12 - Sorge/A

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Langsam versuchte ich meine Augenlider zu öffnen, scheiterte jedoch am grellen Sonnenlicht. Schnell kniff ich meine Augen wieder zu und versuchte es erneut. Erst beim dritten Versuch, konnte ich meine Augen offen halten.

Das erste was mir auffiel war, dass ich nicht in meinem Gemach war. Ich erkannte es direkt. Es gehörte Jace. Schnell blickte ich um mich und sah ihn am Fenster stehen. Er sah mich nicht, da er mit den Rücken zu mir gedreht war. Er schien ziemlich nachdenklich zu sein. Erst kurze Zeit später fiel mir auf, dass sein Arm verbunden war. War er etwa verletzt?

"J...Jace?", hauchte ich leise. Sein Kopf schoss direkt zu mir und mit schnellen Schritten kam er auf mich zu. Er setzte sich an die Bettkante und nahm meine Hand in seine.

"Endlich. Du bist wach. Wie geht es dir?", fragte er liebevoll.

"Was ist mit deiner Hand passiert?", fragte ich erschrocken als ich sah, wie Blut durch den Verband sickerte.

"Ach das ist nichts schlimmes. Ich habe mich vor einigen Tagen nur beim Schwertkampftraining ein wenig verletzt. Aber es heilt schon. In ein paar Tagen bin ich wieder komplett fit."

"Ein wenig? Das sieht nicht danach aus!", sagte ich und versuchte mich aufzurichten. Jace half mir dabei und nun war ich am Kopfende des Bettes angelehnt. Als ich bemerkte, wie nah unsere Gesichter standen, zuckte ich zurück. Jace lehnte sich ein wenig weg von mir und sagte:

"Es heilt schon, also mach dir bitte keine Sorgen. Fühlst du dich besser?"

"Ja. Aber was ist passiert? Ich kann mich an nichts mehr erinnern!", erkundigte ich mich.

"Du liegst schon seit mehreren Wochen im Bett. Du hattest starkes Fieber. Der Arzt wusste nicht, ob du es überlebst. Du willst nicht wissen, welche Angst ich um dich hatte. Dein Fieber wollte einfach nicht sinken. Es ist verdammt nochmal alles meine Schuld."

"Wieso deine Schuld? Es ist normal, krank zu werden. Du kannst nichts dafür, also warum gibst du dir die Schuld?", fragte ich.

Er schien nervös und antwortete: "Ich...ich hätte einfach besser auf dich aufpassen müssen. Das habe ich dir immer versprochen. Es tut mir leid, dass ich es nicht konnte."

"Du kannst wirklich nichts dafür!", sagte ich und drückte beruhigend seine Hand.

Er schenkte mir ein schiefes Lächeln und seufzte.

"Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, versprichst du mir das?"

Ich nickte und unterbrach den intensiven Augenkontakt, mit seinen stechend blauen Augen. Daraus ergab sich eine weitere Frage.

"Wieso bin ich hier? In deinen Gemach und nicht in meinem?

"Ich habe mir Sorgen gemacht und wollte dich in meine Nähe haben."

Meine Wangen nahmen eine rötliche Farbe an. Hatte er etwa im gleichen Zimmer geschlafen? Er schien meine Gedanken zu kennen, denn er sprach: "Das Bett war groß genug. Ich dachte, dass es besser wäre, wenn ich die ganze Zeit deine Temperatur beobachte und sehe, ob sich dein Zustand verschlechtert.

Moment, nicht nur im selben Zimmer sondern im selben Bett? Ich blickte nach unten und versuchte meinen schnellen Herzschlag zu beruhigen. Nur eine Sekunde später spürte ich, wie er seine Finger um meinen Kinn legte und mich sanft zwang, ihn direkt in die Augen zu sehen.

"Sieh nicht weg."

Sprachlos blickte ich ihn an und nickte schließlich. Dann fiel mir plötzlich etwas ein.

"Wo ist Lord Henry? Wenn du sagst, dass ich mehrere Wochen bewusstlos war, dann müsste er schon längst hier sein!"

Bei seinem Namen spannte sich Jace an und entfernte seine Hand vor mir. Das Kribbeln hörte direkt auf.

"Ich will nicht, dass du ihn erwähnst oder geschweige an ihn denkst."

"Aber, die Hochzeit...?", fragte ich nervös.

"Solange ich am Leben bin, wird er nie wieder in deine Nähe kommen. Ich möchte ihn nie in deine Nähe sehen. Außerdem habe ich mit meinem Vater gesprochen. Er wird keinen Schritt mehr in dieses Königreich setzen dürfen. Nicht, nachdem er dich verletzt hat."

Bei seiner Aussage musste ich schlucken. Erst einige Sekunden später, dämmerte es mir.

"Woher weisst du davon?", frage ich neugierig.

Erneut wurde er nervös und stand auf. Dann ging er zurück zum Fenster und drehte mir auf diese Weise den Rücken zu. Er sagte kein Wort mehr und ich wurde immer skeptischer. Langsam versuchte ich vom Bett aufzustehen. Da ich fast keine Kraft hatte, schwankte ich, als ich auf Jace zuging. Kurz vor ihm blieb ich stehen und fragte leise: "Es war kein Traum, nicht wahr?"

Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt