Wir fuhren die ungepflasterte Straße entlang, immer wenn Jake über einen Stein fuhr stieß ich mir den Kopf an der Traktordecke an. Doch ich beklagte mich nicht, denn im dritten Abschnitt sind alle Straßen so. Die meisten die hier lebten hatten keine Traktoren und den, den wir hatten, teilten wir uns mit drei weiteren Familien.
Nach einer viertel Stunde kam die Stadt vom dritten Abschnitt in Sicht. Sie bestand aus vielen kleinen Holzhütten, denn mehr konnten sich die Einwohner hier nicht leisten. Die einzigen Steinhäuser waren das Rathaus und die Wohnungen der Polizisten, die aus dem zweiten Abschnitt kamen.
Nach weiteren fünf Minuten erreichten wir die Stadt. Jake fuhr nicht zu unseren Häusern, sondern zu einer Scheune, in der wir unsere Kartoffeln und unseren Traktor in Sicherheit parkten. Am Ende jeden Monats mussten wir vierzig Prozent unserer Ernte an die Regierung abgeben. Diese wiederum verteilte sie an den ersten und zweiten Abschnitt.
Jake schaltete den röhrenden Motor ab und die Stille legte sich auf uns nieder. Nach einer Weile des Schweigens räusperte ich mich und sagte: "Ich denke wir sollten jetzt nach Hause gehen. Meine Mutter hat bestimmt schon das Abendessen fertig gemacht."
Jake nickte und stieg aus den Traktor. Dann hielt er mir die Traktortüre auf, damit ich aussteigen konnte. Ich lächelte und sagte: "Danke, Jake."
"Hab ich gern gemacht", sagte er charmant.
Dann gingen wir aus der Scheune und schlossen sie ab, damit keine Einbrecher oder Obdachlose rein kamen, denn von denen gab es hier sehr viele. Wahrscheinlich war die Hälfte der Stadt Obdachlos und lebt in der Kanalisation. Die Regierung hatte schon längst aufgehört sie zu bekämpfen.
Nach ein paar Minuten Fußmarsch waren wir bei meinem Zuhause angekommen. Wie alle Häuser hier, war es selbst gebaut, wackelig und sehr klein. Als Wände dienten ein paar Holzlatten und das Dach bestand aus einem Wellblech. Unser Haus hatte einen einzigen Raum, der zugleich Küche, Schlafzimmer, Badezimmer und Wohnzimmer war. Dabei hatten wir noch sehr viel Platz, denn wir lebten im Gegensatz zu anderen Familien nur zu viert in unserem Haus.
Ein wenig später saß ich mit meiner Familie und der von Jake am Esstisch. Jake hatte noch zwei jüngere Brüder. Der ältere von beiden hieß Matthew und war ähnlich alt wie eine Schwester Liss. Liss war Zehn. Der Jüngste in Jakes Familie hieß Tim und war gerade mal drei Jahre. Er hatte seinen ältesten Bruder nie kennengelernt.
Jake sagte lächelnd: "Sie können so gut kochen, Mrs Miller!"
Meine Mutter lächelte geschmeichelt und meinte: "Wie oft denn noch, Jake? Nenn mich einfach Grace und lass es bei dem Du".
Jakes Mutter Sarah musste lachen.
Auch mein Vater musste lachen und sagte: "Der Junge hat einfach Anstand."
Dann mussten alle am Tisch lachen, den Jake schnitt genau in der Sekunde eine Grimasse, als mein Vater das gesagt hatte.
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Game of Death
Science FictionAlle Erstgeborenen in deiner Heimat werden an ihrem 17. Geburtstag entführt und kehren nie wieder zurück. Du weißt, dass auch du bald verschwindest. Was tust du? Evelyn ist die Erstgeborene in ihrer Familie und hat in zwei Tagen ihren siebzehnten G...