Wiedersehen

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Severus stand vor einer Holztür. Neben ihr war ein Klingelschild angebracht. 'Granger' stand da und sein Finger schwebten wenige Millimeter davor, noch unentschlossen, ob er wirklich dort klingeln sollte. 

Ihr Treffen war nun gut eine Woche her und Severus hatte viel nachgedacht. Hermines Gesellschaft hatte ihm besser getan, als er gedacht hatte, denn nachdem sie weg war, vermisste er ihre angeregten Gespräche sehr. Lange hatte er mit sich gerungen, ob er sie wirklich in Hogsmeade aufsuchen sollte. Ihr nachzulaufen kam ihm zunächst affig vor, doch nun kam ihm die Idee gar nicht mehr so abwegig vor. Severus hatte sich lange genug zurückgezogen, sodass er beschloss, noch Hogsmeade zu gehen und in Form seiner Tarnidentität die Leute dort unauffällig nach Hermine zu befragen. Recht schnell fand er heraus, wo sie wohnte und nun stand er vor ihrer Tür. Seine Tarnidentität hatte er abgelegt, jedoch fielen Severus die Haare soweit ins Gesicht, dass ihn niemand auf die Schnelle erkennen würde, hoffte er.

Noch ein letztes Mal, atmete er durch, straffte seine Schultern und drückt den Knopf kurz und fest. Aus dem Wohnraum ließ sich ein typisches Klingelgeräusch erahnen. Kurz darauf hörte Severus schwere, lange Schritte. Er wunderte sich schon und war einen kontrollierenden Blick auf das Klingelschild, da öffnete sich schon die Tür. Severus hob den blick vom Klingelschild und stoppte jäh in seiner Bewegung.

Vor ihm stand ganz sicher nicht Hermine. Ein junger, schlaksiger Typ, Severus schätzte ihn auf Mitte zwanzig, mit strubbeligem, blonden Haar stand vor im und musterte ihn argwöhnisch. Tausende Gedanken und Fragen schossen Severus in diesem Moment durch den Kopf. War Hermine nicht da oder war sie umgezogen? In welcher Beziehung stand sie zu dem jungen Mann? Falls dieser Typ Hermines Freund sein sollte, hatte sie ihn direkt nach ihrem Treffen in London kennengelernt, da sie ihm vor einer Woche noch gesagt hatte, sie hatte keinen Freund. Oder hatte Hermine gelogen? Paradoxerweise flutete ihn ein wenig Eifersucht und er beneidete den Kerl um seinen anscheinend vertrauten Kontakt mit Hermine. Wobei es ihm egal sein müsste, da Hermine erwachsen war und ihr Treffen in London weder geplant, noch bedeutend oder sonderlich ernst gewesen war. 

Zumindest sollte es für ihn unbedeutend und egal sein. War es jedoch nicht. Deshalb stand er nun hier. 

,,Kann ich Ihnen helfen?'', fragte der blonde Kerl und riss ihn somit aus seinen tiefgründigen Gedanken. ,,Nein, ist Hermine da?'' Der junge Mann musterte ihn noch einmal prüfend, dann drehte er sich in die Wohnung und rief ,,Mine!? Hier ist jemand für dich.'' Der Name, den er für sie verwendete, versetzte ihm einen weiteren Stich und Severus erwog bereits einfach zu gehen, da klang Hermines Stimme aus dem Wohnungsinneren. ,,Wer ist es denn?'' ,,Weiß nicht.'' 

Hermine erschien im Türrahmen und wirkte überrascht, ihn hier zu sehen. ,,Severus, was machst du denn hier?'' Unschlüssig wanderten seine Augen zwischen Hermine und dem jungen Kerl hin und her. ,,Ich wollte schauen, wie es dir geht.'' Hermine nickte und lächelte. ,,Komm doch rein, ich habe gerade Kaffee gekocht.'' Sie trat zur Seite und der Typ öffnete die Tür weiter, um ihn hereinzulassen. Zögerlich ging er herein und bedachte den Typen mit einem dunklen, misstrauischen Blick. 

Severus folgte Hermine in ihre Küche und ließ sich eine dampfende Tasse in die Hand drücken. ,,Also, mir geht es ganz gut'', Hermine nahm einen Schluck Kaffee. ,,Schön'', Severus lehnte sich an die Wand Hermine nickte und trank einen weiteren Schluck Kaffee. ,,Wie geht es dir, Severus?'' ,,Gut soweit.'' ,,Woher weißt du eigentlich, wo ich wohne?'' ,,Du erwähntest letzte Woche, dass du etwas außerhalb von Hogsmeade wohnst. Ich kam hierher und fragte mich zu dir durch. Du als die , ich zitiere, großartige, wunderschöne und äußerst mutige Miss Granger, unsere Kriegsheldin, scheinst hier sehr bekannt zu sein.'' Hermine nickte verstehend und es entstand eine kurze Stille.

Kurze Zeit später erschien der blonde Kerl mit einem dicken Packen Unterlagen im Türrahmen. ,,Wir waren ja eh so gut wie fertig. Wir sehen uns morgen im Ministerium, Mine'', sein Blick glitt kurz zu Severus, dann drehte er sich um und ging. Hermine begleitete den Kerl zur Tür und Severus bekam von der Küchentür aus mit, wie sie sich zum Abschied umarmten. ,,Bis morgen, Chris.'' Hermine kam wieder zurück in die Küche und Severus verzog sich eilig an seinen vorherigen Platz.

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