unfulfilled dreams

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Am nächsten Morgen war der Schock ziemlich groß, als Louis und ich nach draußen schauten.
Einige Äste sind aus den Bäumen heraus gebrochen und haben das Dach der Scheune komplett zerstört.
Ich war frustriert, versuchte aber, es mir nicht anmerken zu lassen.
"Naja die gute Nachricht ist, dass das Wetter ab jetzt besser werden soll.
Regen nurnoch nachts, Temperaturen zwischen 23°-27° und das für die nächsten drei Wochen, mindestens."
Las ich aus der Zeitung vor und Louis schlürfte seinen morgendlichen Tee.
"Na das klingt ja schonmal gut, dann können wir ja die Scheune reparieren." Schlug er vor und ich hob kurz die Augenbraue.
"Wir?" Fragte ich und sah, wie sich auf Louis' wangen ein leichter rotschimmer bildete. Ich ließ ihm allerdings keine Zeit zu antworten und redete sofort weiter. "Eigentlich war das sogar ganz praktisch, ich wollte schon seit längerem einen heuboden bauen, und jetzt habe ich endlich einen Grund dazu, anzufangen. Sonst war ich immer zu faul."

Louis lachte "du hast hier doch gar keim Heu." Merkte er an und ich zuckte mit den Schultern.
"Ich wollte das auch eher als Funktion wie ein Baumhaus. Also sozusagen eine zweite Etage in der Scheune mit einem kleinen Sofa, einem Tisch und decken. Ist doch eine coole Idee, oder?"
Louis nickte begeistert "Das ist wirklich eine coole Idee. Willst du heute schon anfangen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich müsste heute nochmal einkaufen und dann würde ich nur schonmal ein bisschen was im Garten machen, der hat nämlich auch ein ziemlich was abbekommen gestern."
Louis nickte verstehend "Kann ich mitkommen einkaufen?" Wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern.
"Na klar, wenn du willst."
Er nickte begeistert und räumte den Tisch ab, ehe er sich anzog.

Ich tat es ihm gleich und keine halbe Stunde später saßen wir in meinem Auto auf dem weg in Richtung Innenstadt.
Ich überließ Louis die Kontrolle und das Radio und kurz darauf hallten bereits die ersten Lieder durch den Wagen.
Normalerweise hörte ich ungern Radio, aber Louis dabei zuzusehen wie er im takt gegen das Armaturenbrett klopfte und seinen Kopf zur Musik hin und her bewegte, machte er mehr als erträglich.
Es war mit Abstand die beste Autofahrt die ich seit langem hatte.
Vielleicht sogar die beste jemals.

Im Dorf angekommen fuhr ich Schritt Geschwindigkeit und Louis schaute interessiert aus dem Fenster.
Das Dorf war klein, es gab einen einkaufsladen, zwei kleine Cafés, einen Bücherladen und eine kleine Kirche.
Sonst gab es nur Wohnhäuser und davon auch nicht sehr viele.
Insgesamt lebten vielleicht um die 200 Leute hier.
"Du Harry? Was machst du eigentlich beruflich? Ich meine, hier ist ja nicht wirklich was los und das Haus hast du in den letzten zwei Tagen auch nicht verlassen." Fragte Louis nach einiger Zeit und ich schmunzelte als ich links auf den Parkplatz zum Supermarkt einbog.

"Ich bin Medienreferent. Dafür muss ich weder das Haus verlassen noch muss ich jeden Tag arbeiten. Die firma für die ich arbeite hat ihren Standort woanders und ich bin praktisch unsichtbar. Ich mache nur meine Arbeit und werde bezahlt." Erklörte ich und parkte das Auto.
"Und ist die Bezahlung gut?" Wollte er wissen und ich nickte, ehe ich einen einkaufswagen nahm und ihn vor mir her in den Laden schob.
"Rund 4.200 im Monat, ich bezahle davon nur die heiz- Wasser- und stromkosten für das Haus, und meine Einkäufe. Der Rest wird gespart."
"Und wolltest du schon immer- also wolltest du das schon immer machen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich wollte mal Lehrer werden, aber das, und mein Traum von einem ruhigen Leben im nirgendwo, mit einem Hund und keinen Verpflichtungen, hat sich nicht so gut vertragen."
"Ich verstehe..."

"Was ist mit dir?" Fragte ich "Was machst du?"
"Ich habe meine Schule dieses Jahr beendet und fange nächstes Jahr mit meinem Studium an. Rate mal." Sagte er mit einem grinsen im Gesicht und ich musste lachen.
"Lehrer?" Tippte ich und er nickte, immernoch grinsend.
"Ja, englisch und Geschichte. Ich habe ehrlich gesagt auch darüber nachgedacht in eine kleine Wohnung zu ziehen und online Kurse zu belegen, damit ich nebenbei arbeiten kann.
Ich wollte nicht zuhause bleiben, weißt du, die Uni wäre auch woanders gewesen, ganz hier in der Nähe sogar." Erzählte er stolz, doch ich hörte den Schmerz aus seiner Stimme heraus, als er von seiner Familie redete.

Danach lenkten wir das Thema auf unsere Einkäufe und Louis ließ mir die einkaufsliste vor, die wir noch zusammen geschrieben haben, bevor wir gefahren sind.
Nach und nach füllte sich unser Einkaufswagen und nach circa einer halben Stunde bezahlte ich alles und wir trugen alles zurück zum Auto.
Die Rückfahrt war wieder getränkt durch gute Musik und Louis' Gesang.
Dieser bekam sofort rote wangen als ich im ein Kompliment machte, doch ich merkte, wie er sich mehr traute und etwas lauter sang.

Zuhause angekommen widmete Louis sich den Einkäufen und seinen Klamotten aus seiner Tasche, die immernoch im Badezimmer über der Heizung hingen, während ich im Garten arbeitete und alles zu retten versuchte, was noch so aussah, als gäbe es Hoffnung.
Alfi leistete mir Gesellschaft und tollte auf der Wiese herum.

Am Abend aßen wir selbst gemachte Lasagne und schauten einen Film, den Louis sich ausgesucht hatte.
Während des schauens kam er mir stetig näher und ich tat so, als würde ich es nicht merken, legte letztendlich allerdings meinen Arm um ihn und ließ es zu, dass er sich an meine Seite kuschelte.

take me with you | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt