Nightingale

15. Der, der die Schönheit besitzt

„Der der die Schönheit besitzt.", wiederholte ich leise. „Ja genau.", sagte Melih. „Mein Name ist kein Zufall. Mein Bruder und einer meiner Cousines betreiben ein Bordell. Dadurch dass wir so viel Geld verloren haben müssen wir versuchen darüber so viel Geld wie möglich rein zu kriegen. Das Geschäft läuft im Moment sogar relativ gut, es kommen viele Männer und schauen unseren wunderschönen Nutten beim Tanzen zu."
Wunderschöne Nutten hört sich komisch an. Nutte ist so abwertend und wunderschön so aufwertend.
„Redest du von Stripperin und Prostituierten?", fragte ich etwas verunsichert. Er lächelte nur dreckig und meinte: „Ja genau Mia. Genau davon rede ich." Ich merkte wie sich in meinem Bauch irgendwie ein Gefühl von leichtem Ekel gegen Melih aufrichtete. Er musste diesen Blick meinerseits wohl bemerkt haben denn er sagt schnell mir: „Ich habe noch nie mit einer Prostituierten geschlafen oder mich von einer Stripperin betanzen lassen und habe es auch nicht vor. Keine Sorge. Ich brauch nur dich."
Ein kleines Lächeln macht er sich in meinem Gesicht breit. Diese Wörter fühlten sich gut an, vor allem wenn sie aus Melihs Mund kamen. Fast schon zu gut. „Also willst du dass ich eine von den Stripperinen deines Cousins werde?" „Ja so in etwa. Also ich mein ich würde dich nicht darum bitten, aber es würde uns finanziell schon gut helfen. Wenn du jeden Tag außer Sonntags dort arbeiten würdest könntest du so unfassbar viel Geld einbringen, denn du siehst wunderschön aus Mia."
Ich wusste nicht ob ich mich geschmeichelt oder beleidigt fühlen sollte. Ich hatte bis jetzt nie darüber nachgedacht, ob ich jemals Stripperin werden würde weil es für mich immer extrem abwegig erschien aber ich meine wenn ich Melih damit helfen konnte dann würde ich es ihm zu liebe tun.
„Es wäre auch nicht für lange, nur so lange bis unsere Geld Probleme wieder geklärt sind und du müsstest auch mit niemanden schlafen oder so. Du müsstest wirklich einfach nur tanzen was du ja sehr gut kannst.", sagte er und lächelte mich an.
Ich hatte zwar kein gutes Gefühl bei der Sache aber ihm zu liebe beschloss ich es zu tun.
„Okay ich mach's.", sagte ich und konnte fühlen wie sich mein ganzer Körper gegen diese Aussage jetzt schon wehrte. „Okay super dann zeig ich dir morgen dein Arbeitsplatz.", sagte Melih überraschend kalt.
Will er sich jetzt nicht bedanken oder so das ich ihm helfe? Was zum Teufel, er stellt das gerade ernsthaft so hin als wäre das komplett normal gewesen dass ich ja gesagt hab... Komisch.
„Ich wusste du machst das für mich. Braves Mädchen." „Ich würde alles für dich machen ich liebe dich Melih.", sagte ich und guckte ihn an. Doch er richtete seinen Blick nur auf die Papiere die auf dem Schreibtisch vor ihm lagen. „Ja und du bist außerdem wunderschön. So wie sie."
Sollte ich das als eine Beleidigung sehen dass er mich gerade mit Nutten verglichen hat? Außerdem was soll das denn heißen so wie sie? Findet er etwa jede dahergelaufene Nutte genauso schön wie mich?
Ein ungutes Gefühl breitete sich immer weiter in mir aus und verschlang förmlich meinen ganzen Körper.
„Komm ich bring dich noch zur Tür.", sagte Melih und schob mich förmlich Richtung Tür von seinem Büro. „Ach so ich soll schon gehen? Ich dachte wir machen noch was schönes zusammen...", sagte ich und meine Stimme wurde beim sprechen immer leiser. „Ich muss arbeiten Baby. Ich hohl dich morgen von zuhause ab und wir gehen zusammen zum Club in dem du dann arbeitest. Da besprechen wir dann alles weitere.", sagte er einfach nur. „Okay.", sagte ich etwas enttäuscht und sauer.
Wow was ein super Abend....
„Komm gib mir noch einen Kuss.", sagte Melih doch ich richtet meinen Kopf nur etwas schräg zur Seite und schaute auf den Boden.
Auf einmal merkte ich seine starke etwas kühle Hand an meiner Wange. Sein starker Griff riss mein Gesicht nach oben und ich musste ich anschauen. „Hast du nicht gehört? Du sollst mich küssen." Widerwillig gab ich Melih einen kurzen Kuss auf den Mund und ging zügig aus dem Club.
Seine Hand war so stark an meinem Gesicht gewesen dass es mir wirklich etwas Angst gemacht hatte und meine Wangen hatten leicht rote Abdrücke von seinem starken Griff. Ich mochte ja diese dominante Art von Melih doch langsam wurde das leichte Gefühl von Angst und Verunsicherung immer größer und lauter in meinem Kopf.
Auf dem ganzen nach Hause weg hatte ich Bauchschmerzen.
Ab morgen bin ich also eine Stripperin...

Ein etwas kürzeres neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Ich will wieder mehr updaten und es würde mich freuen wenn ihr mir auf die Frage auf meinem "Benachrichtigungboad" antwortet.
Vergesst nicht für mich abzustimmen und ich freu mich über jeden Kommentar von euch. 💜💜💜