Von nervigen Stimmen und billigen Schlampen

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Zwei Wochen waren seit diesem Abend vergangen und Harry hatte kein einziges Mal mehr an Malfoy gedacht. Doch nun stand er wieder einmal nur mit einem Handtuch bekleidet vor seinem speziellen Schränkchen. Heute war wieder Clubnacht im Tanzenden Besen und Harry war fest entschlossen, dieses Mal wieder als Mann hinzugehen und sich vielleicht etwas Nettes mit nach Hause zu nehmen.

Dennoch zögerte er, als er jetzt vor seinen Fläschchen stand. Immerhin hatte er noch vier Stück von ‚Milla' übrig. Irgendwie reizte es ihn, noch einmal in dieser Gestalt in den Besen zu gehen und so richtig mit Malfoy zu flirten. Aber natürlich nur, um sich hinterher mit Ron über diesen Idioten lustig zu machen, versteht sich. Etwas anderes steckte nicht dahinter. Auf keinen Fall! Es war ja nicht so, als hätte er Malfoys Berührungen genossen. Nein! Ganz sicher nicht! Die Tatsache, dass Ron noch gar nichts davon wusste, weil er ihm noch nichts erzählt hatte, und dass es bei dem Gedanken an Malfoy angenehm in seinem Bauch kribbelte, versuchte er zu ignorieren. Doch die kleine Stimme, die ihm einflüsterte, dass er es genossen hatte und es gerne wieder erleben würde, war ziemlich hartnäckig.

Harry schüttelte verärgert seinen Kopf und griff kurzerhand nach einem Fläschchen aus der obersten Regalreihe. Ohne zu zögern, kippte er sich den blaugrauen Inhalt in den Mund und schluckte ihn herunter. Unwillkürlich verzog er sein Gesicht wegen des widerlichen Geschmacks und schüttelte sich. Dann wartete er auf die Verwandlung, zog sich achtlos an – was für ihn eigentlich völlig untypisch war, denn normalerweise machte er sich sehr sorgfältig zurecht – und apparierte vor den Club.

Der Türsteher sah ihn nur grimmig an, als Harry den Besen betrat. Der Unterschied zu seinem Verhalten gegenüber ‚Milla' war erstaunlich, doch Harry kümmerte sich nicht weiter darum. Wie gewohnt hielt er als erstes auf die Bar zu und bestellte sich ein Kürbisbier. Als Mann konnte er das heute wenigstens auch wieder trinken. Das hatte er sich beim letzten Mal verkniffen, da er Frauen im Besen noch nie hatte Bier trinken sehen. Nachdem der Barkeeper ihm die Flasche zugeschoben und Harry sie dieses Mal selbst bezahlt hatte, drehte er sich um, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bar und beobachtete die Tanzfläche.

Diese kleine, nervige Stimme in seinem Kopf, die ihn schon die ganze Woche über heimgesucht hatte, meldete sich wieder.

Du suchst nach IHM, flötete sie.

„Tu ich gar nicht. Halt die Klappe", maulte Harry, doch sein Blick glitt weiter über die Menge der Tanzenden, bis er schließlich an einem hellblonden Schopf hängen blieb. Malfoy. Die Haare waren einfach unverkennbar.

Harrys Hals wurde trocken und er trank hektisch einen Schluck seines Biers, ohne dabei jedoch den Blick von Malfoy abzuwenden. Dort stand der Arsch und tanzte gerade eine Frau an. Harrys Herz pochte heftig, als sich Malfoys Hände auf die Hüften der dummen Kuh legten und er ihr sehr nahe kam, um ihr etwas ins Ohr zu raunen. Oder besser gesagt zu schreien. Die Musik im Besen war wieder einmal verdammt laut.

Die Frau, die Malfoy sich heute ausgesucht hatte, schien nicht so prüde zu sein wie Harry vor zwei Wochen. Sie drehte sich sofort in Malfoys Armen um und lächelte ihn strahlend an. Harry hätte ihr am liebsten vor die Füße gekotzt. Was bildete sich diese Schlampe eigentlich ein? Sie kannte Malfoy doch gar nicht!

Du bist eifersüchtig, meldete sich die Stimme wieder. Sie klang eindeutig amüsiert.

„Unsinn", brummte Harry und versuchte verzweifelt, seinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen.

Ich kenne dich, Süßer. Du BIST eifersüchtig, trällerte die Stimme in seinem Kopf.

Harry schnaubte verärgert, doch sein Blick klebte weiterhin auf Malfoy. Der war dieser billigen Tussi noch näher gekommen und strich ihr gerade ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Vielsafttrank (Drarry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt