt hinmüsse. Die Fünf Kreaturen, die uns trugen, waren in der Mitte, andere flogen außenrum, insgesamt sicherlich ein Dutzend. Meiner an der Spitze. Saphira und Kalros links neben mir, der Soldat und Kolreinis rechts von mir. Es dauerte nicht lange, da sahen wir Soldaten unter uns. Die fünfte Legion. Oder was von ihr übrig war.

Es waren erschöpfte Soldaten, die ihr Lager in einem Wald aufgeschlagen haben. Wer nicht Wache stand saß an einem Feuer oder schlief.  Wir landeten mittendrin und stiegen ab.

Als die Soldaten das sahen, fielen sie ehrfürchtig auf die Knie. Der Regent, der neben mir stand, rief: "Verneigt euch vor eurem Kaiser!"


Der GardistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt