Oh nein, sie schöpft Verdacht. Ich kaue weiterhin meine Lippen und überlege wie ich geschickt - das heißt anders als sonst - handeln könnte. Auch wenn es mir nicht sehr wirkungsvoll erscheint, versuche ich einfach drum rum zu reden und ihren Fragen gekonnt aus dem Weg zu gehen.
Ich: Lars arbeitet doch immer so lange, heute bin ich ja auch nicht bis ganz spät bei euch geblieben.
Elisa: Hmm...
Ich: Also wir treffen uns tagsüber immer bei Rick und ich fand es bis jetzt ehrlich gesagt nicht sehr seltsam, dass ich noch nie bei ihm Zuhause war.
Elisa: Wirklich?Ich glaube, was mich am meisten gerade einschüchtert sind ihre kurzen Antworten, da ich keine Ahnung habe was sie sich denkt, während ich das alles schreibe. Aber ich muss einfach weiterschreiben bevor diese Situation auch zu einer mir allzu bekannten Blamagen wird.
Ich: Ja, also ich weiß ja nicht wie du so als Person bist, aber ich finde es völlig normal, dass ich auch bei guten Freunden nicht gleich nach Hause gehe. Vor allem, wenn dieser Freund eben immer bis spät arbeitet.
Nach meiner letzten Nachricht stelle ich frustriert fest, dass sie die Nachricht entweder nicht gelesen hat - was ich daran erkennen kann, dass ich keine Lesebestätigung bekomme - oder es ganz gelassen hat mit dem antworten, was soviel bedeutet wie, dass sie keine Lust hat sich irgendwelche banale Geschichten von einer Fremden anzuhören. Glücklicherweise werden meine Befürchtungen von einem Piepton unterbrochen.
Elisa: Na schön ich schick sie dir.
Nachdem sie die Adresse mit einer Maps App - also einer App wo man seinen Start und das gewünschte Ziel einträgt und so die beste Route angezeigt bekommt - schickt fügt sie nach einpaar Minuten eine erleichternde Nachricht hinzu.
Elisa: Übringens ich war auch nur ein paar Mal bei ihm :)
Ich versuche mich zu beruhigen und sage mir immer wieder dass alles in Ordnung ist, doch eine Stimme in meinem Kopf wiederholt immer wieder den selben Satz, nämlich dass es auch schief gehen könnte.
Als ich mich in den ersten Minuten hinlege, spüre ich immer noch wie mein Herz klopft und wie unkontrolliert ich ein- und ausatme. Einige Zeit vergeht beim Herumwälzen im Bett. Mein Körper wird schwer, genau wie meine Augenlider.
Es ist eine Sache von Sekunden bis ich ganz einschlafe, das spüre ich.Ich spüre wie einzelne Regentropfen mein Gesicht berühren und noch dazu den kalten Windzug, der mich ungewollt dazu bringt zu zittern. Ich sehe mich panisch um und alles was ich sehe sind Baume, Schlammpfützen und Äste, die öfter abbrechen und mir in den Weg fallen. Der Regen wird nach kurzer Zeit viel stärker. Meine Füße schmerzen sehr vom ganzen Gerenne und obwohl mir das Atmen schwer fällt, laufe ich die ganze Zeit mit konstanter Geschwindigkeit in die gleiche Richtung inmitten dieses unheimlichen Waldes. Ich höre mich selbst etwas herummurmeln, doch denn richtigen Inhalt verstehe ich nicht. Plötzlich stoppe ich und höre mich selbst sagen "Das muss es sein!" und gleich darauf wird alles schwarz vor meinen Augen. Ein unerträglich lautes Gelächter eines Mannes ertönt in meinem Ohr. Diese Stimme sagt mir etwas, doch ich höre nicht, was er mir Immer wieder - wie in Dauerschleife - zuruft.
Ich springe aus den Schlaf und schniefe. Meine Augen können trotz hellem Tageslicht die Umgebung nicht wahrnehmen. Als die Schweißperlen auf meiner Stirn entlang meiner Wangen runterrollen, versuche ich sie mit der Hand abzuwischen und stelle fest, dass nicht nur meine Stirn durchnässt ist. Ich schniefe erneut und niese, wobei sich mein ganzer Körper sehr warm anfühlt, so als würde ich brennen. Ich laufe mit halboffenen, schmerzenden Augen auf das Badezimmer zu und befeuchte gleich meinen Hals und Nacken. Beim Blick in den Spiegel merke ich, dass ich ganz rot bin. Ich befürchte ich hab mir einen nervigen Schnupfen eingeholt. Erschöpft steuere ich in Richtung Bett zu und haue mich aufs Ohr bis ich erneut erschrecke - diesmal vom Handywecker. Ich greife genervt danach und schalte ihn stumm ohne darauf zu sehen, doch da es ungefähr für zehn Minuten alle paar Minuten wieder piept, sehe ich nun bei diesem Piepen auf den
Bildschirm, um die Wecker alle auszuschalten. Eilig springe ich aus dem Bett, als ich die Weckerbeschreibung 'IM BUS SITZEN!' sehe und dann noch dazu, dass es schon halb zehn ist. Gleich daraufhin laufe ich zu meinem kleinen Kleiderschrank, aber als ich beim Griff zu einem T-Shirt plötzlich anfange zu frieren, lege ich es wieder zurück und ziehe mir einen schwarzen, gemusterten Pulli über. Mit einer weißen Jeanshose darunter und einem roten Schal - der einzige Schal, den ich habe - mache ich mich mit meinem Rucksack auf den Weg zu Larsˋ Wohnung.
DU LIEST GERADE
Looking for you
Romance𝕀𝕔𝕙 𝕙𝕒𝕥𝕥𝕖 𝕟𝕠𝕔𝕙 𝕀𝕆𝕆𝕆 𝕎𝕠𝕣𝕥𝕖 𝕒𝕟 𝕕𝕚𝕔𝕙, 𝕕𝕠𝕔𝕙 𝕝𝕖𝕚𝕕𝕖𝕣 𝕖𝕣𝕚𝕟𝕟𝕖𝕣𝕖 𝕚𝕔𝕙 𝕞𝕚𝕔𝕙 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥❣ ✏ ✏ ✏ Es ist die Geschichte von zwei Kindern, die das Schicksal eines Tage...