Kapitel 4

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„Also, das sind Thomas, Kenny und Jonas. Auf die drei musst du heute bisschen aufpassen, die machen immer Faxen. Der Rest der Truppe lässt sich sonst ganz gut im Blick behalten, die toben sich hier einfach nur aus." deutet David an und klopfte mir auf die Schultern. „Wenn was sein sollte, sind wir im Stockwerk untendrunter, bei den kleineren Kids." Ich hatte heute meinen ersten Tag, an dem ich allein auf eine Gruppe von 12 Jugendlichen im Alter von 13-16 aufpassen musste. Wir waren in einem Trampolinhaus, was allen natürlich total gefiel. Meine Mutter war total begeistert, dass ich jetzt einen Job hatte, auch wenn ich nicht viel Geld dabei verdiente. Dennoch tat ich etwas und ich hatte mega Bock darauf. Die letzte Woche war ich zur Einarbeitung da und wurde herzlich von allen aufgenommen.
„Ich werd schon klar kommen." grinste ich und schon David zur Tür hinaus, worauf hin er ebenfalls lachte. Meine Aufgabe bestand nur darin zu schauen, dass die Jugendlichen keinen Mist machten und das durfte ja wohl nicht so schwer sein.

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„Ähm Lauren?" Kenny stand vor mir und wirkte sichtlich nervös während er sich am Hinterkopf kratzte. „Was gibt's denn?" fragte ich und schaute den 15 jährigen gespannt an. „Also wir sind da hinten auf den Trampolinen gesprungen und naja wir waren zu dritt auf einem und Jonas ist immer höher gesprungen und jetzt kann Thomas seinen Arm nicht mehr bewegen und Jonas ist abgehauen und ich wusste nicht was ich tun sollte." Sein scheinbar endloser Monolog wurde unterbrochen, da David mit Jonas im Schlepptau neben mir auftauchte. „Thomas ist verletzt." platzte ich direkt heraus und rannte mit allen zu dem Ort, an dem Thomas saß. Fluchend saß er am Rand und hielt sich seinen Arm, der schon von weitem blau und glasig aussah. „Oh shit, der ist bestimmt gebrochen." murmelte ich, als ich mir das ansah.
„Ich hab euch hundert mal gesagt, dass ihr euch an die Regeln hier halten sollt, damit nichts passiert! Letztes Mal ist auch schon sowas ähnliches passiert! Man, was soll der scheiß?" regte sich David auf und brüllte die Jungs an. Die drei schauten ihn unschuldig an und schwiegen. Zu fünft fuhren wir zuerst zum Wohnheim, um Kenny und Jonas abzuliefern, die schon voller Erwarten von conny, einer Mitarbeiterin in Empfang genommen wurden. David und ich fuhren mit Thomas ins Krankenhaus, um seinen Arm untersuchen zu lassen.
„Es war meine Schuld, du hast extra gesagt, dass ich auf sie achten soll." versuchte ich David zu beruhigen, der den Gang auf und ab lief. „Ist es nicht, die machen immer nur Mist." „aber es ist ja nichts passiert außer der gebrochene Arm." „ja, diesmal! Aber irgendwann passiert noch was schlimmeres. Man, ich hab die Verantwortung für die Kids. Die haben's schon so nicht leicht im Leben, da müssen die sich nicht noch verletzen." Er schien wirklich besorgt zu sein, doch das zeigte mir nur, dass sie ihm wirklich am Herz lagen. „Hey, du kannst auch nicht immer auf alle aufpassen. Du gibst dein bestes und alle mögen dich. Sie sind halt pubertär und wild." lachte ich und legte dabei meine Hand auf Davids Schulter. Er bleibt stehen und drehte sich zu mir, sodass er mir in die Augen schauen konnte. Er fing an zu lächeln, weil er wusste, dass ich recht hatte. Wir standen eine ganze Weile so da und schauten uns in die Augen. Er hatte wirklich schöne Augen.
„Ey Leute, schaut euch mal meinen geilen Gips an!" rief Thomas, als er auf uns zugerannt kam. David war der erste, der zu ihm schaute und ihn streng ansah. „Ey Mann, du musst zugeben das sieht geil aus. Darauf stehen die Mädels." sagte Thomas und zwinkerte mir zu. Ich konnte nur lachen. „So bekommst du sie bestimmt alle." kommentierte ich seinen Spruch, bevor wir zurück zum Auto gingen, um nach Hause zu fahren.

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„Danke, dass du heute mit im Krankenhaus warst. Es war nicht deine Schuld, dass das passiert ist." „deine aber auch nicht" steuerte ich gegen Davids aussage. Er nickte leicht und lächelte mich dankbar an. „Ich sollte dann wieder rein gehen. Bevor noch jemand auf die Idee kommt die Treppe runter zu rollen oder so. Ich wünsche dir einen schönen Abend." David zog mich an sich und umarmte mich. Holy shit roch er gut.

Little HamiltonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt