Es herrschte eine kurze unangenehme Stille, die Mitchell beinahe um den Verstand brachte. Er wollte das kleine Mädchen, das ihn immer zum Lächeln brachte, nicht verlieren.
»Na klar, Onkel Tommy! Mitchell ist ein toller zweiter Daddy, und er kann super gut kochen!« Als sie das sagte, leckte sie sich über ihre Lippen und legte ihre Hand kreisend um ihren Bauch.
Erleichtert atmete Mitchell laut auf, als er breit grinste und Mia zuzwinkerte, die nach dieser Geste prompt rot wurde.
»Das heißt, du möchtest hier bleiben?«, hackte Thomas ein weiteres Mal nach um sicherzustellen, dass er keine falsche Entscheidung traf. Als Antwort jedoch bekam er nur ein heftiges Nicken und ein breites Grinsen, das Mia's kleine Zahnlücke zum Vorschein brachte.
»Na dann wäre die Sache geklärt.
Mr. Parker, ich muss nun leider gehen. Es tut mir leid das ich nicht länger bleiben konnte. Ich werde Sie in den nächsten Tagen anrufen und mich um die formellen Dinge kümmern. Und eins noch, Mr. Parker: Ich danke Ihnen vom ganzen Herzen, dass Sie Mia bei sich aufnehmen. Ich weiß, welch' verantwortungsbewusste und anstrengende Aufgabe das ist. Sie sind ein toller Mensch, Mr. Parker. Vergessen Sie das bitte niemals.«...
Nachdem die beiden sich bei Mr. Brown verabschiedet hatten, und Mia deshalb traurig war, lächelte Mitchell das kleine Mädchen die ganze Zeit wie ein Vollidiot an.
»Können wir jetzt endlich spielen gehen?«, fragte diese nur ungeduldig und nahm Mitchell's große und raue Hand in ihre kleine und zog ihn die Treppen hoch. Beide setzten sich auf den Parkettboden, als Mia ihm eine blonde Puppe mit grünen Augen in die Hand drückte und ihm erklärte, dass er der Prinz und sie die Prinzessin sei.
»Du musst die Prinzessin jetzt küssen, hihi«, kicherte Mia und hielt ihm ihre Wange vor sein Gesicht. Peinlich berührt legte Mitchell seine vollen Lippen auf die Wange des kleinen Mädchens vor ihm und hörte ihr lautes kichern. Ihre Wangen nahmen eine rote Farbe an, die ihr, wie Mitchell fand, sehr gut stand.
»Du siehst süß aus wenn du dich schämst, Kleine.«, sagte er grinsend um sie zu ärgern, nachdem er ihr seine Hand reichte um sie hochzuziehen.
»Was machen wir jetzt?« - » Schlafen? Es ist schon spät.« Mia schüttelte ihren Kopf und beteuerte, dass sie nicht müde sei, jedoch fielen ihr ihre großen Augen immer wieder zu als sie gähnend versuchte mit Mitchell zu diskutieren.
»Komm schon. Morgen wird ein anstrengender Tag. Wir müssen noch in die Stadt und ein paar Klamotten für dich einkaufen.«
Müde ließ die vierjährige sich schließlich überreden und legte sich gemeinsam mit ihrem Helden in das große gemütliche Bett im Schlafzimmer.
...
»Mia, beeil dich!« Schnell und außer Puste rannte das kleine Mädchen hektisch die Holztreppe herunter, die bei jedem Schritt laut knarrte. Mitchell grinste, ehe er ihr ihre pinken Turnschuhe in die Hand drückte und ungeduldig an der Tür wartete. Er trug eine schwarze Winterjacke, ebenfalls schwarze Winterschuhe, eine Wollmütze und eine Jeanshose.
»Können wir los?« Mia nickte. »Gut, dann komm!« Mitchell öffnete die große Haustür und trat, mit Mia an der Hand, in die unangenehme Kälte. Eilig liefen beide auf die Bushaltestelle zu und setzten sich auf die orangenen Plätze. Mia spielte mit dem Saum ihrer Jacke, während Mitchell kurz seine Nachrichten und E-Mails auf seinem Handy checkte. Nach zehn Minuten, in denen beide kaum geredet hatte, stiegen sie in den Bus und fuhren ein paar Haltestelle, ehe sie in der Stadt waren.
In vielen Läden suchten sie passende Kleidung für das kleine Mädchen und wurden glücklicherweise auch schnell fündig. Während Mitchell Kleidungsstücke für sie raussuchte, zog Mia sich in der Umkleidekabine mit seiner Hilfe um.
»MITCHELL!« Zügig rannte Mitchell auf die Umkleidekabinen zu und befürchtete das Schlimmste. Ohne zu Überlegen zog er den Vorhang auf, als er das braunhaarige Mädchen sah, welches damit kämpfte den Pullover, den sie angezogen hatte, wieder auszuziehen.
Leise lachte Mitchell, als er den Saum des Pullovers am Ende anhob und es Mia um den Kopf zog. Diese schaute nur beleidigt. »Ich hab keine Lust mehr.«, gab sie trotzig von sich und setzte sich auf den Boden. Nicht wissend, was Mitchell genau tun sollte, kniete er sich auf den Boden um auf der selben Augenhöhe wie Mia zu sein und nahm sie in den Arm.
»Ich wollte nicht lachen, Mia. Wirklich. Ich hab nicht über dich gelacht, also, eigentlich, äh, habe ich gelacht weil du ziemlich, naja, süß aussahst gerade..«, flüsterte er ihr dabei leise ins Ohr und entfernte sich mit hochrotem Kopf von ihr. Mia grinste wieder und klatschte in die Hände.
»Du findest mich süß?« - »Ja also..« Mia unterbrach ihn grinsend. »Du findest mich süß. Mitchell findet mich süß. Mitchell findet mich süß.«, sang sie grinsend vor sich hin und fiel dem großem Mann in die Arme. Dieser unterdrückte ein Grinsen, als er die Einkäufe gemeinsam mit Mia bezahlte und mit ihr zurück zur Bushaltestelle schlenderte. Mittlerweile war es dunkel geworden, und Mitchell merkte, wie angespannt Mia war.
»Hast du Angst?« - »Ein bisschen. Du passt doch auf mich auf Mitchell? Wenn Monster kommen?« Eifrig nickte er. »Natürlich tu ich das. Dir wird nichts passieren, ich bin bei dir.«