Kapitel 11 „emotionaler Beistand"

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Zeitsprung: Ca. 8 Stunden später

Ich stieg auf mein Pferd. Noch nie so schnell hatte ich mich umgezogen. In Sekunden schnelle wickelte ich mir das 3D Manöver über die Schulter und rannte aus dem Schloss, als das Signal ertönte. Ein neuer Angriff...

Wir ritten über das Feld, auf das zielgerichtet, was sich auf uns zu bahnte. Titanen überquerten das Schlachtfeld. Ich sah mich um. Meine Blicke fuhren über die restliche Truppe, doch konnte ihn nicht erkennen. Wo war Levi? Normalerweise ritt er immer vorne an der Spitze, doch heute...
Schon dachte ich an die Situation von gestern. Aus irgend einem Grund verweilte sie in meinem Kopf und ich konnte sie einfach nicht hinter mir lassen.

„Konzentrier dich Ilumie!"

Schrie ich mich laut selber an, während die anderen mir verwunderte Blicke zu warfen. Sie dachten wahrscheinlich jetzt schon ich sei verrückt...
Doch es funktionierte, ich konzentrierte mich. Wir sprangen von den Pferden und rannten auf sie zu, während viele von uns anfingen laut zu schreien. Ich grübelte, ob es Mut oder doch Verzweiflung war, was sie schreien lies.
Schon wieder war alles wie ein Traum. Ich erinnere mich wie ich mich nach oben zog und mich auf einer Augenhöhe des Titanen befand, bevor ich ihm mitten zwischen seine Augen stach. Mit ihm viel auch ich zu Boden und ich sah wie sich die anderen des Teams vor bahnten, um jemanden den Weg frei zu machen und dort sah ich ihn. Levi schwang sich über die Männer hinweg und schnitt dabei jeglichen Titanen ihre Kehle durch. Es sah so leicht aus. Als wären sie aus Watte oder Gummi, welches von Levi mit nur einen Wimpernschlag durch teilt wurde.

Ich nahm jedoch auch Schreie war. Sie kamen etwas mehr von links und während ich Levi beobachtete, der sich bereits bis zur Waldkuppe hingearbeitet hatte, schwebten einige Männer in Lebensgefahr. Mir wurde klar, dass es bei ihm nur so leicht aussah, jedoch alles andere als das war. Schnell eilte ich zur Hilfe und landete sogar einen sauberen Schnitt. Ich erwischte den Titanen am Hals und er ließ den Rekruten, der in seinen Händen gefangen war los. Er viel zu Boden, doch ich konnte erkennen, dass er sich noch rührte. Als ich zu ihnen rannte erkannte ich dennoch, was ich verhindern wollte. Einer der Männer wurde under einem der Titanen zerquetscht und konnte nur noch als Leiche von den anderen geborgen werden. Sie knieten sich vor ihm nieder, doch etwas stimmte nicht. Die wenigen Emotionen, die ich zunächst anklagte, folgten nun in Scharen. Einige der Männer starrten einfach stumm herab. Andere flehten, es sei noch nicht zu spät und ich stand einfach nur da. Ich wusste nicht genau wer er war. Ich glaube sein Name war Nik, doch ich könnte mich auch täuschen. Während ich ihnen zu sah, trauernd und schockierend vor mir, ging jemand an mir vorbei. Erst nach ein paar Sekunden erkannte ich Levi, der von seiner schlacht zurück kam. Als ich mich umdrehte schreckte ich auf. Kein Titan war mehr zu erkennen. Nur noch Leichen, die eine spur bis hierher hinterließen.
War das etwa alles er?!

Levi trat an die anderen heran und beugte sich vor.

„Jetzt hört auf zu weinen wie Kinder! Trauern könnt ihr auch still leidend verstanden. Wir können uns keine emotionalen Ausbrüche hier leisten. Lasst uns zurück gehen, bevor noch weitere Titanen hier aufkreuzen und legt Nikolas in die Kutsche."

Nikolas hieß er! Ich sah zu wie sich die anderen Männer erhoben und langsam den Leichnam von Nikolas bargen. Levi hielt kurz inne, bevor er sich zu mir umdrehte, weswegen ich verdutzt wegsah. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, nicht so viel Trauer zu empfinden wie die anderen, es schien, als wäre Nikolas ein guter Rekrut gewesen, was sich später auch bestätigte. Ich kannte ihn nicht, weswegen ich keine Tränen vergießen konnte und dennoch spürte ich so ein Unbehagen in mir.

Wir ritten zurück und die Stimmung war sichtlich betrübt. Ich wagte einen erneuten Blick zum Kommandant und staunte. Sein Gesichtsausdruck war tatsächlich ein anderer. Er sah beunruhigend auf den Boden nieder und kniff seine Augen weit zu. Normalerweise tat er dies auch, doch etwas war anders. War er etwa auch traurig?! Eben erwähnte er, dass man still schweigend leiden sollte... ob er dies auch tut?
Hatte ich mich vielleicht getäuscht und er empfand tatsächlich sowas wie Mitleid. Ich wollte mit ihm reden, was sich durch die Menschenmengen, die uns schon den Weg zum Tor erschwerten als unmöglich erscheinen lies. Also wartete ich. Ich trainierte weiter weg vom Schloss, so lange, bis es dunkler wurde. Aus irgend einem Grund wusste ich, das Levi noch draußen war, was sich bestätigte. Nach einiger Zeit meiner Suche fand ich ihn an der Kutsche. Er reparierte ein Seil, welches nach dem heutigen Angriff gerissen war. Es waren so gut wie keine Menschen mehr zu sehen, weswegen ich meine Chance nutzte.

„Kommandant Levi? Entschuldigen sie wenn ich störe.. aber ich.."

„Was willst du?!"

Murmelte er genervt vor sich hin. Ich wunderte mich jedoch nicht mehr über seinen plötzlichen Stimmungswandel.

„Es geht um heute... um Nikolas, ich denke das.."

„Was denkst du?!"

Er kam auf mich zu und senke seinen kopf.

„Möchtest du dich wieder über den heutigen Verlust beschweren oder was?! Nur damit das in deinen Kopf mal hineingeht, so ist die Welt nun mal! Es sterben Menschen und wenn man sich auf den Aufklärungstrupp einlässt, dann geht man mit dem Tod eben diesen Deal ein kapiert. Also entweder du findest zurück in dein alltägliches Leben, was auch immer du machst oder du..."

Er kam näher, gefährlich näher! Als ich seine Augen sah strahlten sie, jedoch nicht wie sonst. Ich konnte seinen Zorn spüren. Seine Stimme wurde tiefer und es war eine Mischung aus Verzweiflung und Wut darin zu erkennen. Ich ging einige Schritte zurück doch traf auf eine Wand. Ich konnte mich mein Stück mehr regen, als Levi seine Hand gegen den wand drückte und mich ansah. Ich wusste nicht, was er nun sagen würde oder tun würde, doch dazu lies ich ihn auch keine Wahl mehr...
Meine Hand schnellte los und schlug Levi ins Gesicht. Es war nicht feste, dennoch so, dass sich seine Hand von der Wand löste und nach hinten schwang. Ich war wie eingefroren und wusste nicht mehr was ich tun sollte, bis ich mich vor beugte. Ich zog Levi, der benommen nach hinten schwang wieder nach vorne und umklammerte ihn mit meinen Armen, während sein Kopf gegen die Wand lehnte und ich mich auf einer Höhe mit ihm befand, damit ich zu ihm sprechen konnte...

Eine mögliche Zukunft // Levi XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt