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Sie konnte die Wölfe im Wald finden. Sie spielten miteinander. Sie konnte sie in ihren Gedanken sehen. Dann musste sie also nur zum Wald laufen. Sie lief los, sie wollte noch vor der Dämmerung bei ihnen sein. Es war Herbst, da wurde es schneller dunkel. Sie lief aus der Stadt die Burgbrücke runter. Ein starker Wind wehte, der ihr ihre Haare ins Gesicht schlug. Ihr Kleid schlang sich um ihre Beine und erschwerte ihr das Laufen. Ihre Wangen wurden kühl und färbten sich leicht rosa. Sie biss ihre Zähne zusammen, damit sie nicht zu klappern anfingen. Ihre Arme hatte vor ihrer Brust überkreuzt und ihre Hände unter ihre Achseln geklemmt. Als sie endlich im Wald ankam, legte sich der Wind, ihre Haltung änderte sich trotzdem nicht, da es immer noch kalt war. Sie schloss ihre Augen, versuchte zu bestimmen, wo die Wölfe waren. Da sah sie ein verschwommenes Bild: Ein Fluss an einem großen Felsen. In dem Felsen war ein großes Loch. Es sah nicht sehr stabil aus, aber so lange sie nicht rein gingen, würde ihnen schon nichts passieren. Sie versuchte einen Weg zu finden, der ähnlich aussah, wie der, bei dem die beiden Wölfe waren. Irgendwann kam sie an matschigen Stellen an. In einer konnte sie einen Pfodenabdruck erkennen. Er hatte die richtige Größe für einen Wolf. Sie folgte dem ganzen, immer darauf bedacht nicht selber in den Matsch zu laufen. Sie hob ihr Kleid etwas, um besser drüber zu kommen. Der Himmel verlor schnell sein Tageslicht. Sie musste sich anstrengen, um noch etwas erkennen zu können. Dafür konnte sie aber um so besser hören. Das Laub, dass durch den Nachtnebel ganz nass war und frisch von den Bäumen fiel. Die Mäuse, die vor Raubtieren, wie Füchsen, flüchteten. Eulen, Fledermäuse und andere Tiere. Und dann: Äste knacken. Aber sie spürte nur Laub unter den dünnen Lederschuhen. War da vielleicht noch jemand? Oder waren es vielleicht doch nur Tiere? Sie lief weiter, da kam wieder ein Knistern. Sie blieb wieder stehen und es hörte auf. Sie wiederholte es noch zwei Mal. Immer das Gleiche. Panik machte sich in ihr breit. Wurde sie etwa von jemandem verfolgt? Sie sah sich um, hoffend, dass sie vielleicht doch etwas erkennen würde. Sie kniff ihr Augen leicht zusammen und drehte sich um. Langsam entstanden leichte Umrisse. Und dann war es da wieder, dieses Knistern. Schemenhafte, dunjle Gestalten fingen an hinter Bäumen vor zu kommen. Ihre Augen wurden größer, wodurch alles wieder pechschwarz  wurde. Sie drehte sich schnell um und rannte. Daraufhin ertönte ein Schrei: "Sie hat uns entdeckt! Los! Schnell hinterher!" Sie konnte hören, wie ihre Verfolger nun hinter ihr herrannten. Besonders zu überhören waren sie aber auch nicht gerade, denn sie brüllten und schrie was das Zeug hielt. Sie musste nur einen kleinen Fehler machen und die Kerle hätten sie. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es ihr gleich aus der Brust springen. Sie sah nur kurz nach hinten, um zu sehen, wo die Männer gerade waren. Sie waren nur ein paar Meter von ihr entfernt. Sie würden sie bald eingeholt haben, wenn sie jetzt nicht schneller lief. Sie rannte schneller, sobald sie ihren Kopf umgedreht hatte. Böser Fehler. Plötzlich hob sich ruckartig ihre Arme in die Höhe, nur um dann ein dumpfes Krachen zu hören und auf dem feuchten Blätter bedeckten Boden auf zu kommen. Lichter kamen ihr entgegen. Irgendeiner der Männer hatte wohl ein paar Fackel dabei gehabt. Sie fühlte eine feste Hand um ihren Fuß, als sie versuchte aufzustehen. Sie drehte ihren Kopf nach hinten. Es war dieser dicke Mann, der einfach Adelheid zum Ringhund erkoren hat. Sie versuchte nach ihm zu treten, aber da hatte er schon ihr anderes Bein gepackt. Er zog sie nach hinten, unter seinen Beinen hindurch. Dabei rutschte ihr Kleid etwas nach oben, dass ihre Beine leicht entblöst wurden. Sie hatte nur dünne Fetzen um ihre Beine. Sie konnte sich mehr Kleidung einfach nicht leisten. Nun lag er über ihr, packte ihre Hände und drückte beide mit einer Hand über ihren Kopf auf den Boden. Sie versuchte sich zu wehren, aber mit jedem bisschen, drückte er sein Knie weiter in ihren Bauch. Sie fing an zu schreien. Sie spürte einen Schlag in ihr Gesicht. "Halts Maul du Schlampe!", schrie er ihr entgegen. "Weißt du wie viel Geld wir alle dadurch verloren haben? Wir zeigen dir alle einzeln, wie wir uns unser Geld zurück holen. Ob nun mit Geld oder deinem Körper! Ich zeig dir mal, wie man einer Hure wie dir gehorsam beibringt!" Er deutete zwei der Männer zu ihm zu kommen. Die anderen standen grinsend um sie herum. Die beiden Männer hielten sie an ihren Armen und Beinen fest, der Dicke lachte nur bei dem schockierten und verängstigten Gesicht von Emma. Sie würden sie vergewaltigen, das war sicher. Er zog an ihren Sachen, bis ihr Kragen aufriss. Sie trug ein Unterkleid, bei dem er das selbe tat. Sie versuchte sich weiter zu wehren, nichts. Tränen flossen ihr über die Wangen. Sie überlegte. Halfen Zauber? Bestimmt! Aber sie kannte noch keine richtigen. Er faste über ihre zarte Haut, von Gesicht zu Hals, von Hals zu Brust, von Brust zu Bauch. Er wollte ihr das Kleid weiter aufreisen, da schrie sie erneut. Aber nicht wegen dem Dicken, sondern wegen dem Pfeil in seiner Brust. Er sah verwirrt nach unten zu dem Pfeil, bevor er krachen zur Seite fiel. Die beiden Männer, die Emma noch an den Armen und Beinen festhielten, ließen sie schockiert los. Sofort suchten alle die Dunkelheit mit ihren Augen ab. Wo kam der Pfeil her? Der nächste fiel zu Boden, mit einem entsetzten Schrei. Alle drehten sich in seine Richtung. Emma hockte sich schnell hin und kroch so weit nach hinten wie sie nur konnte, immer tiefer in die Dunkelheit. Ein Schrie folgte auf den nächsten. Manche versuchten zu fliehen, aber alle, die es versuchten, wurden sofort erschossen. Fakel fielen zu Boden, Männer schrien um ihr Leben, Emma, die alles mit weit aufgerissenen Augen ansah und dann: Stille. Alles war still, nur das Feuer war zu hören, wie es die Feuchten Blätter versuchte zu vernichten, um selber länger leben zu können. Dann sprang eine Gestalt nach unten. Für Emma sah sie nur wie ein schwarzer Schatten mit umgehängten Bogen, Köcher mit Pfeilen und einer Kapuze aus. Dann lief es jedoch auf sie zu. Sie kroch weiter nach hinten, bis sie gegen einen Baum kam, dabei ließ sie ihn nicht einmal aus den Augen, nur bei dem Baum zuckte sie mal kurz zusammen. Die Gestalt trat beim laufen gegen eine Fackel. Es schien es nicht zu bemerken. Nun kullerte die noch immer brennende Fackel zu Emma, aber sie achtete nicht weiter darauf. Sie starrte einfach nur weiter die schwarze Gestalt an. Vor Emmas Füßen stoppte die Fackel, genauso wie die Gestalt. Durch das Licht des Feuers, wurde das Gesicht der Gestalt erhellt, nun konnte sie sehen, wer da vor ihr stand und sie konnte es einfach nicht glauben.

HexenzauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt