domestic feelings

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Die Sonnenstrahlen vielen als schwache Linien durch die Gardinen meines Zimmers, als ich am morgen meine augen öffnete.
Ich seufzte zufrieden und ließ meine Fingerspitzen über Louis' rücken tänzeln.
Er schlief noch, das Gesicht in das Kissen gepresst und die Decke lag locker um seine Hüften als er schwer atmete und seine Hände in das Bettlaken sinken ließ.
Ich legte mich ebenfalls nochmal gemütlich hin, drehte mich zu Louis und legte meinen Arm um seine Mitte.
Er grummelte zufrieden und ich zog ihn noch ein Stück näher, fuhr mit meiner Hand unter sein Shirt und an seinen Seiten entlang, als ich der Müdigkeit die oberhand überließ.

Als ich das nächste mal wach wurde, war das Bett leer und ich hörte musik von unten kommen.
Ich grinste und rollte mich aus dem Bett, zog mir eine Jogginghose über und ging langsam die Treppe nach unten.
Ich sah Louis wie er in der Küche stand und sich zum takt der Musik bewegte.
Ich genoss den Anblick, lehnte mich gegen die Öffnung zur Küche und merkte, wie ich mir wünschte, dass es immer so wäre wie jetzt.
Er stapelte die pfannenkuchen auf einem großen Teller und stellte den Herd aus, ehe er sich dem kleinen Radio auf der Fensterbank widmete und dieses leiser drehte.

Ich räusperte mich, er schnellte herum und ließ einen hohen schrei aus.
"Spinnst du jetzt völlig? Erschreck mich nie wieder so!" Meckerte er und fasste sich an sein Herz.
"Tut mir leid." Sagte ich schmunzelnd und kam auf ihn zu, lehnte mich ein Stück nach unten und gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.
"Ich bin trotzdem noch sauer." Sagte er leise doch konnte seine Verlegenheit nicht verstecken, weshalb ich zu lachen anfing und mir einen Schlag mit dem Pfannenwender einholte.

Die pfannenkuchen waren etwas angebrannt und fielen auseinander, doch ich liebte sie.
Ich liebte die Tatsache, dass Louis sie gemacht hat, in meiner Küche.
Er war immernoch beleidigt weshalb ich mir einen Kommentar zu ihrem aussehen verkniff aber er wusste trotzdem, was ich dachte.
Wir aßen in ruhe, unterhielten uns nicht, doch es war angenehm.

Wir ließen uns alle zeit der welt, jetzt, wo wir mit allem fertig waren, beschlossen wir, uns einen tag pause zu gönnen.

Wir gingen nacheinander duschen und faulenzten bis zum Mittag auf der Couch.
Ich las mein Buch und Louis kraulte mir den Kopf. Es war so angenehm, ich wäre eingeschlafen, hätte er nicht ununterbrochen geredet. Nicht, dass es mich stören würde.

Als wir gegen Mittag hungrig wurden, kochten wir zusammen, Louis Schnitt das Gemüse und deckte den Tisch während ich den Rest erledigte.
Wir aßen auf der Terrasse und redeten über alles und nichts.
Es war lustig, wie einfach die Gespräche bei uns zu stande kamen, und wie wenig es uns beide störte, wenn mir mal gar nicht mit einander redeten.
Nach dem Essen machten wir einen großen Spaziergang bis ins Dorf, Alfi ging an der Leine neben uns her und unsere Hände schwangen, miteinander verbunden, zwischen uns.
Die Luft war erfrischend, nach dem Regen in der vorherigen Nacht hat sich das Wetter etwas abgekühlt und es roch besonders stark nach Erde und Gras.
Der Weg dauerte eine stunde, wir gingen langsam, und im Dorf angekommen kauften wir zwei Stücke Kuchen und neuen Tee, den wir dann später, als wieder zuhause waren, direkt ausprobierten.

Louis schaute mir über die Schulter als ich ein wenig Arbeit am Laptop erledigte und ich erklärte ihm jeden einzelnen Schritt.
Es war langweilig, doch er zeigte ehrliches Interesse, und es ließ die schmetterlinge in meinem Bauch tanzen.

Den Kuchen aßen wir ebenfalls auf der Terrasse, den Blick gerichtet auf meinen Garten und den dichten Wald, der friedlich dahinter lag.
Die Vögel zwitscherten und die Blätter raschelten im milden sommerwind, es hörte sich beinahe an wie ein lied, nur für uns.
Wir blieben eine Weile so sitzen, auf der Bank auf meiner veranda, keine sorgen, kein Stress.
"Würdest du mit mir kommen, wenn ich zurück zu meinen Eltern gehe?" Fragte Louis nach einiger Zeit, leise und ruhig.
"Wenn du das möchtest." Antwortete ich und hörte ein summen seinerseits.
"Ja das fände ich schön." Gab er zu und nahm meine Hand in seine.
Ich sagte daraufhin nichts mehr, keine weiteren Worte nötig, und ließ das Thema fallen.

Am Abend saßen wir auf der couch, zusammen gekuschelt, mit einer Decke über den Schultern und unsere leeren Teller auf dem kleinen Tisch vor uns.
Louis hatte sich einen Film ausgesucht und ich hatte natürlich kein problem mit seiner Auswahl.
Wir unterhielten uns über die Charaktere, tauschten uns darüber aus, was wir in deren Situation gemacht hätten und regten uns darüber auf, dass niemand miteinander redete und es so lange dauerte, bis die Hauptcharaktere sich endlich zusammen gerauft hatten.

Ich wollte nicht, dass er wieder geht.

take me with you | larryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt