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Wir verließen das Grundstück und gingen in den Wald. Ich ging vor. Tae folgte mir mit etwas größerem Abstand. Die Geräusche der anderen verstummten. 

Ich sah einen Baum mit besonders breitem Stamm und versteckte mich dahinter. Stand ganz still und hielt die Luft an. Tae ging ein Stück an mir vorbei, blieb stehen und drehte sich dann grinsend um. 

„Du glaubst ja wohl nicht, dass ich das nicht gesehen habe", lachte er und kam auf mich zu.

Er stellte sich ganz nah vor mich und stützte seine Hände rechts und links neben meinem Kopf an dem Baum ab, nur um dann seinen dunklen Blick über meinen Körper wandern zu lassen. 

„Ich habe mich die ganze Woche danach gesehnt wieder mit dir allein zu sein", wisperte er, während sein Blick auf meine Lippen fixiert war. Sofort reagierte mein Körper mit einer Gänsehaut.

Ich konnte nicht anders und zog ihn an seinem Shirt zu mir. Das Gefühl von seinen Lippen auf meinen war berauschend. Tae drückte mich fest gegen den Baum. Es passte kein Blatt zwischen uns. 

Der Kuss hatte wild angefangen, wurde mit der Zeit aber immer zärtlicher. Als wir uns voneinander lösten strich mir Tae die verschwitzten Strähnen aus der Stirn und grinste mich an.

„Wir sollten das Holz sammeln und wieder zu den anderen gehen. Sie werden sich fragen, wo wir so lange sind", seufzte ich und schob Tae ein Stück von mir weg. 

Ich ließ ihn stehen und sammelte die ersten Äste auf. Tae machte keine Anstalten sich zu bewegen. 

„Na los", wies ich ihn lachend an und zeigte auf den Ast neben seinem Fuß. 

„Du machst mich verrückt, weißt du das?", er schenkte mir ein warmes Lächeln, bückte sich dann aber nach dem Ast.


Als wir wieder bei den anderen ankamen, war alles vorbereitet und die anderen saßen schon am Tisch. 

„Wir dachten schon ihr hättet euch verlaufen", kam es von Jimin und stieß Tae den Ellenbogen in die Seite als dieser sich auf den Stuhl neben ihm fallen ließ. Ich setzte mich Tae gegenüber. Sofort suchte er unter dem Tisch Kontakt zu meinen Füßen und stieß mich sanft mit seinen an.

Nachdem wir alle pappsatt waren, räumten wir den Tisch auf und wechselten an die Feuerstelle. Es war inzwischen dunkel geworden. Ich setzte mich zwischen Namjoon und Jin, damit ich letzteren auf jeden Fall später noch auf die Situation von heute Morgen ansprechen konnte.

Yoongi, der seine Gitarre mitgebracht hatte, spielte ein wenig vor sich hin und ich beobachtete ihn ein wenig. Ich wollte schon immer mal Gitarre lernen und war fasziniert von seinen vielen Talenten. Tae saß am anderen Ende der Stuhlreihe neben Hobi, der ihm irgendetwas lustiges ins Ohr flüsterte.

Wir rösteten Marshmallows und aßen Stockbrot. Außerdem tranken wir enorm viel Bier und Soju, sodass die Stimmung immer lockerer wurde. Wir sangen ein paar Songs und komponierten sogar selber ein wenig herum. Erneut empfand ich großen Stolz darüber, mit diesen sechs talentierten jungen Männern befreundet zu sein.

Jin war inzwischen deutlich angetrunken und ich nutzte meine Chance. 

„Hyung, ist alles gut zwischen uns?", fragte ich ihn vorsichtig. Jin legte den Arm um mich, zog mich zu sich und zerstrubbelte mit der Faust meine Haare. 

„Als großer Bruder muss man immer wachsam sein, Jk. Ich kann doch nicht wissen, dass mein zukünftiger Schwager und meine kleine süße Schwester auf Sadomaso stehen", witzelte er. 

„Übertreib nicht, Hyung", lachte ich und schlug ihm spielerisch gegen die Brust. Ich wusste, dass alles wieder gut war.


Es wurde immer später und die Temperatur sank. Müdigkeit löste die ausgelassene Stimmung durch den Alkohol ab. Auch das Feuer wurde immer kleiner. Wir hatten kein Holz mehr zum Nachlegen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Namjoon war an meiner Schulter eingeschlafen. Sein Mund stand leicht offen. 

„Ich glaube ich bringe den Großen mal langsam ins Bett", verkündete Hobi gähnend und rüttelte Namjoon wach. 

„Ich bin auch müde und mir ist kalt. Lass uns auch gehen Jin. Ich habe keine Lust, dass du mich aufweckst, wenn du später kommst", meinte Yoongi. Gemeinsam verließen die vier Älteren die Feuerstelle.

Jimin, Tae und ich saßen weiter schweigend am Feuer. Ich spürte wie Tae mich anstarrte und auch Jimin schien das nicht zu entgehen. Er schaute Tae an und folgte seinem Blick zu mir. Sich reckend stand er auf. 

„Ich gehe dann auch ins Bett. Bis später." 

Das brachte Tae endlich aus seiner Trance und er lächelte Jimin nochmal an, bevor dieser sich entfernte.


„Warte mal kurz", sagte Tae jetzt plötzlich und verschwand im Haupthaus. Mit einer Decke im Arm kam er zu mir zurück, stellte einen Stuhl genau neben mich und breitete die Decke über uns aus. 

Stumm schauten wir uns in die Augen. Im Schein des Feuers sah er atemberaubend aus. Das orangene Licht ließ seine Haut noch brauner und seine Augen noch schwärzer erscheinen. Seine markanten Gesichtszüge wurden durch die Schatten, die sich auf seinem Gesicht bildeten, noch mehr in Szene gesetzt.

„Ist dir eigentlich bewusst, wie gut du aussiehst?", fragte er mich plötzlich. 

Ich hielt seinem Blick stand. Es war komisch so ein Kompliment von einem Mann zu bekommen. Aber da es von Tae kam, freute ich mich total darüber und konnte nicht verhindern, dass sich meine Wangen rosa färbten. 

Ich wusste wirklich, dass ich gut aussah. Ich sah oft Frauen, die mir hinterherschauten. Am meisten stolz war ich auf meine Bauch- und Oberschenkelmuskeln.

„Du siehst auch gut aus", gestand ich. 

Tae legte seine Hand unter der Decke auf meinen Oberschenkel und drückte sanft zu. Ich verspürte einen unwiderstehlichen Drang ihn küssen, doch es war mir zu riskant. 

Plötzlich vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Ich kramte es hervor und sah das Ahro mich anrief. 

„Es ist 2 Uhr morgens, warum schläft sie verdammt nochmal nicht?", stellte ich die Frage mehr an mich selbst. „Ich werde sie zurückrufen müssen. Sonst gibt sie keine Ruhe." 

Tae nickte wissend.

Wir löschten das Feuer, stellten die Stühle wieder zurück auf die Terrasse und gingen zu unseren Hütten. 

„Schließ nicht ab, okay?", wisperte Tae und drückte mir einen leisen Kuss auf die Lippen. 

Ich nickte und betrat das Häuschen. 

Wonach das Herz sich sehnt (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt