Kapitel 1

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"Kommschon du nichtsnutziger, kleiner Dieb, rück das Brot heraus!"

Ein kleiner Junge, angeschriehen von einer Wütenden Frau, saß zusammengekauert an einer Wand.

" Ich habe das Brot nicht mitgenommen, ihr hattet mich erwischt,  da hab ich es fallen lassen und bin weggerannt."

"Nicht nur ein Dieb, auchnoch ein dreckiger Lügner bist du!"

"Vieleicht bin ich ein Dieb, aber gelogen hab ich noch nie!"

Die Frau kochte vor Wut, schrie herum und trat auf den Jungen ein.

Er schützte sein Gesicht mit den Händen,  aber die Tritte prasselten auf ihn nieder, wie regen auf Blätter und Dächer.

Er spürte die Adern platzen, an den Stellen, wo ihn die Tritte trafen.

Genauso das Blut was aus diesen herauslief, sich unter seiner Haut sammelte und das Fleisch wegdrückte.

Keuchend und nach Luft schnappend lag er auf der Erde, als die Frau aufhörte, kam eine Gruppe von Kindern.

Ein Junge schrie, er solle sich verziehen, ein anderer, er solle doch Bitte Dankeschön sterben gehen.

Sie nahmen Steine und Ästchen und bewarfen ihn damit.

Alles ließ er über sich ergehen, verzweifelt versuchte er sich so gut wie möglich vor den Objekten zu schützen.

Auch die kleine Gruppe von Kindern verschwand irgendwann, da stand er auf und ging in Richtung Wald, wo er sein Nachtlager aufgeschlagen hatte.

Auch wenn ich nicht richtig schlafen kann, muss ich dorthin, um mich wenigstens hinzulegen und etwas auszuruhen.

Er versuchte es, wurde aber immer langsamer und setzte sich dann gegen eine Wand.

Der ganze Körper schmerzte, die Müdigkeit war zu groß,  sie übermannte ihn noch wärend er an der Wand saß.

Er träumte, wie in jeder Nacht seid jenem Abend, von seinen Eltern:

Seine Mutter, die persönliche Magd der hohen Königin,  sein Vater, oberster Berater, Heerführer und bester Freund des hohen Königs, sowie alle seine Freunde und Verwandte waren an der Feier zu Ehren des Herbstes beteiligt gewesen.

Er sah sie, wie Schattengestalten, nur seine Eltern und seinen Großvater sah er deutlich.

Nicht lebend, sondern wie ihre zerfetzten Leiber, deren Haut verfärbt von Blut, Dreck und Feuer war, sah er vor sich.

Alle sind tot, nur wegen diesen blöden, mörderischen Dämonen.

Er schreckte wieder auf, so ging es jedes mal wenn er versuchte zu schlafen, jedes Mal dieses Bild von den toten, zerfetzten und stinkenden Leibern seiner Eltern und die der anderen.

Und jedes Mal,  schreckte er hoch, meistens hatte er im schlaf geweint, wie auch dieses Mal.

Der kleine Jjnge wischte sich die Tränen weg.

Auf der Straße leben ist ja nicht schlimm, man findet sich schon zurecht, aber die Wintermonate sind die schlimmste Zeit des Jahres.

Mit diesem Gedanken löste er seine Arme,  die er um seine Knie gewickelt hatte, und streckte sich, wobei er sofort ein paar kleine Stiche spürte.

Diese Stiche kamen von den blauen Flecken und den kleinen Wunden die er überall am körper hatte.

Während er sich da so streckte, traten zwei Wachmänner auf ihn zu, ihre Hände lagen schon auf den Griffen ihrer Schwerter.

" Hey, geh weg hier, du belästigst die Leute!", meinte der ältere von beiden mit barscher Stimme.

Der jüngere schien nichtmal 20 zu sein und sah mich midleidig an.

"Ach komm schon, er ist gerade erst erwacht und sieh dir mal die ganzen flecke Flecken an!"

" Du bist zu gutherzig! Dieser Junge stellt eine Belästigung dar und unsere Aufgabe ist es, solche zu entfernen!"

" Ja Sir!"

Des jüngeren Antwort kam etwas geknickt, sampft schob er mich weg von dem älteren Wachmann.

" Hier nimm das, ich glaube du bist nicht so ein Kind das ständig lügt, zumindest siehst du nicht so aus!"

Er hatte dem Jungen ein bisschen Brot und eine kleine Flasche Wasser in die Hand gedrückt, drehte sich um und wollte schon gehen.

"Danke, es tut mir leid das ich euch einen Vortrag beschert habe!"

"Den hätte ich eh bekommen, also, mach dir nichts draus!"

Lächelnd ging der junge Wachmann weg und das Kind ging in Richtung Wald.

An diesem angekommen, biss es einmal in das Stück Brot und ging weiter. Er genoss das essen so sehr, das er alles um sich herum vergaß.

Ich wusste garnicht mehr, wie lecker Brot sein kann!

Da, ein Rascheln erklang hinter ihm im Gebüsch,  erst einmal, dann immer öffter und immer schneller.

Es kommt näher, wohin soll ich gehen? Auf die Lichtung, dort hab ich den Überblick!

Die Lichtung lag im Nordosten, von da wo er jetzt stand und so rannte er los in diese Richtung.

Das Rascheln kam ihm hinterher, der kleine bekam es mit der Angst zu tun, er hatte schon wieder die Bilder seiner Eltern im Kopf.

Schneller und scvneller bewegte er sich auf die Lichtung zu bis er, völlig von der Angst gepackt, mitten auf ihr stand und sich in alle Richtungen drehte, um das herrannahende etwas zu erblicken bevor es ihn angreifen kann.

" Warum bist du denn vor mir weggelaufen?" 

Die piepsige Stimme war klar und sehr nah.

Der Junge wandte sich zu allen Seiten, aber sah niemanden, da zupfte etwas an seinem Oberteil.

Ein kleines Wesen mit spitzen Ohren, einer grüngelben, mit perlen verzierten Tunika, brauner Hose und sehr auffälligen roten strähnen in den Haaren, stand neben ihm und sah ihn aus großen, neugierigen Augen an.

"Warun habt ihr mich verfolgt??"

Das Wesen drehte sich um.

"Warum ihr? Ich bin doch alleine!"

"Das war ja auch nicht als Mehrzahl gedacht sondern als Höflichkeitsform!"

Das kleine Wesen lachte laut los.

"Du bist witzig! Sag mal wie heißt du denn?"

"Ich bin Narell und du?"

"Flammenstern!", sagte das Wesen und verbeugte sich tief.

Er verbeugte sich ebenso, denn obwohl er jetzt auf der Straße lebte hatte er seine Erziehung nicht vergessen.

"Sag mal Narell, warum ist deine Kleidung so zerrissen und dein Haar so zerzaust?"

"Ich habe kein Zuhause mehr, das wurde mir von Dämonen genommen."

"Alo hast du keinen Platz wo du schlafen kannst?"

"Schon, aber er liegt hier im Wald auf einem Baum."

"Da ist es doch total kalt und windig,  du kommst mit mir!"

Narell konnte nicht mehr sagen, er wurde schon von Flammenstern mitgezogen.

Der WaiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt