Kian muss sich durch ein Leben schlagen, das primär nur aus Schulden besteht. Ohne Vater und mit einer Mutter die schwerkrank im Krankenhaus liegt, hangelt sich der junge Heranwachsender von einem Job zum nächsten und versucht sich so irgendwie über...
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Kian wusste gar nicht mehr wie lang er dort noch an der Hauswand gesessen hatte, bevor er sich wieder auf seine zittrigen Beine hochstämmte. Ihm war komisch, er konnte das Gefühl nicht näher beschreiben aber es war auf jedenfall da, unterschwellig und es ließ seine Fingerspitzen immer noch ganz leicht kribbeln.
Er leckte sich über seine plötzlich trocken gewordenen Lippen und fasste sich an die Brust, an der Stelle wo sein Herz sich befand. Es schlug kräftig dagegen, zeigte ihm somit deutlich das er noch lebte. Er wusste nicht wieso er so einen absurden Gedanken hatte aber kurzzeitig dachte er, sein Herz würde in seiner Brust explodieren.
Auch wenn der Schock über das vor wenigen Minuten Geschehende allmählich schwächer wurde, so tobten die Fragen mit beängstigender Geschwindigkeit in seinem Kopf, was war mit ihm geschehen?
Eigentlich wäre er am liebsten sofort nachhause und hätte sich in sein Bett verkrochen, vielleicht war er wirklich überarbeitet. In letzter Zeit hatte er so viele Überstunden gemacht und sich nicht wirklich gut ernährt. Das Geld für Essen hatte er letzten Monat fast ausschließlich für die zahlung der Mietrückstände gesteckt, was man auch gleich an seinen schmalen Handgelenken und dem leicht eingefallenen Gesicht erkannte. Von seinen Augenringe wollte er erst gar nicht sprechen.
Ein Blick in den Spiegel genügte, um zu sehen wie scheiße es ihm eigentliche ging.
Ein letztes Mal kehrte Kian ins Restaurant zurück, band sich die Schürze los und legte sie unsacht auf eine der Anrichten ab, bevor er sich sein Rucksack mit seinen wenigen Habseligkeiten schnappte.
"Oh Kian, noch da? Hast du das auch grad gesehen? Wahnsinn oder? Soviel Sternschnuppen hab ich noch nie gesehen!"
Kian drehte sich müde um und sah in das freundliche Gesicht seines Arbeitskollegen und Freund Samuel. Er war bereits umgezogen und hielt die Schlüssel seines Autos in der Hand. Er lächelte Kian so warmherzig an, das er nicht anders konnte als das Lächeln zu erwidern auch wenn ihm im Moment alles andere als nach Lächeln zu Mute war.
"Ja echt krass. Ob das irgendeine Bedeutung hat?"
"Glaubst du an Mythologie Oder Traumdeutung?"
Kian blinzelte, wie kam er denn jetzt darauf? "Ich glaube nicht an Märchen..."
Samuel tat so als hätte er Kians Worte gar nicht gehört, sondern fuhr einfach fort. "Weißt du, ich hab mal irgendwo gelesen das Sternschnuppen ein Glückssymbol sind und meist etwas unerwartetes ankündigen, was möglicherweise auch schlecht ist oder der Verlust eines Menschen beinhaltet. Sieht man Sternschnuppen jedoch im Traum, meint man das bald die große Liebe vor der Tür steht. "
Kian runzelte die Stirn, so neu war die Information jetzt nicht aber das mit dem Traum wusste er noch nicht. Das war doch absurd. Vorallem waren solche Geschichten nur für verträumte Menschen und er sah die Welt dann doch eher mit realistischen Augen. Da war kein Platz für die große Liebe. Es ging einzig und allein ums nackte Überleben.
