Tag Sechs - Alec

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Ich drehe Magnus einmal um sich selbst und ziehe ihn anschießend mit einem Ruck dicht an mich. In demselben Moment verstummt die Musik und das einzige Geräusch, das an unser Ohr gelangt, ist das unseres schweren Atems. Meinem Gegenüber hängen seine pechschwarzen Haarsträhnen nass in die mit Schweißperlen übersäte Stirn und ich bin mir fast sicher, dass ich genauso aussehe, doch darüber kann ich nicht nachdenken. Mein Kopf ist von seinem atemberaubenden Aussehen und scharfen Geruch von Sandelholz benebelt. Meine linke Hand liegt fest an seiner Hüfte, während die andere sein Gesicht umfasst. Wir sind uns so nahe, dass ich seinen heißen Atem deutlich an meiner Oberlippe wahrnehme. Ich schließe meine Augen und versuche meine Atmung zu regulieren, während mein Daumen immer wieder über Magnus' feuchte Wange streicht.
„Du bist mittlerweile echt gut. Du lernst schnell.", flüstert er gegen meine Lippen, widerwillig sich von mir zu lösen. Auch ich tue mir schwer mich diesem angenehmen Gefühl zu widersetzen und meine Hände von Magnus' Körper zu nehmen, weswegen ich mich möglichst still verhalte und flach atme, um ihn nicht denken zu lassen, mir wäre diese Position oder Situation unangenehm.
„Ich habe einen ausgezeichneten Lehrer. All mein Verdienst vermag ihm.", erwidere ich ebenso leise, um die berauschende Stille nicht zu durchbrechen.
„Ohne dein Zutun hätten wir das nicht ansatzweise geschafft, Alexander." Magnus schmunzelt und legt seine Hände um meinen Nacken. Als würde er sich an mir festhalten wollen.

Die letzten Tage sind wir viel weitergekommen mit meinen Tanzfähigkeiten und zu richtigen Freunden zusammengewachsen. Sogar meine Hüfte kann ich besser denn je schwingen, doch der letzte Schliff fehlt noch vor dem großen Finale, das ich schlussendlich auch nicht mit meinem jetzigen Tanzpartner tanze. Ich hoffe inständig, dass Lydia zumindest eine Ähnlichkeit zu Magnus aufweist. An ihn bin ich bereits eingestimmt, unsere Körper schmiegen sich perfekt aneinander und bewegen sich im Einklang. Das liebe ich an unseren Tanzstunden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre.
„Wir sollten-"
„Warte.", hauche ich und halte ihn an seiner Taille fest, damit er sich nicht von mir entfernen kann. Es war keinesfalls geplant, dass er diese Reaktion in mir hervorruft und doch bin ich froh es getan zu haben.
„Das ist keine gute Idee, Alexander." Er drückt mich vorsichtig von sich, doch ich widerstrebe mich seiner Geste.
„Warum?"
„In deiner Nähe kann ich mich nicht beherrschen.", beichtet er, wobei es schon lange kein Geheimnis mehr ist. Wir wissen beide, dass es da ein Gefühl zu viel zwischen uns gibt, das nicht sein sollte. Leider habe ich nur wenig dagegen einzuwenden und doch kribbelt mein Bauch, wenn ich an Lydia denke.

„Du hast recht.", stimme ich ihm zu und ziehe ihn einen Moment später so dicht an mich, dass unsere Lippen aneinanderprallen. Zuerst versucht er mich von sich zu drücken, doch bald gibt er auf und gibt sich unserem leidenschaftlichen Kuss hin. Augenblicklich habe ich das Gefühl als würde mein Körper Mengen an Endorphinen ausschütten, denn ich fühle mich so glücklich und vollkommen, dass ich den Kuss durch ein Lächeln unterbreche, das ich mir nicht verkneifen konnte. Meine Hände, die vorher noch ruhelos über Magnus' makellosen Körper gefahren sind, umfassen nun sein rosarotes Gesicht. Seine kullerrunden Augen starren mich aus Faszination und Verwirrung an. „Ich dachte, du gibst mir recht?", fragt er atemlos, während seine Hände vorsichtig unter mein lockeres T- Shirt gleiten, um über meine verschwitze Haut zu streichen. Ich habe das Gefühl als würde es jeden Moment heißer in diesem Raum werden und das liegt mittlerweile nicht mehr an der vielen Bewegung und dem aufwendigen Training.
„Ich kann mich in deiner Nähe ebenso nicht beherrschen.", kläre ich grinsend auf und streiche meinem Gegenüber eine der dunklen Haarsträhnen aus der Stirn – mich hat es bereits den ganzen Abend in den Fingern gejuckt, sie ihm aus dem Gesicht zu streichen.
„Wer passt denn dann auf, dass nichts passiert?"
„Ich denke, dafür ist es bereits zu spät.", murmele ich schmunzelnd und genieße den Körperkontakt zu Magnus, während ich mir darüber im Klaren bin, dass ich es nicht zu sehr genießen sollte, denn bald werden wir uns nie wieder sehen – obwohl wir über die Zeit danach noch nicht gesprochen haben, vielleicht gehe ich weiterhin tanzen, auf Magnus' Kosten natürlich.

Dance to Love (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt