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Mit schmollendem Gesicht meinerseits und seinem fröhlichen Grinsen, dass sich mit der Zeit in einen gelangweilten Gesichtsausdruck entwickelt hat sind wir bereits - ohne ein einziges Wort zu reden - einige Kilometer gelaufen bis sich an der Kreuzung mit meinem "Fahre mit dem Bus" unsere Wege getrennt haben. Nun sitze ich auf den Bänken der Bushaltestelle und denke traurig darüber nach, was er tun könnte. Ich stehe nun auf und gehe zum Fahrplan und fahre mit meinem Finger über die Fahrzeiten als ich bemerke, dass heute, Freitag, der letzte Bus schon um 19 Uhr losgefahren ist. Wir haben mittlerweile bestimmt schon neun Uhr oder so. Ich krame in meiner Tasche und suche nach meinem Handy, was aber nicht zu finden ist. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter, wahrscheinlich habe ich es beim Nummern austauschen vergessen wieder einzupacken. Es ist mittlerweile schon ziemlich dunkel geworden, aber ohne Handy kann ich auch nicht zurück, deswegen laufe ich ganz schnell den selben Weg zum Fußballplatz zurück. Auf dem Weg dorthin bekomme ich langsam Angst. Mir fällt auf, dass es plötzlich ganz dunkel ist und alle schönen Lichter von den ganzen Geschäften ausgeschaltet sind. In manchen Läden sind die Jalousien herabgelassen, während man von manchen Schaufenstern noch - wenn auch schwer - in das Innere des Ladens blicken kann. Ich spüre auch schon den kühlen Luftzug des Herbstes und er weht mir mein offenes Haar ins Gesicht, sodass ich sie immer wieder hinters Ohr klemmen muss.

"Hey!"

Mit diesem Ruf erschrecke ich und drehe mich in die Richtung, woher er kommt.

"Lars? Was machst du hier?" Er schnieft ständig, wahrscheinlich weil ihm die Nase läuft. Kein Wunder wenn sie alle in dieser Kälte verschwitzt herumlaufen.

"Hast du nicht gesagt du musst zum Bus?", fragt er mich ohne auf meine Frage einzugehen. Ich nicke - immernoch völlig verschreckt - zu.

"Und was machst du dann hier?", fragt ein diesmal ruhiger.

Ich verdrehe meine Augen und zucke nur mit den Schultern. Er ignoriert meine Frage nur um mir gleich darauf die selbe Frage zu stellen?

"Ich hab zuerst gefragt.", sage ich auffordernd.

"Mir ist eingefallen, dass nach sieben kein Bus mehr fährt.", antwortet er gelangweilt.

Ich seufze bei seiner dämlichen Erklärung. Warum fragt er mich denn was ich hier mache, wenn er weiß dass kein Bus mehr fährt? Wahrscheinlich ist er nur zurückgekommen um sich darüber zu amüsieren, dass ich jetzt nicht mehr nach Hause komme. Der geht mir echt auf den Sack.

"Ja, aber das hat doch jetzt überhaupt nichts mit dir zu tun.",sage ich genervt.

"Du hättest mich auch ganz einfach fragen können ob ich dich fahre, bin hier ja kein Unmensch.",sagt er verwirrt, als wäre er die liebste Person auf Erden. Natürlich hätte ich ihn gefragt, er ist hier ja kein Unmensch, hat nur ab und zu das Bedürfnis dazu mich zu blamieren. Ich lächle und nicke ungläubig.

"Kannst du mir nochmal erklären wo der Fußballplatz war?", frage ich ihn genervt von der Angespanntheit, da es schon dunkel ist und ich schnell nach Hause möchte. "Komm mit.", antwortet er und wir laufen gemeinsam den Weg zurück. Währenddessen erkläre ich ihm, dass ich mein Handy verloren habe und es vermutlich dort vergessen habe. Nach kurzem Absuchen der Gegend gebe ich langsam auf. Es ist zu dunkel um auch nur die Hände vor Augen zu sehen. Ich bitte ihn, mir kurz sein Handy zu geben und rufe mich selbst an und dank des aufleuchtenden Bildschirms durch den Anruf hat das lange Suchen endlich ein Ende.

Wir laufen nun vom großen Eingangsbereich Richtung Treppen und nach der großen Wiese, merke ich sofort dass dies ein anderer Weg ist als beim Herkommen. Ohne einen Ton zu machen folge ich ihm eine Weile, doch meine Neugier lässt nicht locker. "Wie lange denn noch?", frage ich ungeduldig.

Doch er antwortet schon wieder nicht. Es ist schwer ihm zu folgen, denn der Weg, den wir gehen ist nicht durch die Stadt. Das bedeutet nirgendwo stehen Straßenlichter, umso schwerer fällt es mir zu verstehen was er versucht zu erreichen. Ich sehe ihm einige Male ins Gesicht, doch erkenne nichts. Langsam wird das Wetter kühler und mir wird ganz mulmig. Mein Bauchgefühl sagt mir irgendetwas stimmt nicht. Obwohl wir anfangs eher langsam gelaufen sind, läuft er immer schneller, was ich daran erkenne, dass ich immer größere Schritte hinter mir legen muss und ich langsam das Schnaufen anfange. Ich fordere ihn auf langsamer zu gehen und auch wenn er nicht zu mir sieht merke ich, dass er zum Glück diesmal darauf reagiert was ich ihm sage und läuft zwar immer noch schnell jedoch fällt es mir einfacher ihm zu folgen. Als wir nun zwischen den ganzen Bäumen und der großen Wiese begleitet vom Zirpen der Grashüpfer endlich wieder auf normalen Boden treten und hier nun die Umgebung von Straßenlichtern beleuchtet ist atme ich tief ein. "Jetzt sind wir da.",lässt mich Lars grimmig wissen. Das war wohl die Antwort für die Frage vorhin. Schon wieder wechselt er seine Laune?

Ich sehe mich um und erkenne, dass dies wohl ein kleiner Parkplatz ist. Er kramt seine Schlüssel aus der Hosentasche und ein roter Sportwagen leuchtet auf. Er öffnet die Autotür und steigt ein und schaltet den Motor an. Genau als ich nach dem Türgriff des Beifahrersitzes greife, fährt er plötzlich rückwärts aus dem Parkplatz raus, wobei ich schnell einige Schritte zurücktrete und erschrocken aufblicke. Was soll denn das? Ich hätte mich verletzten können!

Bevor ich mich wieder sammeln kann höre ich ihn schon rufen, dass ich einsteigen soll. Obwohl ich ein schlechtes Bauchgefühl habe, dass ich mit ihm fahre, steige ich trotzdem ein. Aber natürlich auf den Hintersitz, was ihn anscheinend sowieso nicht interessiert.

Zu meinem Unglück fährt er sehr schnell. Mein Herz rast. Wieso fährt er denn so unvorsichtig? Ich warte einige Sekunden, die sich unerträglich in die Länge ziehen. Bevor er einen Unfall baut muss ich ihn warnen. Das Letzte was ich vor habe ist bestimmt nicht, mich seinetwegen zu verletzen.

"Kannst du mal bitte langsam fahren Lars?"

"Kannst du mal bitte leise sein Mera?"

"Kannst du mal bitte leise sein Mera?"

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