1. Der Zusammenstoß

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Yukine POV

Verdammt! Ich war viel zu spät! Yato wird mich bestimmt umbringen. Ich ging schnell die Straße entlang, unbemerkt von den Menschen. Ich war so in Zeitdruck, dass ich das kleine Mädchen vor mir nicht bemerkte und voll in sie rein rannte. Sie fiel auf ihren Hintern und rieb sich die schmerzende Stelle. Eigentlich wollte ich ihr aufhelfen und mich entschuldigen, doch ich hatte keine Zeit und außerdem, würde sie mich eh in wenigen Sekunden wieder vergessen.

Ich setzte also ohne ein Wort, meinen Weg fort. Doch eine ziemlich wütende Stimme hinderte mich daran. „Hey! Was ist das denn für ein Benehmen? Einen anrempeln, aber nicht mal entschuldigen? Sag mal was glaubst du eigentlich wer du bist?" wütend stampfte das, wirklich kleine Mädchen, in meine Richtung. Sie blieb nah vor mir stehen und reckte mir ihr Kinn entgegen. Ich konnte nichts anderes tun, als sie ungläubig anzustarren.

„Hast du nichts zu sagen? Was bist du bitte für ein Vollpfosten?" wie bitte? Ich war so perplex, dass ich gar nicht bemerkte, wie wütend sie eigentlich war. „D-du kannst mich sehen?" „Natürlich kann ich dich sehen. Denkst du, du bist Violetta, von den Unglaublichen oder was?" verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. „Bitte, was?" „Was, was? Lässt dein Meister dich kein Fernseher gucken oder wie? Wie langweilig. Aber egal! Man, wegen dir ist mein Eis hingefallen!" jetzt macht sie ein trauriges Gesicht und zog ne Schnute. Irgendwas an ihr faszinierte mich und vergessen waren Yato und der Zeitdruck.

„Das tut mir wirklich leid." der wütende Blick, kehrte in ihre grünen Augen zurück. Sie hob einen Finger und tippte mir damit immer wieder gegen die Brust. „Das will ich auch hoffen! Jetzt musst du mir aber auch ein neues kaufen!" ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber bevor ich antworten konnte, hatte sie sich schon umgedreht und ging die Straße entlang.

Perplex folgte ich ihr. An dem Eisstand angekommen, bestellten wir uns beide ein Eis. Als sie ihr Eis in den Händen hielt, leckte sie sich strahlend über die Lippen. Ich starrte auf die Stelle, doch als ich bemerkte was ich da tat, schüttelte ich hastig mit dem Kopf. Schweigend liefen wir nebeneinander her und ich wusste überhaupt nicht wohin wir gingen. Immer wieder nahm ich ihr genießerisches seufzen war. Grinsend beobachtete ich sie von der Seite, bis sie erstarrte und mich mit gerunzelter Stirn ansah. „Ist was?" ich schüttelte belustigt meinen Kopf.

Wir gingen weiter, bis wir an einer Bank ankamen, auf die wir uns setzten. „Wie heißt du eigentlich?" fragte sie mich, ohne von ihrem riesig großen Eisbecher aufzusehen. „Yukine und du?" sie sah mich kurz an und aß dann weiter. Irgendwann zuckte sie mit ihren Schultern. „Sag ich dir doch nicht." „Was? Wieso nicht?" sie zeigte mit ihrem Löffel auf mich und zeichnete irgendwelche Muster damit in die Luft. „Weil du mich umgecrasht hast. Vielleicht sag ich es dir, wenn du nett zu mir bist." „Ich hab dir ein Eis gekauft!" rief ich empört. „Jaaa... aber nur, weil du mein erstes getötet hast."

Die ist vollkommen verrückt. Sie faltete ihre Hände, so als wenn sie beten würde. „Lieber Gott, bitte nimm das arme Eis in dein Reich auf. Viel zu früh musste es diese Welt verlassen, wegen diesem Rowdy hier. Amen." was war nur los mit der? Und was war los mit mir? Wieso fand ich das witzig? Und wieso verdammt, fand ich ihre grünen Augen so schön?

Schweigend aßen wir unser Eis und beobachteten die Leute um uns herum. Als das kleine Mädchen neben mir fertig war, sprang sie motiviert auf. „So, Yukine. Was machen wir jetzt?" erstaunt, sah ich sie mit geweiteten Augen an. „Naja, ich muss eigentlich wieder nach Hause. Ich bin eh schon viel zu spät." genervt, warf sie ihre Arme in die Luft und ihren Kopf in den Nacken. „Manno! Komm schon! Es ist so langweilig! Lass uns noch irgendwas machen, ja?"

Ich konnte es nicht abstreiten, ich wollte Zeit mit ihr verbringen. Dieses verrückte etwas machte irgendwas mit mir, doch ich verstand nicht was. Wie in Trance nickte ich. „Oke, was denn?" „Wohoooo!" immer wieder sprang sie in die Luft. „Komm wir tanzen mit den Ayakashi!" „WAS?" sie griff einfach meine Hand und riss mich mit sich. „Hey, bleib stehen! Wir können doch nicht-." doch sie konnte. Quietschend lief sie auf eine kleine Gruppe Ayakashi, die alle die Größe von Meerschweinchen hatten.

Sie stellte sich in die Mitte der Gruppe, lachte und fing einfach an zu tanzen. Die war total wahnsinnig! Wieder griff sie meine Hand, als sie merkte, dass ich nicht mit machte. Sie zwang mich, mich zu bewegen. Ich konnte nicht tanzen, doch die Energie meiner Begleiterin, brachte mich dazu, einfach mit zu machen. Das war verrückt! Wir waren doch da, um die Ayakashi zu töten und nicht um mit ihnen zu tanzen. Wir alberten noch eine ganze Weile rum. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr gehabt.

Irgendwann sah sie auf ihre Uhr. „Oh, scheiße! Ich muss ganz dringend nach hause!" jetzt war ich es, der sie genervt ansah. „Echt, jetzt? Es macht doch gerade so viel Spaß!" sie nickte und schnappte sich wieder meine Hand, nur um mich wieder in eine Richtung zu ziehen. „Das stimmt! Und wir sehen uns bestimmt nochmal wieder. Aber meiner Herrin geht es nicht sehr gut. Deswegen muss ich jetzt zu ihr."

Hüpfend und pfeifend lief sie neben mir her. Wie hieß sie denn jetzt? Das musste ich unbedingt noch heraus finden! An einen Torbogen, der in einen kleinen Hof führte blieben wir stehen. „Danke für's nach Hause bringen, Yukine. Bis bald!" sie ging einfach durch den Torbogen, doch ich konnte nicht folgen. „Du kannst hier nicht rein. Meine Herrin erlaubt keine Fremden, sorry. Tschau!" sie winkte mir und drehte sich wieder um.

„Hey, warte! Du hast mir immer noch nicht verraten wie du heißt!" sie wiegte ihren Kopf von einer Seite zur anderen, so als würde sie abwägen, ob sie mir antworten sollte oder nicht. Doch schlussendlich drehte sie sich grinsend zu mir, mein Herz wäre fast zersprungen. Sie grinste mich frech an und ihre Augen hatten einen schönen schimmernden Ausdruck in sich. „Stimmt und weil mir der Tag mit dir viel Spaß gemacht hat, verrate ich ihn dir..." sie machte eine dramatische Pause und ich wurde ganz nervös.

„...beim nächsten Mal. Tschüssi." lachend ging sie weiter auf eine kleine Hütte zu. „Nein, warte! Komm schon!" wieder blieb sie stehen. Dieses mal lächelte sie, als sie sich zu mir drehte. „Kayo. Mein Name ist Kayo. Bis bald, Yukine." Kayo. Ein schöner Name und er passte zu ihr. „Bis bald, Kayo." ich verfolgte sie mit meinen Blicken, bis sie in der Hütte verschwand. Jetzt aber schnell nach Hause. Yato war bestimmt schon voll sauer.



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