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Emma fing laut an zu schreien. Sie fiel zu Boden und das Wesen sprang auf sie. Sie dachte, dass es nun mit ihr aus wäre, aber es kam anders, als sie dachte. Es war ein Wolf. Ein sehr lieber sogar. Sie war erstaunt, denn der Wolf wollte ihre Zuneigung. Er schmiegte sich an sie und machte freudige Geräusche. Sie fand es irgendwie belustigend und streichte dem Tier sanft über das dichte Fell. Es war weicher, als sie es erwartet hatte. Die Farbe konnte sie leider nicht richtig erkennen, da es schon fast komplett dunkel war. Für sie sah es dennoch recht dunkel aus. Vielleicht schwarz? Sie strich über seinen Kopf. Bei der Berührung, kamen ihr Bilder in den Kopf. Es waren noch drei andere Wölfe. Einer hatte so weißes Fell, dass der Schnee hätte etwas gelb aussehen können. Seine Augen waren so ein intensives Blau, dass man sie einfach ansehen musste. Der zweite war schwarz, dunkler als die schwärzeste Nacht. Seine Augen ein so kräftiges Grün, dass man sich Fragen konnte, ob es nicht alle Wälder und Wiesen schlagen konnte. Der dritte war Braun, aber es war auch etwas rot dabei. Seine Augen waren ein so belebendes Braun, so hell, so sanft, dass man immer auf seiner Seite sein musste. Emma schrak bei den Bildern zurück. Es hatte alles eine wichtige Bedeutung. Nur welche? Sie würde später darüber nachdenken, jetzt musste sie nach Hause. Es war schon so dunkel, dass sie kaum noch ihre eigene Hand erkennen konnte. Sie schob den Wolf sanft zur Seite und stand auf. Sie lief die ersten paar Schritte, merkte aber schnell, dass der Wolf freudig mit lief. So würde sie nicht nach Hause gehen können. Irgendwer würde sie sehen und den Wolf töten. Und sie wahrscheinlich gleich mit. Sie würde als Hexe gebrannt markt werden. Da fiel ihr ein, sie war ja wirklich eine. Davon durfte keiner etwas erfahren. Sie überlegte, was sie nun mit ihm machen sollte. Da dachte sie an die alte Hexe. Sie lief los, ganz schnell. Der Wolf rannte hechelnd hinterher. Es schien ihm Spaß zu machen. Es dauerte aber nicht lange, bis sie bei der alten Hexe ankam, sie war dank dem Wolf nicht weit gekommen. Sie klopfte bei der alten Hexe, ganz ausser Atem. Als sie die Tür öffnete, war sie ganz erstaunt. "Emma! Ist dir irgendwas passiert?", fragte die alte Hexe. Emma machte eine schnelle Handbewegung vor ihrem Hals. Sie atmete noch ein paar Male tief durch und fing dann etwas hüstelnd zu sprechen an: "Nein, alles super. Ich hab auf dem Weg nur wen getroffen."
"Ach ja?"
"Ja" -sie löste ihre Hände von den dünnen Beinen und machte ein paar Schritte zur Seite- "den hier." Der Wolf lief neben sie, immer noch ganz liebes bedürftig. Er schmusste mit Emmas Bein und warf sie dabei fasst um. Die alte Hexe staunte nicht schlecht. "Das ist ja ein Wolf!", kam es von ihr. "Ja, aber ein ganz lieber." Die Hexe mussterte das Tier genauer. "Hattest du bei ihm Visionen?" Emma nickte. "Da waren drei weitere Wölfe. Ein schwarzer, ein brauner und ein weißer."
"Nur die?"
"Was meinst du?"
"Wir hatten auch welche. Das sind Seelentiere. Wir können mit ihnen über unsere Gedanken komunizieren. Bei den Blutzauberern ist das aber alles etwas ausgefallener."
"Seelentiere?"
"Ja, der Wolf da. Wir hatten damals allerding keine Wölfe. Unser Trupp hatte Bären."
"Bären!?"
"Ja. Sie waren auch Geschwister. Fünf. Es sind immer fünf. Die selben Farben, wie bei uns. Schwarz für die Schattenzauberer. Braun-rot für die Blutzauberer. Weiß für die Lichtzauberer. Silber für Hexenzauberer. Und dann gibt es da noch ein mattes, dunkles Braun für die Nichtzauberer."
"Aber es waren nur vier."
"Dann gibt es ein Problem. Es gibt für jeden von ihnen eine Rolle. Eine Auserwälte. Selten sind auch Männer an der Reihe. Bei uns gab es aber sogar zwei dieser seltenen Fälle. Zwei bei uns wurden sogar ein Paar. Sie haben sich durch Zufall getroffen und immer haben sie sich geärgert." Emma dachte die alte Hexe war das, da sie so verliebt lacht. "Warst du das?"
"Oh nein, wo denkst du denn hin? Es waren zwei sehr gute Freunde von mir. Es hat uns anderen drei Spaß gemacht, sie so zu sehen. Leider sind drei von uns tot und von der anderen weiß ich nichts mehr." Die Hexe sah betrübt zur Seite. "Was war denn der Grund, für diese fünf Auserwählten?"
"Wir sollten den Frieden wieder ins Land bringen, aber wir haben kläglich versagt. Nun liegt es an euch, es besser zu machen, als wir."

HexenzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt