Kapitel 14

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Schon einen Tag später fand die Zeremonie zur Zusammenlegung der Rudel statt. Auch der Schwur der Alphas wurde erneuert. Für Igor war das neu, denn er war nicht durch Ernennung, sondern durch den Kampf gegen Olivier zum Alpha geworden. Damit wurde es für ihn zu einem besonderen Erlebnis. Trotzdem hatte Jenny darauf gedrängt, das Formelle so kurz wie möglich zu halten. Sie hielt nicht viel von Reden und Ansprachen. Diese waren dann auch bald vorbei und die Rudel konnten sich rasch der Feier zuwenden.

Jenny trat von hinten an Igor heran, der von der Seite her das Treiben beobachtete. Sie legte die Arme um ihn und die Wange gegen seinen breiten Rücken.

„Ich liebe dich", hauchte sie.

Sie hatte es nur ganz leise gesagt, aber dank seines ausgeprägten Gehörs verstand Igor natürlich jedes Wort. Er wollte antworten, doch sie kam ihm zuvor.

„Kommst du mit?", erkundigte sie sich.

Ohne auf seine Antwort zu warten, nahm sie seine Hand und zog ihn hinter sich her. Am Rande des Festplatzes nahm sie einen Korb auf, den sie schon vorher dort vorbereitet hatte, und legte ihren anderen Arm um die Taille des Mannes, den sie über alles liebte.

„Wo gehen wir hin?", wollte Igor wissen.

„Wir hatten in den letzten Tagen nicht wirklich Zeit für uns", erklärte sie. „Ich möchte dich für einen kurzen Augenblick für mich allein haben."

„Zweisamkeit?", raunte Igor. Sie konnte seine Erregung spüren, die allein der Gedanke daran in ihm schon auslöste.

„Lass dich überraschen."

Sie führte ihn in den nahegelegenen Wald. Nach einiger Zeit erreichten sie eine Lichtung am Rand eines malerisch gelegenen Sees. Der Weg dorthin war nur sehr schwer zu finden. Der schmale Durchgang, verborgen hinter großen Fichten, der zwischen den Felsen hindurchführte, war nur ihr bekannt. Niemand konnte auch nur ahnen, dass sich dahinter ein Paradies befand, ihr Paradies.

„Das ist mein Lieblingsort", erzählte sie ihm. „Hier gehe ich her, wenn ich allein sein will."

„Aber jetzt bist du nicht allein, ich bin bei dir."

„Du sagst es, ich bin nicht mehr allein. Deshalb ist es nun auch unser Platz. Ich habe noch niemandem diesen Durchgang gezeigt."

Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Auch, wenn er als Karpatenwolf nicht viel für Romantik übrighatte, so ging ihm das schon doch sehr nahe. Er wusste diesen Vertrauensbeweis sehr zu schätzen. Jenny aber war es nicht genug, nur in den Arm genommen zu werden. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte ihn zu sich herunterzuziehen. Als sein Mund endlich in Reichweiter war, legte sie ihre Lippen auf die seinen und küsste ihn sanft.

Er erwiderte ihr einen Kuss, ließ seine Lippen immer wieder gegen ihre Haut streifen und übersäte sie mit kleinen Küssen. Er arbeitete sich von ihrem Mundwinkel über den Hals hinab zum Schlüsselbein. Jeder einzelne Kuss löste in ihr einen wohligen Schauer aus und sie stöhnte leise auf. Sie konnte es kaum noch erwarten.

Er konzentrierte sich auf eine ganz bestimmte Stelle, wo er sie markiert hatte und wo sie besonders empfindsam war. Es breitete sich sofort wieder dieses unbeschreiblich schöne Gefühl aus, das sie nur gefühlt hatte, als er sie markiert hat. Ihr gesamter Körper stand augenblicklich wieder in Flammen und ihre Lust explodierte. Jenny wand sich unter ihm und begann sich auszuziehen.

Als sie einige Zeit später wieder zum Rudelhaus aufbrachen, hatten beide ein glückliches Strahlen im Gesicht. Sie waren ein Paar, wie es sich für Werwölfe gehörte und sie würden für immer zusammenbleiben.

ENDE

Die Wölfe der KarpatenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt