5. Während des Sturms

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Das ohrenbetäubende Donnern weckte Camellia am nächsten Morgen aus ihrem tiefen Schlaf.

Keuchend fuhr sie hoch und blickte zu Hermine hinüber, die ebenfalls wachgerüttelt worden war."Ich hab mich fast zu Tode erschrocken...", sagte sie mit rauer Stimme.

Hermine war sah total benommen aus, ihre Schlafhaube saß leicht schief auf ihrem Kopf und sie nickte. Ein plötzlicher Blitz erhellte den Raum für den Bruchteil einer Sekunde und ließ sie aufschreien.

"Gott... wie spät ist es?", fragte Camellia. Hermine streckte ihren Arm hinüber zu Ginnys Nachttisch, auf dem ihre Solaruhr lag. "Halb fünf", stöhnte sie.

Ein weiteres Donnergrollen erschütterte den Raum. Der hämmernde Regen auf dem dem Dach und an den Fenstern war ohrenbetäubend und draußen wurden die Regentropfen vom Wind herumgepeitscht.

"Wie in Merlins Namen kann sie noch schlafen?", lachte Camellia belustigt und gestikulierte hinüber zu Ginny, welche friedlich in ihrem Bett schnarchte. Hermine lächelte sanft. "Ich weiß es nicht, aber sie war schon immer so", sagte sie und sah aus dem Fenster. "Es sieht furchtbar aus da draußen... Ich frage mich, wie lange es schon re—"

Aber sie hielt mitten im Satz inne, als sie sah, wie ein Wassertropfen von der Decke in eine riesige Pfütze auf dem Holzboden fiel.

"Ach du Scheiße", stöhnte Camellia, sprang aus dem Bett, zog sich die Shorts an, die sie am Vortag getragen hatte, und rannte eilig die Treppe hinunter. Hermine folgte ihr und beide blieben am Fuße der Treppe stehen und blickten in den Wohn- und Essbereich. Ungefähr ein Dutzend gleichmäßiger Tropfen fielen von der Decke, durchnässten den Boden und die Möbel darunter und hinterließen Pfützen, die noch größer waren als die in Ginnys Zimmer.

"Kennst du den Zauberspruch, um ein Leck zu stoppen?", fragte Camellia Hermine, da sie sich selbst nicht daran erinnern konnte. Hermines Augen wurden groß— auch sie konnte sich in diesem Moment nicht erinnern.

"Scheiße, okay— hol die Jungs und Ginny!", wies Camellia an, rannte hinüber ins Wohnzimmer und schob den Sofasessel, über dem ein riesiges Leck war, zur Seite. Der Teppich unter ihren Füßen war komplett durchnässt, also hob sie ihn vom Boden auf und hängte ihn über die Rückenlehne eines Stuhls, um ihn trocknen zu lassen, bis sie den richtigen Zauber hatten, um den ganzen Schaden zu beheben.

Das Knarren der Treppe unter schweren Schritten kündigte die Ankunft der Jungs, Ginny und Hermine an.

"Was zum Teufel...?", murmelte George und starrte auf das Chaos im Wohnzimmer. "Mum wird uns umbringen— also gut, jemand muss Eimer holen, damit das hier nicht noch schlimmer wird, während die anderen versuchen die Zaubersprüche herauszufinden, um alles zu trocknen. Und lasst uns auch die Möbel aus dem Weg räumen, kommt schon!"

Er ging in das Wohnzimmer hinein und Fred kam auf Camellia zu. "Cam— du und ich, wir holen die Eimer. Ey, Ron! Komm schon, du auch!"

Ron seufzte als Antwort, schloss sich ihnen aber trotzdem an. Camellia ging zur Haustür und öffnete sie, sie wurde sofort von einer Schicht kalten Nebels getroffen, als der Wind den Regen in ihre Richtung blies. Sie ignorierte die Gänsehaut an ihrem Körper und rannte hinaus in den Hof, wo sie innerhalb von Sekunden bis auf die Knochen durchnässt war und kaum noch durch den Regen und den Nebel sehen konnte. Sie erreichte den winzigen Schuppen, in dem die Quidditch-Vorräte und andere Dinge aufbewahrt wurden, und zog an der Tür, nur um ein Vorhängeschloss am Griff zu bemerken. Sie griff nach ihrem Zauberstab und stellte fest, dass sie ihn oben vergessen hatte.

Die Jungs kamen dicht hinter ihr, ebenfalls völlig durchnässt. "Worauf wartest du? Mach es auf!", rief Fred über den Regen hinweg.

"Mein Zauberstab— ich habe ihn im Schlafzimmer vergessen!", erwiderte Camellia. "Hat einer von euch seinen da? Oder den Schlüssel?"

Golden Boy | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt