Kapitel 18

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Der Gang schien unendlich lang und immer gleich zu sein. Keine Biegung, kein Hügel, kein gar nichts.
"Ich hab das Gefühl, dass wir auf der Stelle laufen", sagte Connie deprimiert.
"Ich dachte das geht nur mir so", sagte ich überascht.
"Keine Angst, das ist wohl keine Einbildung", grinste sie keck.
"Hey! Der Rest war auch keine Einbildung!"
"Sicher doch..."
Ich rollte mit den Augen und ging weiter. Der Punkt auf den wir uns zubewegten wurde immer größer. Bildete ich es mir nur ein oder war da wirklich ein Ende des Tunnels in Sicht? Ich traute mich nicht zu fragen, während das vermeintliche Ende immer näher kam. Connie beschleunigte unbewusst ihre Schritte. Sie hatte es also auch gesehen! Ich rannte neben ihr auf den Ausgang zu. Der Ausgang kam immer näher und näher. Connie war schon ein gutes Stück vor mir.
Plötzlich knallte sie gegen eine Wand. Ich konnte mich nicht mehr bremsen und lief in sie rein. Es war nur eine Kurve nach rechts gewesen! Wir würden hier nie raus kommen! Ich rappelte mich auf und schlug frustriert gegen die Wand, die einen kleinen Riss davon bekam. Ich sah sie verwirrt an und klopfte dagegen. Dahinter war ein Hohlraum! Aufgeregt schlug ich weiter gegen die Wand. Connie verstand, was ich zu machen versuchte und half mir.
Nach einer gefühlten Stunde der Anstrengung gab die Wand mit einen lauten Krachen nach. Dahinter lag ein weißer, leerer Raum. Neugierig gingen wir rein und sahen uns um.
Plötzlich ertönte eine automatische Stimme, die sagte: "Vorgang abgeschlossen."
"Was soll das heißen?!", rief Connie fast schon hysterisch und wollte zum Ausgang rennen. "Wir sind hier eingeschlossen!", schrie sie panisch. Ich drehte mich um. Das Loch war zu! Wie konnte das sein?!
"D-d-das kann n-ni-ni-nicht sein!", stotterte ich erschrocken und klopfte gegen die Wand. Kein dumpfer Laut ertönte. Das hieß wir waren eingeschlossen. Ohne zu wissen warum, fiel mir ein, dass meine Mutter es nicht mal als nötig empfunden hatte mich zu retten. Wütend warf ich ihre Haarspange weg und ließ mich auf den Boden fallen. Allein wegen ihr saß ich jetzt in einen kleinen Raum mit nichts zu essen oder trinken. Wieso hatte sie mir nicht früher von all dem erzählt?! Wütend trat ich gegen eine Wand- nichts geschah. Kein Riss, kein hohler Laut, einfach nichts! Diese Tatsache frustrierte mich sogar mehr, als die, dass ich hier mit Connie eingeschlossen war, oder dass meine Mutter mich nicht richtig liebte.
Die automatische Stimme ertönte wieder: "Legen Sie ihre Waffen jetzt ab."
"Ein Scheiß werde ich tun!", schrie ich aufgebracht, "Lasst uns auf der Stelle zu unserem Freunden zurück!"
"Evelyn, beruhige dich, bitte!", rief Connie.
"Nein!", ich trat nochmal gegen die Wand, bis sie versuchte mich weg zu zerren. Ich schlug wild um mich und grunzte zufrieden, als ich ein leises Knirschen hörte und was weiches traf. Sofort ließ sie von mir ab. Ich ballte meine ganze Wut in mein Körper und warf mich gegen die Wand. Augenblicklich verschwamm alles vor meinen Blickfeld. Die Farben, die Konturen, der Raum und Connie, nur Schmerzen und Hunger blieb. Dann war alles schwarz.

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