Wochenende

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Tatsächlich wachte Marlene am nächsten Morgen schon fünf Minuten vor dem Wecker auf. In aller Ruhe stand sie auf und auch ihre Mitbewohnerinnen wachten gleich darauf auf.
"Guten Morgen!", sagte Alice fröhlich und sprang auf, "Heute haben wir gleich Zauberkunst, das wird bestimmt spannend!"
Marlene nickte ihr zu und flocht sich ihre Zöpfe fertig.
Sie kamen bereits eine Dreiviertelstunde vor Unterrichtsbeginn in die große Halle und begannen gemütlich zu frühstücken.
Zauberkunst war wirklich ganz interessant, aber sie übten nur ein paar Zauberstabbewegungen. Diese sollten sie dann noch üben.
Und einen Aufsatz darüber schreiben, wie die Bewegung den Zauber beeinflussen konnte. Marlene seufzte schon bei dem Gedanken an den Stapel an Hausaufgaben, den sie bald haben würden.
Zaubereigeschichte danach war dafür umso langweiliger. Der Stoff war eigentlich spannend, aber der Lehrer Professor Binns redete mit einer einschläfernden Stimme. Achja, und er war ein Geist, was Marlene zu Beginn erst gar nicht aufgefallen war.
Bis zum Ende der Woche waren sie die ganze Zeit mit Hausaufgaben oder Unterricht beschäftigt.

Am Freitag zog sich die letzte Stunde, die Kräuterkunde war, unglaublich in die Länge.
Als sie dann endlich in den Gemeinschaftsraum zurückkehrten hatte sich eine aufgeregte Traube um das Schwarze Brett gebildet.
"Was ist da los?", Marlene reckte den Hals, doch Potters Kopf war im Weg, "Potter mach mal Platz!"
Sie quetschte sich nach vorne und quietsche aufgeregt: "Nächste Woche starten Besenflugstunden!"
Freudig sprang Marlene auf ihre Freundinnen zu.
"Ich hasse Besenfliegen", murmelte Dorcas verlegen, "Ich bin als ich mich einmal draufgetraut habe direkt runtergefallen."
"Ich liebe es", sagte Marlene mit glänzenden Augen, "Ich will nächstes Jahr unbedingt ins Quidditchteam!"
"Quidditch ist mega langweilig...", warf Alice ein und Mary stimmte ihr zu.
"Was genau macht man bei Quidditch?", wollte Lily unsicher wissen.
"Da gibt es vier Bälle, ein kleiner muss gefangen werden, zwei verfolgen die Spieler und klatschen sie zu Tode und ein weiterer muss durch Ringe geworfen werden um Punkte zu erzielen... Achja, und das alles auf Besen in fünfzehn Metern Höhe", sagte Mary unbegeistert.
"Das hört sich gefährlich an...", meinte Lily.
"Pah, das ist das Beste Spiel überhaupt, außerdem stirbt sehr selten jemand", verteidigte Marlene ihren Lieblingssport, "Wenn Gryffindor spielt nehme ich dich mit, du wirst es lieben!"
Lily sah sie nicht ganz überzeugt an, zuckte aber dann mit den Schultern: "Warum nicht, wenn es mir nicht gefällt kann ich ja noch gehen. Wann ist das Spiel?"
"Erst am Samstag in vier Wochen", Marlene sah nochmal auf das schwarze Brett, "Es spielt Gryffindor gegen Ravenclaw, das wird super!"
"Wenn du meinst", sagte Lily, "Sollen wir noch Zauberschach spielen oder lieber gleich zum Abendessen gehen?"
"Ich hab Hunger", meinte Dorcas, "Aber wir können auch noch eine Runde spielen."
"Wir können gerne essen gehen", meinte auch Alice, "Die letzten Stunden waren anstrengend."
"Dann können wir auch gleich nach dem Essen schonmal mit den Hausaufgaben anfangen!", stimmte Lily ihr zu.
Marlene seufzte beim Gedanken an die Hausaufgaben, es waren echt viele, da sie nicht alle unter der Woche erledigt hatte.

Zum Abendessen gab es wie immer eine große Auswahl an verschiedenem Essen. Marlene gähnte andauernd und schlief am Ende fast am Tisch ein.
Alice stieß ihr fest gegen ein Bein, um sie wieder richtig wach zu bekommen.
"Autsch", meinte sie und rieb sich das Bein, "Ich glaube ich geh gleich ins Bett, so früh aufstehen bekommt mir nicht." Sie aß schnell ihren Teller leer und ging dann mit Dorcas, die auch schon gleich schlafen wollte in ihr Zimmer zurück.
"Das ist echt anstrengender als ich es gedacht hätte", sagte Dorcas auf dem Weg die endlosen Treppen hinauf.
"Und es fühlt sich schon so normal an", fügte Marlene hinzu, "Ich werde morgen den ganzen Tag mit ganz normalen Hausaufgaben in einer ganz normalen Schule verbringen."
"Aber schon bald ist Halloween, das wird noch etwas besonderes", meinte Dorcas, "Ich hoffe mal es wird hauptsächlich lustig und nicht gruselig."
"Bekommst du schnell Angst?", wollte Marlene wissen.
"Ich bin der ängstlichste Mensch überhaupt", sagte Dorcas, leise lachend, allerdings nicht wirklich fröhlich, "Ich habe im Unterricht Angst was zu sagen und Angst mit fremden Leuten zu reden. Am ersten Tag, als ich euch das erste Mal getroffen habe, hatte ich Todesangst, dass ihr mich nicht mögen würdet."
"Ach komm, hier in Hogwarts sind so viele nette Menschen, du brauchst wirklich keine Angst haben", munterte Marlene sie auf, "Außerdem kann man dich gar nicht nicht mögen."
Dorcas lächelte und meinte nur: "Danke, das hilft."
Marlene murmelte: "Vivere est militare."
Die Fette Dame machte den Weg frei und sie gingen schnurstracks in den Mädchenschlafraum hinauf.
Marlene zog sich schnell ihren Schlafanzug an, der rosa mit ein paar Einhörnern drauf war.
"Schöner Schlafanzug", meinte Dorcas, "Ich mag Einhörner, sie sind tolle Tiere, auch wenn ich noch nie eines in echt gesehen habe."
"Oh, ja, meine Lieblingstiere sind auch Einhörner!", rief Marlene grinsend, " Auch wenn es viele andere coole Tiere gibt, Einhörner sind die Besten."
Marlene kuschelte sich in das große Bett und prompt kam Felicity hinaufgesprungen, die tagsüber immer irgendwo im Schloss herumlief.
"Gute Nacht", flüsterte sie in Dorcas Richtung, die das leise erwiederte.
Sie bekamen nicht mehr mit, wie die anderen eine Stunde später auch hineinkamen.

Story of MarleneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt