Kapitel 10 „erfreuliche Begegnung"

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„Warum hast du dich nicht gewährt?"

Sagte er leise, als hätten wir schon mehrere Minuten eine Konversation geführt. Während mein Herz immer noch pochte wie verrückt versuchte ich meine Gedanken zu Strukturieren .

„Ich weiß nicht was sie meinen.."

Sagte ich gelangweilt und verbarg meine Wunde in der Tiefe meiner Jackentasche. Ich beugte meinen Kopf und wollte an ihm vorbei gehen, als er antwortete.

„Ich meine die Situation von gerade eben, du kannst doch kämpfen oder irre ich mich da?"

Ich sah ihn mit großen Augen an. Hatte er mich etwa beobachtet? Er hätte ja ruhig mal etwas unternehmen können statt einfach nur zu zusehen! Ich schwieg eine Weile lang und merke dabei nicht, dass ich Levi immer noch tief in die Augen blickte.

„Also?"

Erwiderte er gelangweilt.
Für einen kleinen Moment noch hielt ich inne, bis ich meinen Blick erneut sank und mich entschied ihm zu antworten:

„Meine Waffen sind für die echten Monster gedacht, nicht für Menschen, die sich nur so verhalten..."

Es herrschte wieder stille zwischen uns und ich dachte darüber nach, was sich Levi nun denken würde. Sicherlich denkt er ich würde eine schlichte Ausrede erfinden, da ich Angst hatte oder so etwas. Aber es war nun mal die Wahrheit. Auch wenn viele der Menschen durch die stetige Angst hinter den Mauern schon beinahe ihren Verstand verloren...dies war kein Grund einen von ihnen zu verletzten. Es sind immer noch Menschen, dessen Existenz wir um alles beschützen müssen. Als ich hoch zu Levi schaute erstaunte ich. Zum ersten Mal erkannte ich eine Emotion in seinem Gesicht. Seine Augen strahlten viel mehr als vorher und es kam mir so vor als war er verdutzt von dem, was ich antwortete. So plötzlich er reagierte, umso schneller verschwand dieses mysteriöse Gesicht und er sank seinen Blick.

„Du solltest so spät abends nicht mehr allein hier rum schlendern! Geh nach Hause, du musst für morgen fit sein."

Seine Stimme klang ruhig. Beinahe schon beunruhigend ruhig.

„Was machen sie denn dann noch hier?"

„Na es muss doch jemanden geben, der so sture Mädchen wie dich nach Hause schickt!"

Täuschte ich mich, oder sah ich in seinem Gesicht ein kleines Lächeln? Ich wollte mich mit meiner Frage nicht all zu lange aufhalten, da Levi schon ungeduldig seine Arme verschränkte. Ich entschied mich diesmal ohne etwas zu kontern seinen Befehl zu befolgen und setzte mich in Bewegung. Nach einigen Metern blieb ich jedoch für einen kurzen Moment stehen.

„Tut mir leid..."

Sagte ich leise und drehte mich etwas mehr in seine Richtung.

„Wofür denn das?"

„Naja für heute eben... ich hätte nicht einfach so anfangen sollen zu reden und schon gar nicht mit solch einem Inhalt.."

Levi's Stimme klang freundlich und ein wenig giftig, als er sagte:

„Nun, wenn du morgen so gut kämpfen kannst, wie du vorlaut bist, so kann ich denke ich darüber hinwegsehen!"

Auch wenn er mich vorlaut nannte, irgendetwas in seinem Satz lies mich schmunzeln und gleichzeitig wunderte ich mich, warum ich ihm einfache nicht böse sein konnte. Schnell drehte ich meinen Kopf von ihm weg, um mein schmunzeln zu verbergen, welches er sicherlich mitbekam. Ein letztes Mal drehte ich mich zu ihm um und sah ihn erneut in seine strahlend grauen Augen.

„Gute Nacht Kommandant"

Langsam ging ich nach Hause und grübelte nach einem Grund, weswegen ich den Wunsch verspürte dort zu bleiben. Ich unterhielt mich gerne mit Levi auch, wenn wir nicht viel redeten. Mit meiner linken Hand kniff ich mich in meinem Arm, um wieder auf klare Gedanken zu kommen und setzte meinen Gang fort.

Levi's Sicht:
Sie ist ein ziemlicher Sturkopf! Ich faste mir mit meiner Hand vor die Stirn und war mir bewusste, dass die nächste Zeit sicherlich anstrengend mit ihr werden würde.. doch warum lächelte ich?! Über mein Gesicht zog sich ein breites Grinsen, bis ich mich durch einen Schlag in mein Gesicht beruhigte. Ich habe keine Zeit dafür! Jede Minute wurden meine Gedanken über einen plötzlichen Angriff der Titanen gestört, der mir bewusst werden ließ, dass ich stark sein musste. Ich ging den Rand der Mauer entlang. Zwischen der Stadt, die in unserer Verantwortung lag und dem, was sich dort draußen befand...
Ich darf nicht schwach sein!
Sagte ich laut heraus und führte meinen Gang weiter, als ich das erste Licht am Ende des Waldes erkannte, welches sich hervor bahnte.
Der Sonnenaufgang.

Eine mögliche Zukunft // Levi XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt