𝘵𝘩𝘪𝘳𝘵𝘦𝘦𝘯 ˡᵉᵐᵒⁿᵃᵈᵉ

138 15 9
                                    

Jerome ist kalt. Nicht die Art von kalt die er gewöhnt ist. Noch nie war ihm von innen heraus kalt. Es fühlt sich an als würden tausend kleine Nadeln in seinem Gehirn und Herz stecken. Seine Kehle fühlt sich an als würde sie nur von Fäden und Nähten zusammengehalten werden. Nichteinhaltung sein Gesicht, welches er angetuckert hat, schmerzt so sehr wie der Rest seines Körpers. Es fühlt sich immerhin so an, als wäre sein Körper durch einen Stromschlag nur zur Hälfte aufgetaut geworden.

Zudem hat er einen säuerlichen Geschmack im Mund, vermischt mit dem metallischen von Blut. Es ist wie als hätte er in eine Zitrone gebissen, deren Saft sich in sein Fleisch geätzt hat. Ein eigenartiger Gedanke, welcher ihn jetzt schon seit ein paar Stunden begleitet. Er fragt sich ob dass der Geschmack des Todes ist. Sauer, blutig und verbittert. Sein steifer und verspannter Körper lässt ihn denken, dass er mindestens ein paar Monate in derselben Position gelegen ist.

So wird es wohl auch gewesen sein. An seine Wiederbelebung erinnert er sich nicht, aber dafür an frühere Ereignisse. Zum Beispiel wie er als Kind Jeremiah nachgejagt hat, ein Wurm in seiner Hand. Oder als er zum ersten Mal Hope küsste. Hope. Bei dem Gedanken an sie fühlt er ein nervöses Kitzeln in seinem Bauch welches er nicht deuten kann. Er fragt sich wann er sie zuletzt gesehen hat und was sie getan haben. Der letzte Tag vor seinem Tod ist etwas schummrig in seiner Erinnerung, jedoch weiß er eines ganz genau. Theo Galavan hat ihn umgebracht. Bei dem Gedanken an seinen ehemaligen Boss stellt es ihm die Haare auf seinem Nacken vor Wut auf.

Er sprach darüber mit Jim Gordons Ex-verlobten. Diese war jedoch nicht wirklich erpicht darauf ihm eine Auskunft über Hope Troy zu geben.
"Also wo steckt sie?" Fragte er mit falscher Gelassenheit.
"Ich weiß es nicht. Seitdem sie bei ihrer Mutter ausgezogen ist haben wir den Kontakt verloren." Antwortete Lee. Ein Fehler, sie gab bereits mehr Informationen preis als notwendig.

"Spricht sie?"
"Nein."
"Hat sie einen Partner?"
"Keine Ahnung."

Es ging ewig so weiter.

Später traf er auf Bruce Wayne. Dieser Schien ihm mehr Informationen geben zu können, denn er sagte spöttisch.
"Weißt du, Hope geht es sehr gut. Ihr geht es besser, seitdem du Tod bist oder besser gesagt warst." Seitdem ist Jerome ziemlich sauer auf den verzogenen Millionär und kann es gar nicht abwarten ihn endlich zu töten.

Er knirscht mit seinen Zähnen, als er den Revolver in seiner Hand anhebt und langsam durch das Labyrinth voller Spiegel schleicht. Bruce Wayne. Er weiß zwar nicht mehr genau, warum er ihn töten wollte, aber es muss schon einen guten Grund gehabt haben. Seine Gedanken kreisen immer wieder um Hope und Bruce. Irrsinnig Wahnvorstellungen lassen ihn schwarz sehen, als er gegen einen der Spiegel schießt. Sein grinsen so breit wie das eines Honigkuchen Pferdes.
"Ich gebe dir eine zweite Chance." Knurrt er und lässt seine Schusswaffe demonstrativ fallen.
"Regeln wir das Mano a Mano. Mein kleiner Konquistador." Jerome ist ein guter Manipulator. Langsam und unauffällig zieht er ein kleines Klappmesser aus seinem Ärmel und macht sich bereit den Jungen umzubringen. Jerome spielt gerne und gut unfair, es ist immerhin seine Stärke Leute im Glauben zu lassen, dass sie eine Chance haben. Was er jedoch nicht weiß ist, dass Bruce trainiert hat. Es ist schnell und flink, erkennt Täuschungen und Gefahren auf eine Meile Entfernung. Und ehe sich Jerome versieht, springt Bruce von einem Spiegel hervor und stürzt den geisteskranken, als Zirkusdirektor verkleideten, Geisteskranken zu Boden. Entsetzt atmet er aus und versucht sich unter dem Gewicht auf seinem Rücken herauszuziehen.
"Welche Art von Held greift jemanden von Hinten an?" Fragt er spöttisch und zieht sein Bein aus Bruces Griff. Jerome treten ihn von sich runter und richtet sich hastig auf, sein Messer ist irgendwo über den Boden verstreut. Er ballt seine Hände zu Fäusten und schlägt zu, als auch Bruce sich aufrichtet. Dieser wirkt fast komplett unbekümmert und lässt seine eigene Faust mit Jeromes Gesicht kollidieren. Überrascht weicht dieser zurück und schnappt nach Luft. Lange nicht mehr hat er diese dumpfe Art von Schmerz mehr gefühlt und er begrüßt diesen mit einem Lächeln.

Jeromes Verarbeitungsmechanismus ist ein bisschen anders. Er genießt Sachen, die ihn traumatisiert haben. Als er schließlich zu Boden geht bekommt er genau das was er sich gewünscht hat. Schmerz. Bruce sitzt auf ihn und schlägt auf ihn ein. Der rot haarige spürt, wie sein angetuckertes Gesicht verrutscht und Blut aus seinem Fleisch an die Oberfläche tritt.
"Ja-" bringt er unter Schmerzen hervor und drängt Bruce dazu weiter auf ihn einzuschlagen. Erinnerungen an seine Kindheit durchfliegen seinen Kopf und er verspürt Panik. Jedoch zeigt er das nicht. Er lässt Bruce weiter auf ihn einschlagen und Wert sich nicht, als dieser ein Stück einer Scherbe in seine Hand nimmt und kurz davor ist Jeromes Leben ein für alle Mal zu beenden. Der rot haarige versucht den dunkelhaarigen jungen dazu zu überreden, ihn zu verleiten, etwas zu tun was er eigentlich nicht will. Ihm die Spiegelscherbe in den Hals zu rammen.
Doch dazu kommt es nicht. Bruce gibt schreiend auf und lässt die potentielle Mordwaffe zu Boden fallen. Er wirft Jerome einen letzten Blick zu, richtet sich auf und verlässt das Spiegel Labyrinth.

Jerome atmet schwer, fällt hin und wieder in eine Trance. Seine Gedanken gehören einzig und alleine Hope, welche ihr Leben zu genießen scheint. Dann spürt er die Wut in ihm aufkochen. Woher weiß Bruce wie es ihr geht? Woher kennt er sie? Er hat das böse Gefühl, dass Bruce sie verführt hat. Es klingt absurd und paranoid, aber für Jerome die einzig mögliche Erklärung. Der Rotschopf erhebt sich und greift nach der Spiegelscherbe. Sein Orientierungssinn ist schwach, aber er kennt Labyrinthe Seitdem er ein Kind ist, weshalb es ihm nicht schwer fällt dieses zu verlassen. Seine Beine wackeln etwas und tragen ihn schwach auf den Hauptplatz, näher zu dem jungen Mann. Er hebt die Scherbe an und ist bereit es zu beenden. Für Hope. Er nimmt eine Stimme neben ihm wahr, doch ignoriert diese. Sein Blutrausch lässt nicht nach, doch etwas bringt ihn wieder etwas zu Sinne. Ein Schlag ins Gesicht. Er dreht sich zu Gordon welcher ihm gleich noch einen zweiten verpasst. Das letzte was er spürt ist wie sein Gesicht von seinem Kopf fliegt und er zurück auf den Asphalt stürzt. Danach ist alles schwarz.





Jerome ist 9 Jahre alt. In zwei Monaten wird er zehn. Jedoch ist ihm sein Geburtstag egal, die Geschenke muss er sich sowieso mit seinem Bruder teilen. Gotham City hat ihn schon immer fasziniert, die Gassen sind sein Spielplatz. Diesen erkundet er gerade mit einigen Kindern des Zirkus. Unter ihnen sind seine guten Freunde Roman, Trevor und Poppy, sowie John, Mary und Hope. Hope ist ein aufgewecktes Mädchen und um ein paar Monate jünger als er und seine Freunde. Ihre Mutter arbeitet mit seiner zusammen, weshalb er öfters mit ihr spielt. Was ihre Mutter jedoch nicht wissen darf ist die Tatsache, dass sie in Gotham herumrennt mit ihm und den anderen. Ihre Mutter, Avery, würde sehr sauer werden.
Im Laufe des Abends ist Hope mal hingefallen und wurde von der Gruppe vergessen. Jerome bemerkte dies erst etwas zu spät und macht sich schließlich auf die Suche nach ihr. Er ist etwas sauer, da er gerade mit Roman eine Katze genervt hat. Normalerweise greift Hope bei so etwas immer ein, da sie ein Herz für Tiere hat, deshalb ist es ihm erst aufgefallen, dass sie verschwunden ist.
Dann hört er einen Schuss und sah ein paar Sekunden später einen Mann aus einer Gasse vor ihm rennen. Langsam geht der kleine Junge auf die dunkle Gasse zu und sieht dort Hope stumm sitzen. Ihr Blick ist auf den regungslosen und blutenden Körper einer Frau gerichtet. Jerome zeigt keine Emotionen, keine Gefühle. Er dreht sich um und geht einfach. Er weiß nicht warum er Hope dort gelassen hat, aber irgendwas sagte ihm dass er nach 10 Minuten des faszinierenden starren nun gehen sollte.

Später erfährt Jerome, dass Hope einen brutalen Mord mitangesehen hat. Der Täter hat sie nur verschont, weil sie ihn an seine Tochter erinnerte. Seitdem spricht Hope nicht mehr und Jeromes Interesse für sie wurde geringer.

Jeremiah verschwand einen Tag nach ihrem zehnten Geburtstag. Hope hat auch das miterlebt.

Je älter sie wurden, desto interessanter wurde sie jedoch wieder für Jerome. Sie erlebte mit wie er abstürzte, geschlagen und wurde und verurteilt zurückgelassen wird. Irgendwann empfand sie nur noch Mitleid mit ihm. Doch als sie sechzehn wurde änderte sich das.

Hätte Jerome das schon eher gewusst, wäre er wohl nie so weit gegangen.

 𝘊𝘢𝘯𝘥𝘺 ʲᵉʳᵒᵐᵉ ᵛᵃˡᵉˢᵏᵃ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt