Seit zwei Wochen war Adam weg und ich verbrachte meine Zeit meistens bei Mills und Jess, um sie mit ihrem kleinen Schatz zu unterstützen. Durch Ben hatte ich viel Erfahrung mit Babys gemacht und wusste, was ich zu tun hatte. Somit konnte ich auch Jess manchmal etwas helfen. Sie war eine super Mutter, keine Frage, aber mein freundschaftlicher Rat war ebenfalls gern gehört. Ich konnte mir ihr zwar nicht so viel unternehmen, wie vorher, aber unsere Freundschaft litt nicht darunter. Mills machte sich auch toll als Vater und hatte sich einen Job gesucht. Studieren kam für ihn noch nicht in Frage, da er die Zeit mit dem Baby zu Hause auch noch genießen wollte. Er arbeitete 3-4 Tage in der Woche in einem Supermarkt und konnte somit immerhin einen Teil des Geldes für die Wohnung, Essen, und alles fürs Baby beisteuern. Die Eltern der beiden unterstützten sich ebenfalls finanziell, aber er wollte dennoch seinen Teil dazu beitragen. Auch wenn es nicht immer einfach war, die drei waren eine tolle kleine Familie geworden.
Manchmal merkte ich, wie wenige Freunde ich eigentlich hatte, das hatte ich während der Schulzeit nie bemerkt. Dort war man immer unter Leuten mit denen man sich mehr oder weniger gut verstand. Aber ich habe lieber 2 besten Freunde, als 100 falsche.
Mills hatte von Jess ausdrücklich die Erlaubnis bzw. sogar den Auftrag, mit mir auf eine Party zu gehen, auf der er zwar nichts trinken würde, aber er musste mal wieder unter Leute. Ich fand das natürlich fantastisch, da ich gern auf Partys ging und sonst niemanden hatte, mit dem ich hin gehen könnte. Hauspartys gab es nur noch selten, da viele nicht mehr hier wohnten, sondern die Stadt zum studieren oder für ihre Ausbildung verlassen hatten. Dennoch wohnten viele unserer ehemaligen Mitschüler und Mitschülerinnen in einer Stadt nicht weit weg, da es dort auch eine Uni gab. Und auf eine dieser berüchtigten studentenpartys wollten wir heute gehen.-
Es war voller, lauter und verrückter, als die Hauspartys, die es bei uns gab. Wir waren in einem Studentenhaus, in dem glaube ich 7 Leuten wohnten. Es gab ein riesiges Wohnzimmer, eine angrenzende Küche und in den oberen Stockwerken mehrere Bäder und Zimmer. Es war echt genial! Kurzzeitig bereite ich meine Entscheidung nicht doch einfach irgend etwas zu studieren, nur um den Studierenden Willen. Wie es aussah, machten die Leute hier öfter solche Partys, was dem ein oder anderem wahrscheinlich nicht gut tat für sein Studium. „Hier, trink das, kleine Mills." Ivan drückte mir einen Drink in die Hand und umarmte mich fest. Ich hatte ihn seit dem Abschluss nicht gesehen und durch die frühere Verbindung über Jace, hatten wir uns ebenfalls etwas kennen gelernt. Es tat gut, ein bekanntes Gesicht zu sehen. „Wie gehts dir?" fragte er und wollte sich sein besorgtes Gesicht hinter einem Grinsen verstecken. Natürlich hatte er die ganze Misere mit Jace mitbekommen und alle in der Schule wussten sowieso, wie beschissen es mir nach der Sache ging. „Mir gehts super. Ich hab zwar weder einen Job, noch ein Studium oder eine Ausbildung. Mein Exfreund macht mich für seine schlecht laufende Beziehung verantwortlich und ist einfach abgehauen und einer meiner bester Freunde ist ans andere Ende der Welt gezogen, um zu studieren. Klar gehts mir gut und dir?" Er lachte kurz auf und wuschelte mir durch die Haare. „Du bist die kleine Mills, du schaffst das schon. Du bist doch tough." Ich lächelte und trank meinen Becher in einem Schluck aus. „Wie wärs, wenn wir das einfach vergessen und Party machen?" Ivan lachte mich an und zog mich in die Küche, um weitere Drinks zu holen. Er stellte mich ein paar seiner neuen Freunde kennen, welche auf den ersten Eindruck wirklich nett waren. Mills hatte auch alte Freunde aus der Schule getroffen und machte sich mit ihnen einen schönen Abend. Ab und zu kreuzten sich unsere Wege oder wir saßen mit dem gleichen Leuten in einer Runde. Ich hatte lange nicht mehr so einen tollen Abend und das ohne Stress, ohne Filmriss, ohne Jungs. Bisher jedenfalls.
Ich saß auf dem Fußboden und schaute durchs Wohnzimmer. Ich versuchte die Leute und Gespräche zu analysieren, was gar nicht so leicht war, wenn man die Menge der Menschen beachtete, die sich hier auf engstem Raum befanden. An einem Gespräch blieb ich jedoch hängen. Zuerst konnte ich nicht verstehen, über was sie redeten, aber nach einer Weile begriff ich, dass sie sich über ihr Politikstudium unterhielten. Ich war schon immer an Politik interessiert, aber den beiden zuzuhören sprengte meinen Horizont. Dennoch konnte ich nicht weg hören und war fasziniert. Einer der beiden hatte braune Haare, die zu einem Dutt gebunden waren und eine Brille zierte sein schmales Gesicht. Der zweite hatte kurze blonde Haare und war etwas kräftiger. Nicht, dass er dick war, er war einfach breiter gebaut und hatte über seinen Unmengen an Muskeln, die sein T-Shirt fast zum sprengen brachten, eine kleine Fettschicht. Doch genau das machte ihn auf eine Art und Weise sehr attraktiv. Es lenkte mich so sehr ab, dass ich nicht bemerkte, wie die beiden aufgehört hatten zu reden und mich beide beim starren erwischten. Ertappt fing ich an zu lachen und die beiden stimmten mit ein. „Ne kleine Stalkermausi aus dem ersten Semester, oder?" lachte der mit dem Dutt. Ich schüttelte den Kopf. „Ich studiere nicht, aber euer Gespräch war interessant." „Du interessierst dich für Politik?" fragte nun der blonde und zog mich mit seinen Augen kurz in den Bann. Sein Nasenpiercing entging mir natürlich nicht, was ich noch attraktiver fand. „Ich bin grade erst mit der Schule fertig, ich hab nicht Plan davon. Aber ich versteh schon die Grundzüge." Beide nickten und tranken einen Schluck. „Ich bin Lauren." stellte ich mich vor. „Luke" sagte der mit dem Dutt. „David." sagte der andere und gab mir die Hand.
Die restliche Nacht unterhielt ich mich mit den beiden und war fasziniert von ihrer Sicht auf die Welt. Nicht nur, dass die beiden die Welt etwas besser machen wollten, sie taten auch wirklich etwas dafür. Neben dem Studium leiteten beide zusammen ein Jugendzentrum in der Stadt, in dem sie Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen oder Problemfamilien betreuten. Es gab auch ein zugehöriges Wohnheim.
„Braucht ihr dort Hilfe?" fiel ich David ins Wort, als er von den Kindern erzählte. „Wir brauchen immer Hilfe!"
Ich hatte also einen neuen Job.
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Little Hamilton
Ficção AdolescenteLauren hat die Schule beendet und weiß nicht, was sie mit ihrer neu gewonnenen Freiheit anfangen soll. Studieren kommt für sie nicht in Frage, da sie das Leben noch etwas auskosten will, bevor sie weiter lernt. Jace hat nach dem Abschluss die Stadt...