Als die Besenflugstunden zu Ende war, war Lily immer noch ziemlich abgeneigt, Alice hatte es sogar etwas Spaß gemacht.
"Das war besser als gedacht", bemerkte Mary, "Nun ja, bis auf Dorcas Absturz, aber ich wäre mehrmals auch fast hinuntergefallen."
"Das wird noch besser", meinte Marlene fröhlich, "Ich bin bestimmt schon zwanzig Mal runter gefallen und hundert Mal gegen irgendwas dagegen geflogen."
"Und du findest es immer noch gut ?", wollte Lily stirnrunzelnd wissen, "Ich würde es hassen, das ist doch nicht gut, sich dauernd zu verletzen."
"Aber es macht Spaß!", sagte Marlene, "Außerdem ist doch gerade das das Tolle, wenn du es dann Mal schaffst! Man kann einfach einen Besen kontrollieren! Man kann fliegen und alles!"
"Ich werde mich trotzdem nicht freiwillig auf einen Besen setzten!", beharrte Lily.
"Hey, ich bin wieder da!", rief Dorcas und rannte auf die übrigen vier Mädchen zu.
"Heeey", rief Mary und lächelte, "Ich hatte mir schon Sorgen gemacht!"
"Was machen wir jetzt?", fragte Alice, "Sollen wir noch ein bisschen raus, wir können irgendwas spielen."
"Ja, morgen soll es regnen und heute haben wir keine Aufgaben mehr!", stimmte Lily ihr zu, "Lass uns nur zuerst die Taschen hochbringen."
Sie klopfte auf ihre dick gefüllte Tasche und sie rannten die Treppen hinauf zu ihrem Zimmer.
Eine Stimme kreischte laut: "Nicht auf den Treppen rennen!" Als sie dann überrascht stehen blieben um sich nach demjenigen umzusehen, flogen auf einmal Seifenstücke auf sie herunter und ein Hacker des Lachen erklang.
"Dumme, kleine Erstklässler!" Noch einmal regnete es Seifenstücke und dann sahen die Fünf auch den Attentäter. Es war ein über ihnen schwebender Geist. Lily und Dorcas hoben ihre Taschen als Schutz vor den Seifenstücken hoch, Marlene und Alice starrten den Geist nur an, während Mary sich hinter ihnen versteckte.
"Peeves!", sagte die schneidende Stimme von Professor McGonagall, "Lass die Erstklässler in Ruhe!"
"Was willst du tun?", lachte er und warf auch nach ihr mit den Seifenstücken.
"Wenn du nicht sofort damit aufhörst, rufe ich den roten Baron!", schrie sie unter dem Hagel von Seife und hob ihre Hand, um ihren Kopf zu schützen.
Der weiße Geist wurde noch ein bisschen weißer und stoppte das Herumgewerfe um kurz darauf mit einem "Plopp" zu verschwinden.
"Ist alles in Ordnung?", fragte McGonagall und sah die Mädchen prüfend an.
"Ist ja nichts Schlimmes passiert", meinte Mary verlegen und sah sich nochmal um.
Professor McGonagall lief vorsichtig wieder durch die Seifenstücke zurück und verschwand um eine Ecke.
"Lasst uns schnell verschwinden", sagte Dorcas, die ihre Sprache wieder gefunden hatte.
Sie liefen vorsichtig die Treppe hoch und rannten dann den restlichen Weg zum Turm zurück. Den restlichen Nachmittag spielten sie draußen vor dem Schloss auf dem Rasen.
Am Abend fielen sie schon fast ins Bett, so einen vollen Tag hatten sie bisher noch nicht gehabt. Marlene freute sich schon auf Verteidigung gegen die dunklen Künste, dort sollten sie ihre ersten Zaubersprüche ausprobieren.Am nächsten Morgen regnete es aus Strömen, was es einerseits ziemlich gemütlich, aber auch etwas kälter machte.
Beim Frühstück hingen graue Wolken in der großen Halle, von denen es herunterregnete, wobei sie zum Glück nicht nass wurden.
In Verteidigung gegen die dunklen Künste lernten sie den ersten richtigen Zauberspruch.
"Aparecium!", erklärte der Lehrer, "Macht verborgenes sichtbar! Das kann euch helfen, wenn ihr etwas sucht oder gerade in gefährlichen Situationen könnt ihr so die Quelle der Gefahr finden. Zudem ist er relativ einfach. Schreibt euch den Spruch auf und diese Bewegung, dazu wie er angewendet wird. Ich teile nun ein Papier aus, auf dem mit unsichtbarer Tinte geschrieben wurde."
Eine Weile kratzten Federn über das Papier, kurz darauf begannen Rufe: "Aparecium!" Dazu wurden Zauberstäbe geschwungen.
"Ich glaube, das sollte nicht passieren", meinte Potter lachend und sah auf Marlenes Papier, das anfing zu qualmen ohne zu brennen.
"Ach, und bei dir funktioniert es besser!", verteidigte Lily sie streng und sah zu seinem Häufchen Asche auf dem Tisch.
"Dann mach es doch besser!", beschwerte er sich und seine Freunde lehnten sich mit ihm nach vorne um Lily zu beobachten.
"Wenn ihr unbedingt wissen wollt, wie es geht, bitte", sie hob herausfordernd ihren Zauberstab, sah das Papier an und sagte dann deutlich, "Aparecium!"
Gespannt blickten alle auf ihren Zettel, der tatsächlich nicht zu qualmen begann und auf dem sich langsam Buchstaben bildeten.
"Pff", meinte Black nur und drehte sich weg, um seinen Zettel zu pulverusieren.
Bis zum Ende der Stunde hatte es tatsächlich jeder geschafft, die Tinte sichtbar zu machen, Lily hatte schon etwas schwierigere Dinge wieder sichtbar gemacht, wie verborgene Bilder.
Marlene wusste schon jetzt, dass Verteidigung gegen die dunklen Künste ihr Lieblingsfach war, es war bisher das Lustigste gewesen.
In Zauberkunst durften sie auch schon Zaubern.
"Der Unterricht wird immer besser!", freute Marlene sich, "Bald können wir alles zaubern, stellt euch vor, ihr müsst nur wieder irgendwas von Hand machen! Das wäre doch unglaublich!"
"Du bist eine Hexe, McKinnon!", rief eine Slytherin, sie hieß Narzissa Black, verächtlich und äffte sie nach, "Zaubern ist unglaublich maaaagisch! Du klingst wie ein Muggel!"
Kichernd ging sie mit einer Gruppe Mädchen wieder davon.
"Bei Merlin!", sagte Dorcas leise, "Das ist echt gemein! Ich freu mich auch, bald alles zu können."
"Diese verdammte Zimtzicke!", stimmte Lily ihr zu, "Lass uns einfach gehen."
Gemeinsam gingen sie zu Zauberkunst. Der winzige Professor Flitwick erklärte ihnen, auf einem Stapel Bücher stehend, das Wutschen und Wedeln.
Dies mussten sie einige Zeit üben und dann sollten sie eine Feder mit "Wingardium Leviosa" zum Schweben bringen.
"Wutschen und Wedeln nicht vergessen!", rief Flitwick aufgeregt.
Diesmal verkokelte Marlenes Zauberobjekt nicht, sondern explodierte gleich komplett.
"Ach nö!", rief sie und stützte resigniert ihren Kopf auf die Hände.
Lily bekam es gleich bei zweiten Versuch hin, dass die Feder einige Meter hoch zur Zimmerdecke schwebte.
Weiter hinten im Klassenzimmer explodierten noch mehr Feder, oder vielleicht auch Tische.
Bis zum Ende der Stunde, hatte Marlene es auch geschafft, die Feder ein ganzes Stück hochfliegen zu lassen.
"Ich verhungere!", meinte Alice, als sie endlich hinaus durften.
"In ein paar Wochen ist schon Halloween!", freute Mary sich schonmal.
"Und Herbstferien", ergänzte Dorcas, "Geht ihr nach Hause?"
Die vier schüttelten einstimmig die Köpfe.
"Ich gehe an Weihnachten wahrscheinlich", sagte Marlene, "In den Herbstferien lohnt es sich ja auch nicht so richtig und ich will unbedingt das Schloss richtig erkunden! Mein Bruder hat gesagt es gibt Geheimgänge!"Die nächsten Tage verflogen schnell und mit der Zeit wurde das Zaubern zum Alltag.
Für die Mädchen rückte Halloween und die Herbstferien immer näher. Peeves wurde auch immer aktiver, je näher Halloween rückte.
Marlene und ihre Freundinnen fanden schnell heraus, wie sie ihm oft aus dem Weg gehen konnten, da er meistens auf den Wegen spukte, wo die meisten Schüler herumliefen.
Langsam wurde es kälter und es fiel Marlene immer schwerer, morgens aus dem Bett zu kommen, da es im Schloss ziemlich kühl wurde.
"Incendio!", rief Lily morgens immer als erstes und entzündete das Feuer in dem kleinen Kamin. Sie konnte den Spruch bisher als Einzige ohne ab und zu etwas falsches anzuzünden.
Fünf Minuten später wurde es dann langsam angenehmer und die restlichen Bewohnerinnen des Turmzimmers standen auch langsam auf.
"Noch eine Woche bis Halloween!", sagte Marlene am Freitagmorgen.
"Und nachher ist Wochenende!", fügte Alice hinzu.
"Wir haben noch... Fünfunddreißig Minuten bis der Unterricht beginnt", meinte Dorcas gähnend und ging ins Bad.
Sie bekamen es inzwischen ziemlich gut hin, sich in einer halben Stunde fertig zu machen und zu frühstücken.
Als sie in den Gemeinschaftsraum kamen, waren sie Meisten schon weg.
"Oh, schaut mal!", rief Marlene aufgeregt und zeigte auf das Schwarze Brett, "Am ersten Wochenende nach den Herbstferien ist das erste Quidditchspiel. Gryffindor spielt gegen Hufflepuff!"
"Ich will eh nicht hin... Es regnet doch wahrscheinlich wieder und ist kalt! Das ist doch schon Mitte November!", meinte Mary.
"Ach kommt!", nörgelte Marlene, "Das macht bestimmt Spaß! Sonst geh ich halt mit Emmeline oder so hin!"
Alice zuckte etwas müde mit den Schultern: "Wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, komm ich mit."
"Ich hab es doch auch schon versprochen", meinte Lily und zog sie mit sich durch das Porträt nach draußen.
"Ich will nicht...", murrte Marlene und schlurfte hinterher. Draussen regnete es schon wieder in Strömen und nach dem Unterricht würden sie bis jetzt noch zwei Aufsätze schreiben müssen, und es würden wahrscheinlich noch mehr.
Nach dem Frühstück, das Marlene wieder etwas besser gelaunt werden ließ standen sie unentschlossen in dem Tor, das nach draussen zu Kräuterkunde führte.
"Müssen wir da wirklich hin?", fragte Marlene missmutig auf den Regen starrend, "Wir könnten schwänzen!"
"Das ist ja wohl keine Option!", rief Lily sofort, "Ich weiß, ihr seid schon euer ganzes Leben lang Hexen und meint ihr müsst nichts lernen, aber ich muss alles neu lernen!"
Damit zog sie sich ihren Mantel über ihre Locken und sprintete zu den Gewächshäusern.
"Naja, irgendwo hat sie Recht, oder?", meinte Dorcas leise und rannte ihr hinterher.
"Pff! Kräuterkunde ist mega langweilig!", schrie Marlene hinterher und verschränkte die Arme.
"Also komm, dann werden wir eben etwas nass", meinte Alice schulterzuckend und zog Marlene und Mary mit sich.
Bis zu den Gewächshäusern waren die Umhänge durchweicht und der Matsch von den Wegen war ihnen um die Beine gespritzt.
Immerhin konnte es jetzt nicht schlimmer werden, da war sich Marlene ziemlich sicher.
Doch es wurde noch schlimmer...
Nach Kräuterkunde rannten sie wieder durch den immer noch strömenden Regen zurück ins Trockene und beeilten sich zum Nächsten Unterricht zu kommen.
"Was wird das!", keifte eine Stimme hinter ihnen und es maunzte leise.
"Oh nein...", murmelte Marlene und blickte auf die Schlammspur hinter ihnen.
"Da kann ich jetzt stundenlang putzen, ihr dürft das auch! Nachsitzen, Samstagabend im Trophäenraum, alle!", sagte Filch streng, "Um sieben, und jetzt macht eure Schuhe sauber! Zieht sie aus!"
Jetzt konnte es wirklich nicht schlimmer werden.
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Story of Marlene
FanfictionJeder kennt die Geschichte von Harry Potter, von seinen Freunden und von seinen Eltern. Jeder weiß wer Lily, James, Remus, Peter und Sirius sind. Doch wer war Lilys beste Freundin, die für sie im Krieg starb. Wer wäre Sirius Frau geworden, wenn sie...