23 - Verlust/A/J

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Perplex blickte ich Jason an. Ist das sein ernst? Er machte mich zu seiner rechten Hand?

Er blickte mich weiterhin emotionslos an. Mein schlechtes Gewissen überkam mich. Vielleicht hätte ich ihm einfach die Wahrheit sagen sollen. Er hätte mir geglaubt. Das einzige Problem daran war eben, dass er Sierra womöglich geköpft hätte, ohne auf Beweise zu warten. Ich wollte als letztes einen Krieg anzetteln.

"Wie Ihr wünscht, Eure Hoheit."

Ich verbeugte mich und blickte ihn dann direkt in seine blauen Augen.

"Dürfte ich nun meinen endlich Vater sehen?"

Diesmal änderte sich sein Gesichtsausdruck und er sah schmerzverzerrend zu mir.

"Ari, darüber muss ich noch mit dir reden."

Seine Stimmungslage war getrübt und ich wusste einfach, dass dies nichts Gutes bedeuten würde.

"Was ist passiert?"

"Dein Vater...er ist leider verstorben. Es tut mir so leid."

Meine Welt stürzte in sich zusammen. Tränen trübten meine Sicht und ich hielt mich an der Tischkante fest.

"Wie? Was? Lag es an seiner Krankheit?", fragte ich mit zittriger Stimme.

Ehe mir überhaupt klar wurde, was ich soeben gesagt hatte, sprang Jason schon auf und sagte laut: "Lasst mich sofort mit Lady Arlena allein!"

Als alle weg waren, kam Jace bedrohlich auf mich zu.

"Woher wusstest du von seiner Krankheit? Davon hast du kurz vor deinem Verschwinden erfahren."

"Ich hatte davon gehört. Man sprach davon, dass die rechte Hand des Königs krank war."

"Ari, lüg mich verdammt nochmal nicht an! Niemand wusste davon! Keiner. Du hast dein Gedächtnis nicht verloren, habe ich Recht?"

Verdammt.

"Jace, ich möchte jetzt nicht darüber reden. Ich habe gerade erfahren, dass mein Vater gestorben ist. Ich brauche Zeit für mich allein."

Ich wollte mich gerade umdrehen, als er mich plötzlich an der Taille packte und mich auf dem Tisch legte. Er lag über mir. Seine Augen waren raubtierhaft. Seine Stirn war gerunzelt und er war wütend. Ziemlich wütend.

"Wieso hast du mich belogen? Hast du dich wirklich in jemanden anderen verliebt? Wolltest du mir nicht mehr in die Augen treten? Liebst du mich denn gar nicht?"

Meine Augen füllten sich erneut.

"Geh. Runter. Von. Mir."

Die Tatsache, dass mein Vater nicht mehr lebte, schwirrte in meinen Kopf herum.

"Erst wenn du mir sagst, weshalb du dieses Spiel spielst."

Ich nutzte seine Verwirrheit und schubste ihn unsanft von mir weg.

"Ich will jetzt nicht darüber reden. Ich möchte zu meinen Vater!", schrie ich und lies ihn allein.

Heulend rannte ich hinaus. Er musste neben den Grab meiner Mutter beerdigt worden sein. Also machte ich mich auf dem Weg dorthin. Als ich von weitem sah, dass neben das Grab meiner Mutter, nun ein anderes stand, brach ich noch mehr in Tränen raus.

Ich konnte mich nie von ihm verabschieden. Er ist mit dem Wissen gestorben, dass er dachte, ich wäre selbst nicht mehr am Leben.

Sierra, dass wirst du mir büßen. Das verspreche ich dir.

....

Jason's POV.

Ich konnte es nicht fassen. Sie hatte mich angelogen. Sie konnte sich an alles erinnern. Wieso hatte sie allen etwas vorgemacht? Wie lange hätte sie mich angelogen?

Sie wollte nicht mehr mit mir zusammen sein. Das war der Grund für ihre Lüge gewesen. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Weshalb sollte sie sonst solche Märchen erfinden?

Ich musste Klarheit haben. Ich musste ihr einfach folgen. Auf dem Weg zum Friedhof, stieß ich gegen Sierra zusammen.

"Tut mir leid, mein König. Ich hatte euch nicht gesehen."

"Ist schon gut."

"Habt Ihr es eilig?", fragte sie schüchtern.

"Ja, ich muss zu Arlena."

Ihre Augen wurden plötzlich groß und sie schenkte mir ein verschmitztes Lächeln.

"Wie wäre es, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen? Ich war gerade mit ihr zusammen und sie hat sich nun hingelegt. Sie war müde."

Ich hob eine Augenbraue hoch. Sie hatte mich soeben eiskalt angelogen. Wieso sagte sie, dass sie mit Ari zusammen gewesen war, obwohl das eine Lüge ist?

"Oh tatsächlich?"

"Ja, sie meinte, dass sie dieses adelige Leben stört. Ich habe gehört, dass sie sich in einen Bauern verliebt hat. Lassen wir sie gehen. Sie will das doch gar nicht."

"Hat sie das zu dir gesagt?", fragte ich skeptisch.

"Ja. Sie möchte dieses Leben nicht. Sie will frei sein."

Ich rechnete eins uns eins zusammen. Sierra hatte mit Ari einen Ausritt gemacht. Sie ist seit diesem Tag verschwunden. Als sie nach Monaten zurückgekehrt war, hatte mich Ari liebevoll angesehen. Erst als sie Sierra erblickt hatte, wurde sie eigenartig und hat etwas über einen Gedächtnisverlust erzählt.

Ich war monatelang blind und dumm gewesen. Sierra wollte Ari die ganze Zeit aus dem Weg schaffen und fast hätte sie es geschafft. Gott, wieso sah ich das erst jetzt? Deshalb hatte sie mich angelogen. Sie hatte vermutlich Angst, dass ihr keiner glauben würde. Sie hätte versucht, Beweise zu finden. Ich kannte Ari, das musste es sein.

"Wachen!", rief ich laut. Einige Wachen kamen auf uns zugerannt und warteten auf meinen Befehl.

"Nehmt Prinzessin Sierra gefangen!"

Zwei Wachen packten die verwirrte Verräterin am Arm und zogen sie weg, während sie sich dabei wehrt und schrie: "Was zur Hölle soll das? Ich bin eine Prinzessin und Eure zukünftige Königin. Jason was soll das? Sag ihnen, dass sie mich loslassen sollen. Immerhin...-"

Mehr hörte ich gar nicht, denn ich war schon zur Tür raus. Mein Ziel war Arlena. Jetzt gab es nichts, was uns noch trennte.

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Bald neigt sich diese Geschichte dem Ende zu. Es wird noch zwei Kapitel geben, die noch diesen Monat veröffentlicht werden.

Eigentlich hatte ich mehr Kapitel geplant, aber ich update hier so selten und verliere dadurch meine Motivation - was dazuführt, dass ich dann irgendetwas schreibe, was mir eigentlich nicht mehr gefällt.

Habt ihr Wünsche für das Finale?

Die Kriegerprinzessin (Jason & Arlena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt