2.

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Der Junge drängt mich an die Wand und legt seine Hände neben meinem Kopf an die Wand. Begierig verschlingt mich sein Blick. Ich schreie kurz auf und beiße dann die Zähne zusammen. Mit aufgerissenen Augen starre ich in sein Gesicht. Er weicht zurück und fährt sich beschämt durch die Haare. Seine Augen. Er sieht aus wie er. Wie dieser Bastard. Ich schüttle den Kopf und lege meine Hände an mein heißes Gesicht. "Tut mir leid", sage ich. Er schüttelt nur den Kopf und dreht sich um. Ich lehne mich an die Wand. Der Junge verschwindet durch die Tür. Ich beiße mir auf die Lippen und lasse mich auf den Boden sinken. Die Hände vergrabe ich in meinen Haaren und schluchze auf. Ich stehe auf. Kurz taumle ich. War wohl doch ein Glas zu viel. Aber ich fange mich wieder. Kurz halte ich mich am Türrahmen fest. Die Musik dröhnt in meinem Kopf. Ich muss hier weg. Ich gehe die Treppe runter und betrete den Flur. Hier tummeln sich so viele Menschen. Ein Typ schaut mich an und mustert mich von oben bis unten und lächelt dann schräg. Ich zucke zusammen. Wieder muss ich an ihn denken und mache Augenblicklich einen Schritt zurück und verliere das Gleichgewicht und kralle mich in das Nächste, was ich greifen kann. Als ich wieder gerade stehe, schaue ich mich um. Meine Finger halten sich immer noch an einem Stück Stoff fest. Ich löse schnell meinen Griff aus dem T- Shirt und schaue auf. Der Junge schaut mich irritiert an und ich wende mich schnell ab und renne so zu sagen in Mike rein, der gerade ein Mädchen anmacht. Sie trägt einen Hauch von nichts, was wohl ein Kleid sein soll. Wahrscheinlich hat sie diese Hausparty mit einer Poolparty verwechselt. "Mike, ich gehe", rufe ich in sein Ohr und er nickt mir nur schnell zu und widmet sich wieder dem Mädchen. Ich verlasse das Haus. In der ganzen Straße noch sind überall Jugendliche. Die meistens dicht und kotzen in die Büsche. Angewidert beobachte ich ein Mädchen, das sich über eine Mülltonne lehnt. Mich überkommt nun ebenfalls Übelkeit. Ich kann so etwas nicht sehen. Ich unterdrücke den Brechreiz und laufe weiter. Meine Jacke ziehe ich enger um den Körper. Mir ist kalt. Dabei ist die Luft schön warm und es weht kein Wind. Geduckt gehe ich weiter. Schritt für Schritt. Ich achte nicht auf den Weg und sauge einfach nur die stickige Sommerluft ein. Kurz mache ich einen kleinen Sprung über ein Schlagloch in dem Asphalt. Ich werde auf einmal von hinten an den Handgelenken gepackt und mir steigt ein mir nur allzu bekannter Duft in die Nase. Ich bleibe stehen. Erstarre und halte die Luft an. Ich wende meinen Kopf nicht nach rechts, um Ihn anzusehen. Er widert mich an. "Hallo, meine kleine Ballerina. So spät noch unterwegs?", sagt Er gegen mein Ohr und lacht freundschaftlich auf. Ich verziehe keine Miene und beiße nur die Zähne zusammen. "Hast du noch etwas vor heute Nacht?", flüstert Er. Ich reagiere nicht. "Oh gut. Ich kann dir ja mal mein Haus zeigen. Ist nicht weit weg von hier. Wir können deiner Mutter auch bescheid sagen. Sie wird bestimmt einverstanden sein.", plaudert Er und zieht meinen unwilligen Körper mit sich. Ich stolpere hinter Ihm her. Ich fühle mich so leer. So nutzlos und dreckig. Wieder einmal frage ich mich, warum das ganze? Warum kann Er mich nicht einfach umbringen? Warum kann Er mir nicht einen Gefallen tun, und mich umbringen? Ich will, dass das alles ein Ende hat. Ich kann so nicht leben. Es ist unerträglich. Und keiner ist da für mich. Ich bin alleine auf einer Welt mit Milliarden von Menschen. Und keiner nimmt sich Zeit für mich. Er redet immer noch im Plauderton mit mir. Ich stolpere und falle beinahe. "Pass auf, Schätzchen. Sollst dich doch nicht verletzen", sagt Er und zerrt mich einfach weiter auf ein Auto zu. Anscheinend sein Auto. Ganz Gentleman hält er mir die Tür auf und schupst mich hinein. Ich lande auf einem Ledersitz. Er haut die Tür zu und steigt auf der anderen Seite ans Steuer. Er startet den Motor und wir fahren los. Ich schaue aus dem Fenster. Häuser rasen an mir vorbei. Autos, einzelne Menschen, Lichter und Laternen. Ich schließe die Augen. Ich bin so müde. Plötzlich hält der Wagen und ich reiße sofort die Augen wieder auf. Rote Ampel. Eine Kreuzung. Wir sind noch nicht da. Er hat die Tür vorhin nicht abgeschlossen. Blitzschnell reagiere ich. Ich reiße die Tür auf und springe aus dem Wagen. Ich renne. Ich sehe nichts, doch ich renne. Die Tränen laufen mein Gesicht hinab und ich renne. Wohin weiß ich nicht. Ich will nicht mehr. Das weiß ich. Und ich weiß, was ich tun kann. Ich renne weiter. Ich habe meine Orientierung wieder und ich renne in den Park. Es ist stockdunkel und ich falle, stehe auf und renne weiter. Er kann nicht hinter mir sein. Und doch schaue ich mehrmals in das Dunkel hinter mir und renne weiter. Mein Atem geht stoßweise und mein Puls rast. Ich lebe. Ich hasse mein Leben. Da ist mein Ziel. Ich verlasse den Park und klettere die Böschung hinauf durch den Busch. Ich stehe auf den Gleisen. Endlich bleibe ich stehen und ringe nach Atem. Ich schaue nach links und rechts. Kein Zug in Sicht. Ich lege mich hin. Ich werde warten.

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Hey! :)

Ich wüsste gerne, was ihr von dieser Geschichte haltet! Hinterlasst einen Vote und ein Kommentar, wenn ihr Zeit habt. xD<3

Danke schon mal fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel! <3

LU<3

ArabesqueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt