part: huit

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🌼minuit🌼

Das warme gelbe Licht der Straßenlaternen strahlte ihnen einladend entgegen, als Jeongguk und Taehyung die geschwungene Straße zu dem Dorf hinabgingen. Die staubige Straße war von Zypressen und Olivenbäumen umgeben die sich schwarz gegen den dämmrigen Abendhimmel abzeichneten. Der laue Sommerwind trug immer lauter und regelmäßiger die Geräuschkulisse des Dorfes mit sich und unterbrach so das durchgängige Zirpen der Grillen. Im Osten war der Himmel bereits so dunkel, dass Jeongguk immer mal wieder das erste Funkeln eines Sternes sehen konnte und der Halbmond gewann von Minute zu Minute an Leuchtkraft.

Es war Taehyungs Idee gewesen das kleine Dorf mit den winzigen Cafés und den urigen Restaurants am späten Abend zu besuchen und Jeongguk hatte mit dem größten Vergnügen zugestimmt. Trotz ihrer begrenzten Sprachkenntnisse hatten sie ein paar Leute aus dem Dorf bei ihren gelegentlichen Einkäufen kennengelernt und sie beide konnten nicht genug von der lebensfrohen und offenen Mentalität der Einwohner bekommen.

Die ersten Häuser hießen sie willkommen und der Schotterweg wurde zu einer gepflasterten Straße die nach nicht allzu langer Zeit in zwei Straßen mündete die, wie sie bei ihrem ersten Besuch festgestellt hatten, den Dorfkern kreisförmig umrahmten.

Taehyung griff nach Jeongguks Hand und hielt zielstrebig auf eine der unzähligen kleinen Gassen zu und als sie zwischen die engstehenden Häuser traten, war es, als würden sie in eine andere Welt eintauchen. Grüner Wein rankte sich in unendlichen Formationen an den Häusern auf und ab, hielt sich an den bunten Fensterläden fest, rankte an den Stromkabeln über der Straße von einem Haus zum nächsten. Die kleine Gasse endete nach ein paar Schritten in einer breiteren und hier mischte sich in den Wein das Licht von einer bunten Lichterkette. Ein Restaurant hatte seine roten, verschnörkelten Tische und Stühle auf beiden Seiten der Gasse aufgestellt und aus den offenen Fenstern und Türen erklangen leise Musik. Auf jedem Tisch stand eine kleine Kerze und es duftete angenehm nach frisch zubereitetem Essen.

Taehyung versank einen Moment in der Betrachtung dieser wunderschönen Szenerie und ging erst weiter, als Jeongguk ihn zart an der Schulter berührte und ihm ein glückliches Lächeln schenkte. Ihr Ziel war eine Bar die an dem kleinen Marktplatz in der Mitte des Dorfes ihren Platz hatte. Der laue Sommerwind fuhr Jeongguk unter das Hemd als er neben Taehyung auf den kleinen Platz trat und das Bild was sich vor ihm bot in sich aufnahm. Über ihnen schimmerten in unverstellbar weiter Ferne die Sterne und vor ihnen reihten sich die Tische auf dem in sanfte Beleuchtung getauchten Platz. An der Bar war eine winzige Bühne installiert auf welcher ein älterer Mann mit Gitarre ein Lied zum besten gab. Davor waren einige Tische beiseite geschoben worden und drei Paare tanzten lachend miteinander.

Taehyung schenkte Jeongguk ein strahlendes Lächeln und folgte ihm sofort, als dieser ihn zu einem Tisch zog, der sich direkt an die hell verputzte Wand eines Hauses schmiegte und halb von Weinranken überdacht war. Er kicherte schüchtern als Jeongguk ihm den Stuhl unter dem Tisch hervorzog und Taehyung bedeutete sich darauf niederzulassen.

"Ganz der Gentleman, was Gukkie?", fragte er und stützte seinen Kopf in seiner Hand ab, das breite Lächeln halb hinter seinen langen Fingern versteckt.

"Natürlich, Tae. Du kennst mich doch.", erwiderte Jeongguk mit einem übertriebenen Zwinkern und ließ sich gegenüber von Taehyung auf dem Stuhl nieder. Taehyungs Lächeln wurde noch breiter und Jeongguk griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand, zog sie sanft von seinem Gesicht weg und verhakte sie mit seiner eigenen Hand.

