"Hast du manchmal auch das Gefühl, als würde dein Leben an dir vorbeiziehen?"
Von der Frage überrascht, brauche ich erst einmal ein paar Sekunden, um sie überhaupt zu verstehen. Neugierig blickt Adam mich an. Ich lasse mir Zeit bis ich die Frage unentschlossen beantworte.
"Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ganz was du meinst."
"Schau mal. Wir sind jung, nicht gerade schlecht aussehend und trotzdem habe ich das Gefühl wir stecken fest. Als wären nicht wir, die über unser Leben entscheiden. Als würde wir auf Autopilot stehen."
So genau habe ich mir die Frage nie gestellt. Klar hatte man Momente, in denen man sich gefragt hat, warum so und nicht anders. Aber in meiner jetzigen Lage habe ich Angst vor Veränderungen. Ich bin aus dem Modus herausgekommen, habe mich auf eine Tarnbeziehung eingelassen, habe mich verliebt und habe mir erneut das Herz brechen lassen. Ich bin sogar froh, dass ich das normale Leben und den Alltag wieder habe, indem ich einigermaßen wohl fühle. Doch ein kleines bisschen von mir vermisst die Aufregung nicht zu wissen, was am nächsten Tag passiert, was Nathan schon wieder vorhat. wenn er mich überredet die Schule zu schwänzen.
Mit einem leichten Lächeln in den Erinnerungen schwelgend antworte ich "Jetzt weiß ich genau was du meinst."
Ich nehme einen Schluck aus meiner Capri Sonne.
"Dann lass uns wegfahren! Nur du und ich und der Strand.."
Mein Röcheln und Husten lässt Adam gar nicht zu Ende aussprechen. Ich glaube, ich sollte in seiner Nähe aufhören zu trinken. Zwischen den Versuchen normal zu atmen und zu reden, bringe ich einen halbgescheiten Satz heraus "Aber wir kennen uns doch gar nicht."
Mal davon abgesehen, dass ich mit einem Lederjacken tragenden, tätowierten Grünäugigem lieber fahren würde. Während ich noch einen Schluck nehme in der Hoffnung, dass dieser nicht nach hinten losgeht, kratzt sich Adam unbehaglich am Nacken. Er räuspert sich und schaut wieder nach vorne.
"Das würde ich aber gerne ändern."
Ich versuche die Aussage zu ignorieren und lächle ihn nur kurz an. Die Art von Lächeln, die man Älteren zuwirft, damit sie nicht denken, dass alle Jugendlichen asozial sind. Kurz darauf springe ich von der Bank und schaue mich ungeduldig auf dem Schulhof um.
"Wo bleiben die Beiden denn?"
Ben wollte Zoe unbedingt noch unsere Bücherei zeugen, da sie erzählt hat, sie würde unglaublich gerne lesen. Sowohl Adam als auch ich hatten keine Lust mitzukommen und entschieden uns auf einer Bank auf die Beiden zuwarten. So ziemlich genau jetzt bereue ich diese Entscheidung. Unter anderen Umständen wäre ich bestimmt froh, den gutaussehenden Jungen vor mir kennen gelernt zu haben. Doch aktuell habe ich das Gefühl, dass andere Geschlecht mir nur Probleme bereitet.
"Rose?"
Ich kneife automatisch die Augen zusammen als hätte man mich bei etwas verbotenem erwischt. Schnell setze ich ein richtiges Lächeln auf und drehe mich um. Adam sitzt in der selben Position wie vorher.
"Es tut mir Leid", durch meinen verwirrten Blick nimmt er es als Aufforderung auf, weiter zu reden "Ich habe sofort bemerkt, dass du kein Interesse an mir hast und trotzdem versuche ich es immer wieder. Ich merke in welche unangenehme Lage ich dich bringe. Das kommt wirklich nicht mehr vor. Es fällt mir nur echt schwer bei so einem hübschen Mädchen Desinteresse zu zeigen."
Ob er diesen Satz einstudiert hat?
"Ich möchte wirklich nicht um den heißen Brei reden und dir Lügen auf die Nase binden. Ich habe wirklich kein Interesse an dir.."
"Ouch", mit einem gespielt verletzten Miene hält er sich seine Hand an die Brust und fängt an zulachen. Jedoch erkennt man, dass er nicht mit so einer offenem Antwort gerechnet hat.
"Das hat was mit diesem Typen heute Mittag zu tun oder?"
Leicht genervt von seiner sturen Art, maule ich ihm entgegen "Wenn ein Mädchen Jemanden korbt, muss es doch nicht direkt etwas mit einem anderen Typen zu tun haben?"
Auch wenn ich meine Aussage wirklich so meine, denke ich, kam genau die gegensätzliche Intention hervor. Ich werde viel zu emotional bei dem kleinsten Gedanken an Nathan. Eine Freundschaft mit ihm wird wohl doch nicht so einfach sein, wie ich es mir ausmalt habe.
"Sensibles Thema also", murmelt Adam.
Von weitem hört man das Lachen von Ben. Endlich, denke ich mir. Noch länger in dieser unangenehmen Stille und ich hätte Adam alle meine Gefühle und Sorgen gebeichtet. Vielleicht hätte ihn wenigstens das abgeschreckt.
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Ich habe mit einem besseren Comeback gerechnet nach so langer Zeit, abeeer mit etwas Glück werde ich nun regelmäßiger an der Geschichte sitze und updated. Wish me luck 🍀
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Das Spiel mit dem Badboy
Teen FictionFortsetzung von der Pakt mit dem Badboy Nachdem Nathan Rose klar gemacht hat, dass er ihre Gefühle nicht erwidern kann, versuchen Beide ihre Freundschaft trotz dessen nicht aufzugeben. Vor allem für Rose ist die Situation besonders schwierig, doch...