7. Nachtigall

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Es war inzwischen Nacht geworden und der Mond schien auf Marc und mich. Wir lagen nebeneinander Bett. Ich hatte meine Hand auf seinen Oberkörper gelegt und er umarmte mich liebevoll. Ich konnte mit meiner Hand seinen Herzschlag fühlen und die regelmäßige Bewegung seines Brustkorbs immer wenn er ein und ausatmete beruhigte mich.
Omg wie gut war das denn bitte? Ich kann es immer noch nichts fassen. Aber was bedeutet das jetzt? Sind wir jetzt zusammen? Nein natürlich nicht, was denke ich denn ich kenne Marc doch nicht mal richtig. Für ihn war es wahrscheinlich nur Sex und nicht mehr.
„Also ähm... sag doch mal.", fing ich zögernd an zu reden. „Ich will ja jetzt wirklich nicht die Stimmung kaputt machen oder so aber das was da vorhin in der Bar passiert ist kann ich einfach nicht vergessen... Ich hab so viele Fragen Marc."
Um genauer zu sein ist mein Kopf gerade ein einziges Fragezeichen...
Er atmete tief ein und setzte sich hin. Erst jetzt sah ich das kleine Tattoo, welches seinen muskulösen Oberkörper schmückte. Es war direkt an der Stelle seines Herzen platziert.
Was ist das? Soll das ein Vogel sein?
Er bemerkte wohl meinen etwas verwirrten Blick. „Das ist eine Nachtigall.", sagte Marc währen er nach meiner Hand griff. „Oh schön.", sagte ich. Aber warum eine Nachtigall? Ich meine es war ein schöner Vogel aber warum lässt man sich sowas tätowieren? „Das ist mein Erkennungszeichen. Die Nachtigall ist einer der Vögel die wach sind wenn alle anderen Vögel leise sind und schlafen.", sagte Marc und es kam mir schon wieder so vor, als hätte er meinen Gedanken gerade gehört.
Er muss einfach mein Schicksal sein...
„Oh schön.", antworte ich wieder, auch wenn nicht genau wusste was er damit meinte. Marc wirkte immer so mysteriös und obwohl ich immer mehr über ihn erfuhr hatte ich das Gefühl ihn immer noch gar nicht zu kennen.
Tue ich ja auch nicht richtig. Und trotzdem fühl ich mich so vertraut und verbunden mit ihm... Und das mysteriöse macht ihn eigentlich nur noch heißer wenn ich ehrlich bin. Außerdem wirkt er immer so fucking schlau... so als hätte er schon so viel erlebt oder wüsste etwas, was kein andere wüsste. Was ist nur mit diesem Typ anders?
Mein Blick wanderte etwas weiter runter.
Was ist das? Sieht aus wie eine Narbe? Aber warum geht die so in die Haut? Sieht fast so aus wie ein kleines Loch... komisch...
Wieder bemerkte Marc meinen Blick. Denn er verfolgte meine Augen immer mit seinen, das hatte ich schon bemerkt, auch wenn ich ihn sonst so gar nicht einschätzen konnte und verstand. Und trotzdem hatte ich das Gefühl er hatte jetzt schon meine Emotionen im Griff.
Fuck bitte verletzt mich nicht...
Doch dieses Mal setzte er nicht zu einer Erklärung an sondern zog schnell seine Hand vor die Stelle an seinem Bauch. Doch das machte mich nur noch neugieriger. „Was ist das?", fragte ich. Marc sagte nichts und schaute weg. Das erste mal seitdem wir uns kannten wich er meinem Blick gekonnt aus. „Ey, wenn du mich kennenlernen willst dann musst du mir auch die Chance geben das selbe bei dir machen zu können.", sagte ich und schaute in sein Gesicht. Wieder mal konnte ich seinen Gesichtsausdruck überhaupt nicht wirklich deuten. „Das ist eine Schusswunde, Mia.", sagte er da auf einmal, drehte seinen Kopf zu mir und schaute mir direkt in die Augen. Dieses Mal hatte er kein Funkeln in seinen Augen. Sie wirkten kalt und sein Gesicht erschreckend emotionslos, wenn man mal bedachte was er da gerade eben gesagt hatte. „Eine was?", fragte ich und musste schlucken. „Ich sagte dir ja diese Welt ist böse. Ich hab eine Kugel abbekommen vor einigen Jahren. Sie ging aber nicht durch alles gut.", sagte Marc, fast so als würde er mich beruhigen wollen. „Ich kann verstehen, wie schockierend das für dich klingen muss, aber glaub mir ich bin kein Monster oder so.", sagte er und hielt meine beiden Hände so fest, als ob er Angst hätte, ich könnte aus meiner eigenenWohnung verschwinden. „Ich bin deswegen nicht geschockt.", sagte ich, was nicht mal gelogen war, denn zu meiner eigene Überraschung schockierte mich die Emotionslosigkeit in Marcs Gesicht deutlich mehr als die eigentliche Aussage, die er gerade getroffen hatte. Er lies meine eine Hand los und legte seine Hand an meine Wange. „Hör mal zu. Ich weis nicht wieso aber ich mag dich wirklich gerne und ich will dass du mich kennenlernen kannst und genauso gerne möchte ich dich kennenlernen und auch beschützen. Keine Ahnung wieso aber so ist es." Ich fing an zu lächeln. Seine Worte fühlten sich wie Sonnenstrahlen für meine Seele und mein Herz an. „Das will ich auch Marc." „Ich war noch nicht fertig.", unterbrach er mich mit überraschend ernster Stimme. „Doch wenn ich dir erzähle wer ich bin, dann wirst du vielleicht nicht das hören, was du hören willst und ich weis nicht, ob das nicht zu viel für dich ist." „Hör auf mich wie ein kleines Mädchen zu behandeln. Ich bin 20 Jahre alt und bin kein naives Mädchen mehr. Ich weiß, dass diese Welt böse sein kann." Er schmunzelte, so als hätte ich keine Ahnung wovon ich gerade redete, zugegeben hatte ich das gerade auch nicht wirklich aber ich wollte ihm zeigen, dass ich zu was auch immer bereit war. Doch das erste mal fühlte ich seine Überlegenheit gegenüber mir ganz deutlich und es fühlte sich nicht gut an. Eher etwas einschüchternd. „Ich bin bereit und ich werde dich nicht verurteilen, egal was du mir erzählst. Ich mag dich wirklich gerne Marc.", sagte ich und jetzt schaute auch ich ihm direkt in seine Augen. Sein Handy klingelte. Er warf einen kurzen Blick drauf, wieder keinerlei Emotion in seinem Gesicht zu erkennen.
Was da wohl steht? Er wirkt auf einmal etwas gestresst.
„Dann treffen wir uns morgen und bereden alles in Ruhe Mia.", sagte er. „Es ist schon spät ich werde jetzt mal gehen." Er stand vom Bett auf, zog sich fast schon etwas zu hektisch an und bevor er ging gab er mir noch einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Pass auf dich auf.", sagte er noch bevor er die Tür hinter sich zuzog.
Ich ging zum Fenster. Ein schwarzer BMW stand vor meinem Haus. Marc kam unten aus der Haustür und stieg eilig in das schwarzen Auto ein.
Der Typ ist doch ein einziges Mysterium... Naja, ich hoffe, dass ich morgen endlich ein paar Antworten bekomme.
Ich legte mich in mein Bett. Mein Bettlaken roch nach ihm. Ich musste automatisch anfangen zu lächeln und drehte mich auf meinen Rücken mit dem Gesicht an die Decke guckend.
Fuck ich mag dich jetzt schon viel zu gerne. Bitte verletz mich nicht Marc...

Dieses Mal ein etwas längeres Kapitel mal wieder. Ich freu mich über jeden Kommentar und vergesst nicht abzustimmen. 💜💜💜

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