Epilog

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Detective Daniel Williams war einfach nur froh. Froh, endlich das Krankenhaus zu verlassen. Er war kein geduldiger Mensch, wenn es ums Kranksein ging, und seine Geduld war bereits nach drei Tagen Krankenhaus zu Ende. Gut, sein Knie funktionierte noch nicht so gut (eine Untertreibung, aber er wollte hier raus), sein Arm war noch im Gips, aber im Großen und Ganzen ging es ihm gut. Das war kein Grund, um noch länger im Krankenhaus zu bleiben.

„Danno!"

„Äffchen!"

Glücklich schloss Danny seine kleine Tochter in eine – dank Gips – unbeholfene Umarmung. Es war ein verdammt guter Tag: Er würde endlich das Krankenhaus verlassen und das in Begleitung seiner Tochter. Das konnte ihn niemand mehr verderben. Heute war ein guter Tag.

„Daniel."

„Rachel."

Wortlos blickte er seine Ex-Frau an, die ihm ein erleichtertes Lächeln schenkte.

„Ich bin froh, dass es dir besser geht, Daniel. Ich hole Grace heute Abend wieder ab."

„Danke, Rachel." Danny schenkte ihr ein kleines Lächeln, bevor er sich wieder seiner Tochter zuwandte und ihr seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Er lauschte ihr mit der ihm eigenen Hingabe und merkte den Besucherwechsel in seinem kleinen Krankenzimmer daher nicht.

„Seid ihr bereit?"

„Onkel Steve!" Schnell sprang Grace vom Bett ihres Vaters in die Arme ihres Lieblingsonkels.

„Was für ein Empfang! Danno, was ist mit dir?" Ein verschmitztes Lächeln schlich sich auf Steves Gesicht.

„Onkel Steve!" Danny erwiderte das Lächeln, wenn auch mit einem leicht ironischen Touch. „Ich bin bereit zu gehen, Babe. Bring mich hier raus."

„Zu Befehl. Dann wollen wir deinen Vater mal hier rausrollen, oder Grace?"

„Oh nein, ich laufe."

„Das wirst du nicht, Danno. Vorschrift."

„Ich bin Detective bei 5-0. Ich entscheide selbst, ob ich laufe oder in einem verdammten Rollstuhl sitze."

„Entweder du setzt dich in den Rollstuhl oder ich trage dich eigenhändig hier raus. Du hast die Wahl, Danno."

Danny warf seinem Partner einen giftigen Blick zu, bevor er sich murrend und humpelnd in den Rollstuhl setzte. Er kannte Steve gut genug, um zu wissen, dass dieser das völlig ernst meinte.

„Na dann, auf geht's! Willst du mir beim Schieben helfen, Grace?"

~ H50 ~ H50 ~ H50 ~

Mittlerweile war es spät am Abend. Rachel hatte eine müde und schon halb schlafende Grace abgeholt und das Team saß nun einträchtig schweigend auf Steves Lanai. Danny genoss die Ruhe, die im kompletten Gegensatz zu der ständigen Hektik und Geräuschkulisse eines Krankenhauses stand. Mit geschlossenen Augen und einem alkoholfreien Bier in der Hand – dank der Medikamente -, entspannte er sich und konnte so die Blicke der anderen nicht sehen.

„Hey, Danno."

„Was?" Widerwillig öffnete Danny ein Auge und sah seinen Partner an. Dessen Gesichtsausdruck brachte ihn dazu, auch das zweite Auge zu öffnen. „Was soll dieses Gesicht, hm?"

„Brah, wir fragen uns schon die ganze Zeit..." Kono brach mitten im Satz ab. Wie stellte man so eine Frage?

„Was fragt ihr euch?" Jetzt war Danny neugierig geworden.

Steve und Kono sahen sich an und sahen dann fast schon flehend Chin an, der seufzend einen Schluck Bier nahm. Die zwei waren neugierig und sonst immer gerade heraus, aber jetzt fehlten ihnen die Worte? Andererseits musste auch Chin die Antwort von Danny wissen, damit er wusste, dass es diesem gut ging.

„Du hattest im Dschungel... Halluzinationen", setzte er vorsichtig an.

Genervt stöhnte Danny auf, rollte mit seinen Augen und zog seine Stirn vielsagend in Falten.

„Wen hast du gesehen?"

„Hast du noch Halluzinationen?"

„Was hat dein Arzt dazu gesagt?"

Die Fragen seiner drei Freunde wirbelten durcheinander.

„Ernsthaft?" Streng sah Danny sie an. Er musste diesen Blick bei Grace nur sehr, sehr selten anwenden, aber er war Vater und er hatte diesen Blick geübt. Aber hier verfehlte er seine Wirkung. Seine Freunde konnte er mit dieser Vaternummer wohl nicht überzeugen. Stattdessen kopierten sie seinen Blick und drei gegen einen – das konnte nur schlecht für den einen, also Danny, ausgehen.

„Schon gut." Er wedelte mit der Hand in der Luft. „Wenn es euch glücklich macht: Ich habe keine Halluzinationen. Und laut Arzt ist bei mir alles in allerbester Ordnung. Zufrieden?"

Kono sah Steve an, Steve sah Chin an, Chin sah Danny an. Der sah betont unschuldig in den Sternenhimmel und nahm einen weiteren Schluck seines leckeren – nicht – alkoholfreien Bieres zu sich.

„Danno."

„Komm schon, brah."

„Ihr lasst mir keine Ruhe, oder?"

„Nein." Da waren Kono und Steve sich sehr einig.

„ALSO GUT." Danny atmete tief ein und schloss die Augen. „Der Arzt war der Ansicht, dass mein Unterbewusstsein mich damit... wachhalten wollte. Okay? Ich habe da was aus meinem Inneren projiziert, um zu überleben. Ich habe Wissen aus meinem Unterbewusstsein in Form von diesen Halluzinationen genutzt, um da durchzuhalten."

Es war raus. Tatsächlich war Danny das Ganze etwas peinlich, deshalb hatte er seine Augen geschlossen gehalten. So konnte er das Mienenspiel seiner Freunde auch nicht sehen: von Angst über Sorge bis hin zu Erleichterung.

„Und?"

„Was ‚Und', Steven?"

„Na ja, wir wissen, dass du mich gesehen hast." Steves Stimme bekam einen Unterton, der Danny nicht gefiel. „Und Chin hast du auch gesehen. Wen noch?"

„Mich etwa nicht, brah?" Kono wollte es jetzt auch genau wissen.

„Oah." Danny öffnete die Augen wieder und sah seine neugierigen Freunde direkt an. „Ihr lasst mir keine Ruhe, oder?"

Synchrones Kopfschütteln war ihm Antwort genug.

„Also schön. Ja, Steven, ich habe dich gesehen. Und Chin, du hast mich davor bewahrt, das sumpfige Wasser zu trinken. Kono, du warst auch da. Außerdem... Grace. Und irgendwie auch Rachel."

„Ohana, Haole. Du hast deine Ohana gesehen." Chin war der erste, der sanft seine Stimme erhob.

„Ja. Ohana." Danny Stimme war leise und kaum hörbar. Seine Familie war für ihn da gewesen, auch in dieser grünen Hölle. „Leute... mahalo."

Anmerkung:

Gott, ich habe seit etwa acht Jahren keine Fanfiction mehr geschrieben und ich muss es einfach sagen: Ich habe vergessen, wie süchtig es macht, so was zu schreiben. Ich bin etwas aus der Übung, umso mehr habe ich mich über jeden einzelnen eurer Kommentare gefreut, besonders, dass ihr Danny für so gut getroffen haltet. Ich mag diesen kleinen blonden Haole echt sehr – denn wir ähneln uns in mehr als einem Punkt.

Mahalo für eure lieben Worte und fürs Lesen meines kleinen Wiedereinstiegs ins Schreiben. Ich habe das alles sehr vermisst.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 01, 2021 ⏰

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