47. Hydras Rache

71 7 5
                                    

„Schach Matt", sagte Peter in erhabenem Ton und schubste mit seinem Springer meine Königin um; Tatsache, er hatte es endlich geschafft, mich zu besiegen.
„Gutes Spiel", lächelte ich und legte erschöpft meine Hände auf den großen runden Bauch; bald wäre es soweit.

Obwohl meine Schwangerschaft eigentlich sehr  angenehm verlief, verspürte ich ab und zu heftige Schmerzen, da mein Sohn eben zur Hälfte Eisriese war und sich dementsprechend entwickelte; aber dem war nicht der Rede wert. Viel mehr genoss ich die Ruhe und die schöne Zeit in New York; Tony hatte darauf bestanden, dass wir hier bleiben, bis Loki bereit wäre, zurück nach Asgard zu kehren, da er mich gut leiden konnte. Dafür stand ich tief in Starks Schuld, überhaupt hatte er viel für mich getan; er postierte Wachleute rund um die Uhr um mich herum, da ich ihm im Vertrauen von Königin Friggas Warnung erzählt hatte. Sofort nahm er diese ernst und griff durch.
Ich genoss jede Minute, mein über alles geliebtes Kind in meinem Leib zu tragen, auch wenn es einige Strapazen mit sich brachte.
So war mir gestern die Haut am Bauch etwas aufgerissen, da Ryalo um sich getreten hatte. Aber alles halb so schlimm.
Da Loki widerwillig etwas im Sanctum Sanctorum zu erledigen hatte, wollte mir Peter nun Gesellschaft leisten.
Das war auch ein netter Aspekt.
Ich wurde niemals allein gelassen; alle schienen einen Beschützerinstinkt für mich und mein Kind zu haben.
Sogar Bucky war zu meiner Freude immer für mich da und unterstützte mich, wo er konnte; er schien sich mit der Situation abgefunden zu haben und sich sogar für mich zu freuen.
Und Loki? Er las mir jeden Wunsch von den Lippen ab und tat alles, damit ich mich möglichst wohl fühlte. Und das tat ich auch. Ich war einfach glücklich.

„Noch eine Partie?", fragte Peter und blickte mich erwartend an; eigentlich sehr gerne, aber das Schachspielen hatte mich extrem angestrengt.
„Oh, schon okay, wir müssen nicht! Ich bringe dir mal einen Tee, Ari", sagte Peter nüchtern und zuckte mit den Schultern; bevor ich ihn aufhalten konnte, war er schon aufgesprungen und auf den Weg in die Küche. Ich blieb auf der langen Couch im Wohnzimmer zurück und lächelte ihm warm hinterher; mittlerweile hatte er mich als seine große Schwester angenommen, sonst war er Einzelkind und auf sich allein gestellt. Doch erzählte er mir von den nervenden Menschen aus seiner Umgebung, ich gab ihm Ratschläge und half ihm ab und zu bei seinen Hausaufgaben; dazu kam mir vor allem das Wissen über Midgardforschung und Sprache zu Gute, welches ich mir mithilfe Dr Banner über die letzten Monate hinweg angeeignet hatte.
„Hier, bitte", sagte Peter, als er mir die dampfende Tasse vorsichtig in die Hände drückte; er ließ sich neben mich auf das Sofa nieder und kramte seinen Collegeblock hervor, um Mathehausaufgaben zu erledigen. Kurz erklärte ich ihm die eine etwas kniffligere algebraische Aufgabe, obwohl er diese problemlos auch ohne mich hinbekommen würde, da er überaus intelligent war.
Während er sich weiter an seine Schulaufgaben setzte, legte ich mich in die weichen Kissen des Sofas zurück und schloss die Augen; nach einer Weile schlief ich tief und fest, ohne jegliche Träume. Den letzten richtigen Traum hatte ich vor Monaten...

„Bel, mein Liebling, wach auf", hörte ich eine vertraute Stimme, die mich sanft aus meinem Nickerchen holte. Zufrieden schlug ich die Augen auf und blickte in das hübsche Gesicht Lokis; ich befand mich in unserem Bett, nicht mehr im Wohnzimmer, draußen strahlte jedoch immer noch hell die Wintersonne.
Liebevoll lächelnd beugte er sich über mich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn; langsam richtete ich mich auf und ließ mich von ihm stützen, um aufzustehen.
„Wie war dein Tag, Prinzessin?", lächelte er und kniete sich während ich Antwort gab auf den Boden, um seine Hände an meinen Bauch zu legen und diesen ebenfalls mit zarten Küssen zu übersähen.
„Mein Sohn...", flüsterte er und drückte dicke Schmatzer auf sein geliebtes Kind; jedes Mal  wurde mir warm ums Herz, wenn er so liebevoll mit unserem Baby sprach. Er wird ein wundervoller Vater sein, so, wie er sich diesen sich ebenfalls gewünscht hätte.
„Wie geht es dir, meine Schöne?", fragte Loki und blickte zu mir auf; seine eisblauen Augen glänzten, als sie meine trafen. Er sorgte sich sehr um mich, da ich oft unter physischem Schmerz litt, der jedoch vollkommen durch das Glück, in dem ich schwelgte ausgeglichen wurde.
„Hervorragend... später gehe ich kurz zum Arzt, um mich trotz allem untersuchen zu lassen", erwiderte ich.
Zufrieden richtete er seinen Blick wieder auf meinen schwangeren Bauch.
„Ryalo, mein Junge, du hältst deine Mutter ganz schön auf Trab... bitte sei doch gut zu ihr, ja?", redete er ganz nah an meinem Körper; unser Kind bewegte sich ganz leicht, als habe es seinen Vater sprechen gehört.

It's a kind of magic (LOKI FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt