6. Teil

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7. Monate Später...

Heute habe ich Geburtstag. Ich bin 17 Jahre alt geworden, sitze in meinem Zimmer, denke an meinen Tag und die Zeit davor.
Meine Eltern und ich mussten viele Stunden bei Psychologen und Forschern verbringen. Sie wollten uns klar machen, dass jetzt keine Gefahr mehr besteht. Ich glaube das aber nicht. Einmal hatte ich ein Gespräch zwischen zwei Forschern belauscht. Die beiden unterhielten sich darüber, dass es einen Unfall gab. Nun ist dieses rote Wasser im Meer. Zudem träume ich jede Nacht von den Leichen.
Das ist aber nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass ich jede Nacht aufs neue Tom sterben sehe. Ich höre ihn immer wieder seinen letzten Satz sagen und versuche immer wieder ihn zu retten. Nie gelingt es mir. Auch meine Mutter leidet unter vielen Panikattacken, selbst mein Vater ist ziemlich gereizt und vorsichtig.
Heute Morgen stand ich langsam auf und ging zu meinen Musikboxen. Ich machte sie an und ließ das neue Lied von Billie in voller Lautstärke laufen. Meine Eltern mögen das zwar nicht, doch was soll's. Ich zog mich an, anschließend ging ich zum Frühstück.
Von meinen Eltern bekam ich viele Geschenke, jedoch hatte ich keine Zeit sie alle auszupacken. Ich musste zur Schule. Schule ist einfach nur furchtbar. Als bekannt wurde, dass ich Eine der Überlebenden von der Zombie Insel bin, wollte niemand mehr etwas mit mir zu tun haben. So bin ich jetzt die meiste Zeit alleine.
Nach der letzten Stunde verlies ich schnell den Schulhof. Ich wollte gerade zu meinem Fahrrad gehen, als ich jemanden sah. Langsam ging ich auf die Person zu.
Er hatte einen schwarzen Pullover an, mit einer tief im Gesicht hängenden Kapuze. Dazu trug er die coolsten Nikes die ich je gesehen hatte. Ich sah ihn lächelnd an und sagte: ,,Coole Schuhe!", ich konnte nicht ganz unter seine Kapuze schauen, wodurch ich auch sein Gesicht nicht sehen konnte. Tae nahm seine Kapuze ab und lächelte mich an. Ich stellte fest, dass er eine kleine Narbe auf seiner linken Wange hatte. Diese hatte er sich wohl im Kampf zugefügt. Mir fiel außerdem auf, dass seine schwarzen etwas lockigen Haare ein bisschen ordentlicher aussahen, überhaupt er sah älter aus. ,,Schön dich zu sehen Nancy", sagte Tae . Ich erwiderte nichts, sondern schaute mich um. Mir gefiel es nicht, dass alle Klassenkameradinnen uns ansahen. ,,Wollen wir vielleicht wo anders hingehen?", fragte ich vorsichtig. ,,Klar", antworte er.
Wir gingen langsam zu mir nach Hause. ,,Woher weißt du, wo ich wohne?", fragte ich nach einiger Zeit. ,,Das war einfach herauszufinden. Die im Labor hatten von allen die Kontaktliste. Ich musste nur die Liste abfotografieren." Ich nickte und schwieg. Nach ein paar Minuten fragte Tae: „Hast du etwas von den anderen gehört?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich habe von niemanden etwas gehört." Er nickte und schwieg auch. Als wir Zuhause ankamen, fiel mir auf, dass viele Autos vor unserem Haus parkten. Sobald wir an der Haustür waren, öffnete sie sich und alle außer Tom waren da. Es war ein wunderschöner Geburtstag. Ich erfuhr viel über das Leben der Anderen. Zudem wurde viel über das ,,Leichen Problem" gesprochen. Naomi denkt zum Beispiel, dass wir wohl bald in einer Welt leben müssen, wo lebende Tote zum Alltag gehören. Ich möchte nicht, dass es soweit kommt, aber das rote Wasser ist jetzt im Meer.
Es wurde Abend und ich ging in den Garten, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Obwohl alle meine Freunde da waren, konnte ich einfach nicht wirklich glücklich werden. Ich sah in Gedanken immer Tom. Tom hätte jetzt auch mit uns feiern können, wenn ich nur als Erstes den Krug erreicht hätte.
Ich hing meinen Gedanken nach, bis ich Schritte hinter mir hörte. Schnell drehte ich mich um und sah Tae. Er stand einfach nur da.
,,Ich muss ständig an ihn denken", sagte ich leise zu ihm. Dann kam alles aus mir heraus. ,,Ich sehe ihn jede Nacht. Und jede Nacht aufs Neue versuche ich ihn zu retten. Doch sich schaffe es nie." Tae zögerte, nahm dann meine Hand und legte etwas Weißes hinein. Erst dachte ich, es wäre eine Made. Doch es war keine Made, sondern ein Air Pot. ,,Was soll das jetzt?", fragte ich. „Mach ihn doch rein!", forderte er mich auf. Ich steckte ihn in mein Ohr und hörte den neuen Song von BTS. ,,Was soll das?", fragte ich nun wütend. ,,Du magst BTS doch nicht mal." ,,Woher willst du das denn wissen?", konterte Tae. ,,Ich habe gehört, dass Tom großer BTS Fan war. Vielleicht kann dir der Song helfen. ,,Ich soll ihn vergessen?" ,fragte ich ihn ungläubig. ,,Das heißt nicht, dass du ihn vergessen sollst. Nein, du sollst nur anfangen wieder zu leben, Nancy! Tom ist tot und er wird es jetzt für immer sein. Du hast keine Schuld an seinen Tod! 
Mit diesen Worten nahm er mich vorsichtig in den Arm und begann zu tanzen. Tae war ein ziemlich guter Tänzer im Gegensatz zu mir.
Ich lies mich einfach von ihm führen und dachte nach. Dachte an das Gespräch mit Tom, an seinen Tod und an seinen letzten Satz. Nach einiger Zeit, schloss ich wirklich ab. Nicht, dass ich jetzt nicht mehr an ihn denken würde, nein. Aber ab diesen Zeitpunkt war es nicht mehr schmerzvoll an ihn zu denken. Am Ende des Liedes dachte ich lächelnd: ,,Der neue Song ist gut ,nicht Tom? Dir gefällt er bestimmt auch. Jemin singt die meiste Zeit. Ich hoffe sehr, dass du ihn hören kannst und genießt."
,,Du hast recht Tae. Ich muss weiterleben. Zuviel kann passieren. Wer weiß, vielleicht wird die Welt bald von Zombies beherrscht." Tae sah mich an und grinste, dann küssten wir uns. Es war das schönste Gefühl, was ich je gefühlt hatte. Eigentlich dachte ich immer ein Kuss ist nur nass und eklig. Das war er aber nicht. Er war wunderschön. Wir begannen uns wieder zu drehen.
Ich weiß, dass der Menschheit etwas Furchtbares entgegenkommt. Wir Menschen werden nicht nur durch Armut, Kriege und Umweltkatastrophen bedroht. Es kommt noch etwas viel Furchtbareres auf uns zu.
Trotzdem bin ich heute der glücklichste Mensch auf der Welt.

Hi nun sind wir am Ende meiner Geschichte. Ich hoffe sie hat euch gefallen und ihr hattet Spaß beim Lesen. Es ist meine erste Geschichte und ich würde mich über Kritik sehr freuen.
PS: Wenn sie euch gefallen hat, könnt ihr auch gerne in meine andere Geschichte hinein schnuppern.
Liebe Grüße
Josi

Der Kampf ums LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt