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Jack

Zuhause. Jeder ist gerne zu Hause, oder nicht? Früher war es für mich der schönste Ort. Früher, als ich noch am Leben war.

Ich habe mir einst geschworen nie wieder zurück zu kommen. Zu schmerzvoll waren die Erinnerungen, an jenen Tag, der mich mein Leben kostete. Trotzdem würde ich es immer wieder hergeben für sie. Meine kleine Schwester. Sie war mir das alles Wert. Ich hoffe sie konnte das Leben führen, das sie verdient hatte.

Das ist mittlerweile über 300 Jahre her. Es ist Zeit über meinen Schatten zu springen und zurück zu gehen. Zurück nach Hause.

>>Das schaffst du Jack<< flüsterte ich mir ganz leise selbst zu, bevor ich meinen Stab erhob. Durch einen winzigen Schwung konnte ich bereits den starken Wind im Rücken spüren, der mich sanft von den Beinen riss und mich in die Ferne trug.

Es verleiht mir ein Gefühl der Freiheit. Nichts außer Wolken um mich. Keine Sorgen, niemand kann mir hier oben etwas sagen. Hier gibt es nur mich. Am liebsten würde ich nie wieder landen, doch das ist unmöglich.

Schon bald werde ich da sein und mich allem was ich verdrängt hatte stellen müssen. Der Wind wurde schwächer und ich flog tiefer. Langsam öffnete ich meine Augen und vor mir erhob sich ein wunderschönes und buntes Königreich. Die Leute sind fröhlich, obwohl es doch Winter ist.

Zugegeben es macht mich glücklich. Es ist selten, dass Menschen spaß am Winter haben. Normalerweise verteufeln die Leute mich, egal wo ich hinkomme. Lasst mich euch frischen, weißen Schnee geben. Langsam lasse ich es über das ganze Königreich schneien, bevor ich meinen Weg fortsetze.

Ich kann meinen Augen nicht trauen. Jede einzelne Erinnerung rauscht durch meinen Kopf. Ich wusste, dass ich es nicht einfach wegstecken würde diesen Teich zu erblicken, aber jetzt wo sich dort ein Mädchen befindet, auf diesem dünnen Eis...

Ich habe das Gefühl zu ertrinken, kann kaum noch klar denken. Alles was mir bleibt ist mein Instinkt.

>>Hey!<< ein lauter Schrei verließ meinen Körper und im Sturzflug kam ich auf sie zu. Mit einer geschickten Handbewegung schlinge ich die gebogene Seit meines Stabes um ihre Taille und schleuderte sie zurück auf festen Boden.

>>Bist du Lebensmüde?! Das hätte dich dein Leben kosten können! Das Eis ist noch lange nicht dick genug!<< langsam ging ich auf sie zu, um sie zurück auf ihre Beine zu ziehen.

>>Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?<< vielleicht hätte ich etwas vorsichtiger seien müssen, aber ich durfte doch auch keine Zeit verschwenden.

>>Hallo? Kannst du nicht sprechen? Oder siehst du mich nicht?<< ein lautes seufzen entweicht mir.

>>Natürlich sehe ich dich, ich bin schließlich nicht blind<< sie hörte sich nicht grade freundlich an.

>>Lass mich dir helfen...<< ein grauenhaftes Gefühl plagte mich auf einmal. Immer wieder strich sie mit ihrer Hand über ihr Knie.

>>Auf deine Hilfe kann ich verzichten, vielen Dank auch<< so schnell wie sich von mir abwand konnte ich gar nicht reagieren. Mein Blick lag auf ihrem Bein, welches sie immer wieder hinterher zog. Das kann ich mir so nicht mit ansehen und lief mit schnellen Schritten zu ihr.

>>Lass mich dich tragen<<

Eiskalte Liebe - Jelsa (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt