part: cinq

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🌼un orage🌼

"Meinst du es regnet gleich endlich?"

Gedankenverloren stand Jeongguk am Rande der Terrasse und ließ seinen Blick über die riesigen, düsteren Wolken ziehen. In den vergangenen Tagen war die Hitze unerträglich geworden. Der Wind war vollkommen abhanden gekommen und die Hitze staute sich unter den tief hängenden Wolken die am vorangegangenen Tag allmählich aufgezogen waren. Die Stimmung war erdrückend, Jeongguk meinte die schweren Regentropfen schon riechen zu können. Aber so ging es ihm auch schon seit dem Morgen.

"Ich weiß nicht"

Taehyung saß an dem runden Tisch, an dem sie normalerweise immer aßen. Vor ihm lag ein aufgeschlagenes Buch aber er hatte den ganzen Tag kaum zwei Seiten gelesen. Die schwüle Atmosphäre ließ jede noch so kleine Tätigkeit anstrengend erscheinen. Seit sie am vorigen Abend die ersten Wolken am Himmel entdeckt hatten, erwarteten sie den erfrischenden Regen und die damit einhergehende Abkühlung sehnsüchtig aber bisher war nichts der gleichen passiert.
Sie hatten kaum geschlafen, es war schlicht zu warm gewesen und auch nicht wie sonst in der Nacht etwas abgekühlt. Nur ihre Hände hatten sich berührt, ansonsten hatten sie auf jeglichen Körperkontakt verzichten müssen. Normalerweise füllten sie solche Nächte mit endlosen Gesprächen aber in dieser Nacht hatten sie selbst darauf verzichtet.

Die Stunden verstrichen zäh, es wurde immer leiser und unbewegter um sie herum. Irgendwann lag selbst der Pool regungslos da, nicht das kleinste Kräuseln bewegte die Oberfläche.
Taehyung war im Laufe der Stunden in das Innere des Hauses umgezogen, obwohl sich die Temperaturen kaum zu den draußen unterschieden.

Es war später Nachmittag als Jeongguk auf einmal von einem kalten Windhauch gestreift wurde. Er brauchte einen Moment bis er verstand, dass das Rauschen, welches sich in die Geräuschkulisse mischte von den Bäumen herrührte dessen belaubte Blätter durcheinandergeweht wurden.

Ein weiterer Windstoß fegte über ihn hinweg und bescherte ihm eine ordentliche Gänsehaut. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

"Tae?", rief er, um seinen Freund ebenfalls in den Genuss der Abkühlung zu bringen.

Taehyung hatte die Veränderung ebenfalls wahrgenommen, nicht zuletzt weil die bodenlangen Vorhänge der Balkontür auf einmal wieder in Bewegung gekommen waren. Als er auf die Terrasse trat, konnten sie beide aus weiter Ferne einen Donner vernehmen.

Das Gewitter war schneller bei ihnen als sich in diesem Moment vorstellen konnten. Die anfänglichen Windböen wurden stärker, erzählten von dem schweren Gewitter welches sie mit sich trugen.

Nebeneinander standen sie und beobachteten, wie sich die Sträucher und Bäume in dem Wind bewegten.

"Wer den ersten Blitz sieht, bekommt einen Kuss."
"Nur einen Kuss?"
"Reicht dir das nicht?" 

Taehyung legte überlegend den Kopf schief und musterte Jeongguk eindringlich, ein kleines, schelmisches Funkeln in seinen Augen, dann lehnte er sich vor und flüsterte dem Jüngeren etwas ins Ohr.
Jeongguk grinste daraufhin breit, versuchte sich die Gänsehaut und die kribbelnde Vorfreude nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

"Dir ist bewusst, dass der Verlierer davon auch profitiert?"
"Hätte er das bei einem Kuss nicht auch?"

Jeongguk tat, als müsste er kurz darüber nachdenken, dann nickte er kurz.

"Okay, einverstanden."

Er wandte sich wieder dem Himmel zu und Taehyung tat es ihm gleich.

Der Wind fegte über die Hügel und fuhr ihnen durch die Haare, kündigte die erfrischende Erholung von der Hitze an. Jeongguk verlor sich in dem dunklen Grau des Himmels, bis er auf einmal Taehyungs Finger an seiner Taille spürte. Der Ältere war näher an ihn herangetreten und strich hauchzart über die warme Haut des Jüngeren, verstärkte so die durch den Wind verursachte Gänsehaut. Seine Fingerspitzen wanderten über seine Seiten nach oben, über seine Oberarme und seine Schulterblätter bis sie schließlich in Jeongguks Nacken angelangt waren und begannen dort vorsichtige Kreise zu malen.

Taehyung beobachtete, wie Jeongguk sich seiner Berührung entgegen lehnte und wie sich die feinen Haare in seinem Nacken aufstellten. Einmal mehr stellte er fest, wie sehr er genoss, welche Reaktion er bei Jeongguk durch solch einfache Berührungen auslöste. Er machte noch einen Schritt auf Jeongguk zu und drehte ihn vorsichtig zu sich, so dass sie nah voreinander standen. Seine freie Hand fand ihren Platz an Jeongguks schmaler Taille.

Jeongguk legte fragend den Kopf schief, platzierte aber ohne zu zögern seine Arme um Taehyungs Hals. Der Wind vertrieb endlich die Hitze, die sie in den letzten Stunden getrennt hatte.

Taehyung küsste Jeongguk ohne weitere Zeit zu verschwenden, als wollte er das nachholen, was sie in den vergangenen Stunden, vor allem in der Nacht, nicht hatten machen können.

Man könnte meinen, Jeongguk hatte sich an die Leidenschaft gewöhnt mit der Taehyung ihn küsste aber dem war nicht so. Jedes Mal wieder schlug sein Herz ihm bis zum Hals, jedes Mal spürte er, wie seine Knie weich wurden und er sich in Folge dessen noch mehr gegen Taehyung drängte.

Dass es anfing zu regnen, stellten sie erst fest als sie von den ersten schweren Wassertropfen getroffen wurden.

Taehyung schien darin das Ende ihres Kusses zu erkennen aber Jeongguk zog sich umso mehr an den Älteren, vertiefte den Kuss wenn möglich noch weiter. In diesem Moment gab es nichts Vollkommeneres als Taehyung dicht an ihn gedrängt, ihre Lippen in einem intensiven Kuss verbunden und der schwere sommerliche Regen auf seiner Haut und in seinen Haaren. Taehyungs linke Hand vergrub sich in Jeongguks Haaren, seine andere strich immer wieder über Jeongguks Taille, über seine Seite und seine Hüfte, störte sich irgendwann immer öfter an dem Hosenbund.

Ein Aufleuchten in seinem Augenwinkel brachte Taehyung irgendwann doch dazu den Kuss zu unterbrechen.

"Du hast den ersten Blitz verpasst, Jeonggukie"

Jeongguk brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, dann verzog er seine Lippen zu einem halbherzigen Schmollen.

"Du hast unfair gespielt."

Ein dicker Regentropfen fiel auf Taehyungs Wange, rollte darüber und endete zwischen seinen bereits leicht geschwollenen Lippen. Jeongguk verfolgte es gebannt und lehnte sich schließlich vor, um den Tropfen von Taehyungs Lippen zu küssen.

Über ihnen donnerte es geräuschvoll und die einzelnen Tropfen schwollen zu einem Rauschen an. Binnen weniger Sekunden waren sie vollkommen nass. Sie spürten den Regen aber er störte nicht, verstärkte eher das Gefühl ihrer erhitzten, kribbelnden Körper.

Taehyungs Finger gelangten irgendwann wieder zu Jeongguk Hosenbund, machten es sich zu dauerhaften Aufgabe daran daran herumzuspielen. Jeongguk reagierte, in dem er etwas an Taehyungs Haaren zog und in seine Mundhöhle keuchte als er Taehyungs Zähne an seiner Unterlippe spürte.

Er liebte es, sich Taehyungs so kompromisslos hinzugeben.

"Ich schlage vor, das hier auf da hinten zu verlegen", nuschelte Taehyung gegen Jeongguks Lippen und deutete mit einem leichten Nicken auf die gepolsterte Sitzecke, nicht in der Lage sich weiter von ihm zu lösen als unbedingt notwendig.

Jeongguk öffnete seine Augen und sah Taehyung mit einem schiefen Grinsen an.

"Hab nichts dagegen, immerhin bin ich dir ja jetzt etwas schuldig." Er lehnte sich vor und knabberte vorsichtig an Taehyungs Ohrläppchen. "Und du weißt, ich begleiche meine Schulden am liebsten immer sofort."

Taehyung summte zufrieden, genoss das angenehme Schaudern, welches Jeongguk in ihm ausgelöst hatte.

Es blitzte wieder als Jeongguk nach Taehyungs Hand griff und ihn hinter sich her zog und noch bevor es donnerte, berührte Taehyungs Rücken bereits die gepolsterte Fläche.

Je t'aime beaucoupWo Geschichten leben. Entdecke jetzt