"Willst du Wein oder lieber etwas anderes?", fragte er und strich vorsichtig mit seinem Daumen über Taehyungs Finger, als sich die Besitzerin der Bar näherte. Taehyungs breites Lächeln wich einem gespielten Ausdruck des Entsetzen.

"Du meinst, ich würde das Verbrechen begehen und an diesem Ort hier", er deutete mit seinem Kinn auf den Platz um sie herum, "etwas anderes außer Wein trinken?"

Jeongguk lachte vergnügt und schüttelte den Kopf. Überschwänglich wurden sie von der alten Dame begrüßt, die sie bereits aus anderen Besuchen in dem Dorf kannten und sie brachte sofort eine Weinflasche, als Jeongguk sie darum bat.

Sie füllten beide ihre Weingläser mehr als dreimal auf.

Nach dem ersten rutschte Taehyung mit seinem Stuhl so um den Tisch herum, dass er eines seiner langen Beine über Jeongguks legen konnte, eine Hand ständig auf Jeongguks weicher Haut oder in seinen Haaren. Nach dem zweiten ließen sie sich zu einem Tanz auf der kleinen Fläche überreden, tanzten zu zweit und mit den anderen gemeinsam solange bis Taehyung sich kichernd an Jeongguk festhalten musste, weil sein Sichtfeld zu undeutlichen Schlieren verlief. Nach dem dritten lag auf Taehyungs Wangen ein roter Schimmer und seine Lippen glänzten in dem sanften Kerzenschein so rot, dass Jeongguk Mühe hatte sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Taehyung selbst hatte aber auch kaum etwas anderes im Kopf als die Tatsache, dass Jeongguks Hemd unverschämt weit aufgeknöpft war und er so freien Blick auf seine Schlüsselbeine und die Ansätze seiner Brustmuskulatur hatte.

Taehyung lehnte sich vor und zog Jeongguks Kopf vorsichtig in seine Richtung.

"Ich liebe dich Ggukkie, so, so sehr", flüsterte er in sein Ohr, dass seine Lippen bei jeder Bewegung über Jeongguks Haut strichen und ihm eine wohlige Gänsehaut bescherten. Jeongguk drehte seinen Kopf, presste seine Lippen erst auf Taehyungs Wange, dann auf seinen Mundwinkel und schließlich und endlich auf seine Lippen, die in bereits sehnsüchtig erwarteten.

Taehyung löste sich nach einigen Momenten und lachte atemlos auf.

"Noch ein Tanz, Baby?", fragte er und seine Augen leuchteten von Kerzenlicht und Liebe.

Sie tanzten bis das zwölfache Leuten der kleinen Kirche gegenüber von der Bar das wuselige Treiben der Bar unterbrach. Jeongguk hatte seine Hände um Taehyungs Taille gelegt, während dieser seine Arme um Jeongguks Nacken geschlungen hatte. Ein Blick reichte und sie lösten sich voneinander, verabschiedeten sich von der Bar und den Menschen in die Dunkelheit die vor dem Dorf herrschte.

Lauer Wind strich durch ihre Haare und unter ihre Hemden während sie Hand in Hand an den Silhouetten der Zypressen entlang liefen. Hinter ihnen das warme Glitzern des Dorfes und über ihnen die unendlichen Weiten des Universums.

Jeongguk schluckte trocken als er stehen blieb und Taehyung sich infolgedessen zu ihm umwandte, der Ausdruck seiner Augen so glücklich, dass Jeongguk schummrig wurde. Er zog Taehyung näher zu sich, legte seine Hand an seine Taille und konzentrierte sich mit allem was er hatte auf Taehyung, spürte seinen Herzschlag, sah sein Lächeln und hörte ihre Liebe in dem Wind der in den Zypressen raschelte. Taehyung war bei ihm, erwiderte seine Liebe mit allem was er hatte. Sie hörten das Lied ihrer Liebe zu dessen Klang nur sie beide tanzen konnten, spürten den Takt an der Stelle, an der sich ihr Herzschlag in einander verwob und nie wieder trennen wollte und verprachen sich die Unendlichkeit des Augenblicks unter der unendlichkeit des Universums.

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Je t'aime beaucoupWo Geschichten leben. Entdecke jetzt