Ist jemand gestorben?

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Lena POV

„Hey Mark, was gibt's?" Ich ging ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch fallen ließ. „Hey Leni, wollte mich mal erkundigen wie's dir geht?", „Ja also... eigentlich gut.", log ich. Natürlich war Mark sofort klar, dass das nicht stimmte und fragte noch einmal wie es mir wirklich ging. Seufzend fing ich an ihm von der Trennung zu erzählen und das ich jetzt bei meiner Mama war. „Oh man... und du bist dir sicher, dass es dir in zwei Tagen wieder besser geht und du für die Battles üben kannst?", fragte er besorgt. „Ja mal schauen, aber muss ja...", „Na gut... eigentlich würde ich dich jetzt in den Arm nehmen, das weißt du oder?" Schnell nickte ich, merkte dann wie doof das war. Er konnte mich ja nicht sehen. „Ja ich weiß", sagte ich mit einem Lächeln. „Aber das kannst du ja übermorgen nachholen" Eigentlich war das ein Scherz meinerseits, doch Mark nahm es ernst. „Darauf kannst du dich verlassen.", „Du bist süß", rutschte es mir raus. Meine Wangen färbten sich in einen kräftigen rot-Ton, was er zum Glück nicht sehen konnte. Es ist zwar völlig absurd, aber ich hatte das Gefühl ich könnte seine Verlegenheit spüren. Dann war es einige Sekunden still. „Okay, also dann will ich auch gar nicht länger stören.", sagte Mark nach einer Weile. „Quatsch, du störst doch nicht." Am anderen Ende hörte ich ihn leicht Lachen, was in mir eine Wärme auslöste. Überhaupt war es eine liebevolle Geste mich anzurufen, nur um zu wissen wie es mir geht, die ich sehr schätzte. Wir verabschiedeten uns von einander und legten schließlich auf.

Mit einem breiten Grinsen lief ich in die Küche zurück zu meiner Mama. Die hatte gerade die Pizza aus dem Ofen geholt und auf den Tisch gestellt. „Na du strahlst ja. Wer war es denn?", fragte sie neugierig, mit einem frechen Lächeln. „Das wüsstest du wohl gerne.", sagte ich und streckte meine Zunge raus. „ Nach den Worten ,Du bist süß und du störst nicht.', scheint es jemand besonderes gewesen zu sein.", neckte sie mich weiter und konnte ihr Lachen nicht unterdrücken. „Ja in der Tat ist er besonders.", kam es einfach aus meinem Mund und im selben Moment bereute ich es ausgesprochen zu haben, denn meine Mutter musste nur noch mehr grinsen, sagte aber nichts weiter dazu. So nahmen wir Platz und fingen an zu essen. Währenddessen unterhielten wir uns über Gott und die Welt, sie erzählte von einem Angebot an ihrer Arbeit, was eine Riesen Chance für sie wäre. Ich freute mich sehr für sie. Außerdem erzählte sie mir, dass sie und Andreas überlegt hatten umzuziehen, wüssten aber noch nicht wohin und ob sie dann überhaupt in Hannover bleiben würden, war auch noch unklar. „Ihr könnt ja nach Berlin ziehen.", zwinkerte ich ihr zu. „Ich weiß nicht Schätzchen... Berlin ist irgendwie nicht so meins. Es ist so groß und voll...", „Hannover ist auch nicht gerade klein und leer.", stellte ich fest. Sie musste Lachen und somit war das Thema kurz angeschnitten und wieder abgehakt. Noch eine Weile unterhielten wir uns, bis wir dann endlich mal den Tisch abräumten. Von der übrig gebliebenen Pizza packte meine Mutter mir zwei Stücken in eine Brotdose, die ich morgen mit nach Berlin nehmen würde, um auf dem Weg nicht irgendwo anhalten zu müssen. Den anderen Rest legte ich auf einen Teller, welchen ich in den Kühlschrank räumte, für Andreas später, wenn er nach Hause kommt.

Zusammen liefen wir eine große Gassi Runde mit Kiwi. Eine angenehme Stille herrschte, nur das leise Rascheln der Blätter war zu hören. Jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher.                                                                                                                                                     Das Lächeln auf meinen Lippen war noch immer nicht verschwunden. Auf der einen Seite wegen Mark, auch wenn ich nicht verstand, was er gemacht hatte, dass meine Gedanken die ganze Zeit bei ihm waren und auf der anderen Seite wegen meiner Mama. Sie läuft mit so einer Leichtigkeit durchs Leben, seit Andreas da ist und das machte mich einfach glücklich. Er bedeutet ihr viel, daher hoffe ich sehr, dass er für immer bei ihr bleibt, ihr nicht das Herz bricht oder einfach abhaut. Meine Gedanken wechselten zu Mark. An sein verschmitztes Lächeln. Wie er es immer schaffte mir neue, positive Energie zu geben. Selbst nach einer Trennung zauberte er mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich wusste nicht, woher das plötzlich kam, aber zugegeben es gefiel mir. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie meine Mutter mich „unauffällig" musterte, wie sie schmunzelnd den Kopf etwas schüttelte.

Als wir wieder zuhause angekommen waren, Kiwi ihr Halsband abgelegt hatten, setzten wir uns auf die Couch. „Irgendeinen besonderen Wunsch?", fragte sie, während sie den Fernseher einschaltete. Ich schüttelte den Kopf, einen besonderen Serien- oder Film Wunsch hatte ich nicht. So entschied sie und machte irgendeinen Film an. Mit der Zeit stellte sich raus, dass es ein Romantik-Film war. Erst heute hatte ich mich von Max getrennt und sofort bekam ich Sehnsucht. Keine Sehnsucht nach ihm, sondern nach Liebe. Nach jemandem der mich in den Arm nimmt und fragt wie es mir wirklich geht, der an meiner Seite sein möchte und bleibt. Vielleicht auch für immer.

Der Film war zu ende und meine Mutter schaute auf ihre Uhr. Sie sah besorgt aus. „Ist alles gut?", fragte ich deshalb. „Er wollte spätestens um 21 Uhr da sein und jetzt haben wir schon 21:37 Uhr.", „Keine Sorge, bestimmt steht er irgendwo im Stau." Wirklich beruhigen tat sie das nicht. „Dann hätte er geschrieben, dass er später kommt.", sagte sie nervös und entschlossen zugleich. Aber machen konnten wir jetzt auch nichts. Die Nachrichten kamen nicht an und die Anrufe wurden von der Mailbox angenommen.

Eine weitere Stundeverging. Ohne Nachricht oder Rückruf von Andreas. „Ich geh kurz auf dieToilette.", teilte ich meiner Mama mit. Sie nickte nur. Auf dem Weg konnte ichhören, wie ihr Handy klingelte und sie den Anruf annahm. Hoffentlich war esAndreas. Aber wer sollte um die Uhrzeit sonst anrufen?                                                                              Ich verließ das Badezimmer und ging ins Wohnzimmer, wo meine Mutter mitdem Rücken zu mir gewandt stand. „Ja tschüss.", sagte sie und legte auf. Danndrehte sie sich um. Ihr Gesicht war blass, in ihren Augen bildeten sich Tränen.„Ist jemand gestorben?", fragte ich, wollte eigentlich nur die Stimmungauflockern und sie zum Lachen bringen, doch ihr Gesichtsausdruck änderte sichnicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Ganz im Gegenteil. Ihr schossenplötzlich die Tränen nur so über die Wange. „Oh mein Gott, ist jemandgestorben?", fragte ich nun nochmal, diesmal allerdings tot ernst.

I love you to the moon and back (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt