Kapitel 21

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Natasha warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Ich habe das Gefühl, wir haben noch viel zu klären. Ich wusste nicht einmal, dass er einen richtigen Namen hat. Ich dachte immer, er heißt einfach Winter Soldier."
Alle lachten, selbst Bucky grinste. „Nein, mein Name ist tatsächlich Bucky. Ich vergesse es nur manchmal.", bemerkte er in Bezug auf die ganze Wer-zum-Teufel-ist-Bucky-Geschichte. Steve drehte sich im Sitz um und sah ihn an. „Ich will das eigentlich nicht hier im Auto besprechen, aber ich kann jetzt nicht noch eine Stunde hier sitzen, ohne etwas zu sagen. Wo- wo bist du gewesen? Was ist passiert, Buck?"

Bucky sackte ein wenig in sich zusammen, der Kosename schien etwas in ihm auszulösen. „Steve, ich-", begann er leise und tastete nach Lilys Hand, um mit seinem Daumen fahrig über ihre Knöchel zu streicheln. „Du hast recht, was ich zu erzählen habe ist nichts, was man auf einer Autofahrt besprechen sollte. Das Einzige, was wichtig ist, ist dass Lily und ich in Gefahr sind. Wir gehören zu einer Rebellengruppe, Hydra nennen die sich. Wenn die uns finden, haben wir ein verdammtes Problem. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Lily etwas geschieht." Lily lächelte ihn an.
Steve nickte ihr zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich bin Steve Rogers. Bei uns seid ihr in Sicherheit."

Lily schöpfte bei seinen Worten Hoffnung. Die drei waren toll und wo auch immer sie jetzt hinfahren würden, Lily zweifelte nicht daran, dass sie tatsächlich für eine Zeit lang sicher wären. „Es wird alles gut, doll.", flüsterte Bucky in ihren Nacken, als hätte er ihre Gedanken gelesen und schlang seine Arme um ihre Hüfte. „Es wird alles gut."

***

Sam schob die Tür auf, die er zuvor aufgeschlossen hatte und trat zur Seite, um ihnen Einlass zu gewähren. Natasha hatte sie zu einer kleinen Siedlung außerhalb von Los Angeles gefahren, in der Sam anscheinend eine Wohnung besaß. Lily bewegte sich langsam durch den Flur und staunte. Eine schicke Wohnküche schloss an ein riesiges Wohnzimmer an, in dem einige gemütlich aussehende Sessel und Sofas halbkreisförmig um einen kleinen Kamin aufgestellt waren. Die komplett gläserne Fensterseite ermöglichte eine fantastische Aussicht auf gewaltige Hochhäuser, schneebedeckte Berge und die dahinter untergehende Sonne.

„Wow.", entfuhr es ihr leise. Nie hätte sie zu träumen gewagt, solch eine Schönheit mit eigenen Augen zu sehen. Bucky trat zu ihr ans Fenster und legte eine Hand auf ihren Rücken. Auch er konnte den Blick nur schwer von dem in rot, orange und pink erstrahlenden Sonnenuntergang abwenden.

Auf Lilys anderer Seite tauchten Natasha und Steve auf, die sich das Schauspiel natürlich auch nicht entgehen lassen wollten. Eine friedliche Stille lag über der Siedlung und sie atmete tief durch. Sie war hier sicher.

Der harmonische Moment wurde von Sam zerstört, der das Licht im Wohnzimmer anknipste und damit für allgemeinen Protest sorgte. „Entspannt euch, den Sonnenuntergang könnt ihr euch an 365 Tagen im Jahr angucken. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe Hunger.", grinste er und ließ sich in einen roten Sessel sinken.
Jetzt wo er es sagte, spürte Lily die beißende Leere in ihrem Magen. „Ich habe auch Hunger!", ließ sie vernehmen und Natasha nickte. „Kann hier irgendjemand kochen?", fragte Steve amüsiert.
Niemand sagte ein Wort. „Na super.", stöhnte er. „Ich kann ja immerhin behaupten, dass ich im Krieg gewesen bin und keine Zeit hatte, kochen zu lernen. Aber ihr?"

Natasha stöhnte auf. „Ich bin eine russische Spionin. Das einzige, was ich kochen kann, ist Borschtsch." Sam und Steve lachten laut los. „Besteht das nicht zum größten Teil aus roter Beete?", fragte Sam, Steve machte dabei Geräusche, als müsse er sich übergeben. Lily lauschte dem Gespräch interessiert, sie hatte sich mittlerweile selber zusammenreimen können, dass sie eine Menge in dieser Welt verpasst hatte. Bucky hatte sich auf ein Sofa fallen gelassen und die Augen geschlossen, der Arme war vermutlich total entkräftet.

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