Ein Freund

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Als ich aufwachte, war es bereits hell, wie ich sehen konnte. Ich stand auf und zog mir einfache Kleidung an, um nicht aufzufallen. Es ist schon ein Unterschied, ob man einen Offizier der Garde oder einen Bürger ins 5 Speere gehen sieht. Ich schrieb noch einen Brief an Tarina, um ihr mitzuteilen, wo ich mich befinde.

Tarina, man liess mir einen Brief zukommen, in dem ich gebeten wurde, mich im 5 Speere zu treffen. Wenn ich morgen früh nicht zurück bin, geh zum Wirt. Mit Soldaten. Wir sehen uns. Dranis.

Kurz darauf war ich bereits auf dem Weg zur Mittelstadt. Das 5 Speere legt im westlichen Teil der Mittelstadt. Es hat seinen Namen von seinem Gründer vor mehreren Hundert Jahren erhalten. Fünf Brüder kämpften während des zweiten Bürgerkriegs auf der Seite der Putschisten. Sie waren von zweihundert Loyalisten eingekreist. Mehrere Dutzend der letzteren fanden durch ihre Speere ein Ende, bevor sie letztendlich selbst starben. Einer der Loyalisten hat nach dem Bürgerkrieg, er hat sich ergeben, dieses Gasthaus gegründet und es in Erinnerung an diese Brüder 5 Speere genannt. Das Zeichen des Gasthauses zeigt 5 Speere, die in einer Sternform angeordnet sind. Der Stern ist das Zeichen der Götter, deren Namen seit dem ersten Kaiserreich nicht genannt werden dürfen. Sie werden meist unter dem Stern verehrt, bei dem die Götter nur verschiedene Apekte des Sterns sind. Ich habe mich schon immer gefragt, warum das ganze. Die Götter lieben uns, warum sollten wir dann Angst vor ihnen und ihren Namen haben?!

Ich stand nun vor dem Gasthaus. Es ist ein dreistöckiges Fachwerkhaus. Ganz unten ist der große Gastraum, im Geschoss darüber sind Gästezimmer und ganz oben sind die Privaten Räume des Besitzers. Neben dem Eingang ist ein Schild in den Boden getrieben worden, auf dem das Symbol des Gasthauses zu sehen ist. Ich trat ein und sofort schlug mir der geruch von gutem Alkohol, Met, gutem Essen und Erbrochenem entgegen. Wo letzteres war konnte ich sofort registrieren. In einer Ecke, auf der anderen Seite des Raumes war eine Dienstmagd damit beschäftigt das Abschiedsgeschenk eines besoffenen Gasts sauberzumachen. Der Gastraum war noch ziemlich leer. In einer Ecke saß eine zwielichtige Gestalt mit einer schwarzen Robe und tief ins Gesicht gezogener Kapuze über einem Bierkrug, an einer Wand lehnte Gast, der noch seinen Rausch ausschlief und an der Theke unterhielt sich ein anderer Gast mit dem Wirt, der hinter der Theke stand und Becher reinigte.

"Ich suche einen Freund", sagte ich zum Wirt. Er schaute nicht einmal auf. "Das tun hier viele." "Ich kann auch mit der Garde wiederkommen". Mit diesen Worten zeigte ich ihm meinen Ring. Er wurde blass. Sein dichter, schwarzer Bart zitterte. Dann schaute er mit fast weißen Augen in die Ecke. Zu der zwielichtigen Gestalt. Nun seufzte ich. Als ich reinkam habe ich es mir bereits gedacht. Nun hatte ich die Gewissheit. Also setzte ich mich zu ihr.

"Ich habe lange gewartet, Hauptmann. Ich dachte schon, sie kämen nicht." Ich erwiderte nichts. Die Gestalt setzte ihre Kapuze ab. Dadrunter war eine Frau zu sehen. Jung. Sehr blass. Mit schwarzen Haaren und braunen Augen. "Ich bin im Auftrag der Diebesgilde hier. Wir wissen von der Verschwörung und bieten ihnen Hilfe an. Der Großvater des Kaisers ließ unsere Zunft weiter existieren unter der Auflage, dass sie niemanden ermordet un der Krone treu ist. Aus diesem Grund bin ich hier. Sie müssen sich nur mit uns in Kontakt setzen und wir machen, was sie wollen" Sie lächelte. "In einem vernünftigen Rahmen natürlich." Mir kam eine Idee. Ich hatte die Phiole zwar nicht bei mir, aber ich beschrieb ihr die Flüssigkeit. Ihre Augen weiteten sich.

"Sie haben diese Phiole im Hab und Gut eines Verräters gefunden?! Das, was sie beschrieben haben ist Schwarzbeerensaft. Ein sehr starkes Gift. Es tötet innerhalb von wenigen Minuten, wenn nicht sofort ein Heiltrank oder Heiler rangeschafft wird. Eine halbe Phiole von dieser Größe" Sie hielt eine Phiole von der Größe der sichergestellten hoch "könnte den ganzen Palast in weniger als einer Glocke umbringen." Wir schwiegen. "Wo findet man Schwarzbeeren?" "In den südlichen Fürstentümern. Die Diebesgilde besitzt keine mehr. Nach der Auflage des Kaisers haben wir unsere Vorräte verbrannt." Das half mir weiter. Wenn ich herausfinde, wer mit dem Gardisten Kontakt hatte, um das Gift zu besorgen, konnte ich die anderen Verschwörer finden. Es war nicht viel, aber zumindest ein Anfang. "Sie haben mir jetzt schon geholfen. Und ich werde auf ihr Angebot zu sprechen kommen. An wen muss ich mich dann wenden?" "Geben sie dem Wirt ein Schreiben mit ihrer Bitte. Er wird es uns übergeben und wir werden dann schauen, ob diese Bitte im Ramen unserer Möglichkeiten ist." Ich nickte ihr zu und erhob mich. Als ich aus der Tür ging spürte ich die Blicke des Wirtes im Rücken. Es kümmerte mich nicht.

Der GardistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt